Die bundesweiten Unfallzahlen für Radfahrende sind zum Halbjahr wieder einmal angestiegen, auch in Köln sind sie weiter auf einem sehr hohen Niveau. Im laufenden Jahr sind bereits fünf Kölner Radfahrer ums Leben gekommen. Angesichts dessen müssen Stadt und Polizei endlich ihr Konzept überdenken. Das alleinige Verteilen von Warnwesten und die Werbung für Helme für Fußgänger und Radfahrende können nicht die Lösung der Probleme sein.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) arbeitet in der Arbeitssicherheit mit einer sogenannten Maßnahmenhierarchie zur Vermeidung von Unfällen. Demnach sollten nach dem TOP-Prinzip zuerst immer die technischen Maßnahmen (T) umgesetzt werden. Wenn dies nicht ausreicht, sind organisatorische Maßnahmen (O) erforderlich. Erst zuletzt sollen geeignete, persönliche Maßnahmen (P) greifen. Überträgt man das auf den Straßenverkehr, konzentriert man sich in Köln leider vor allem auf den letzten Punkt und setzt so mehr auf die Abmilderung von Unfallfolgen als auf die Vermeidung von Unfällen.

Das gemeinsame Ziel sollte es aber sein, endlich die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer höher zu bewerten, als die Flüssigkeit des Autoverkehrs, wie es auch die Verwaltungsvorschrift zur StVO vorschreibt. Die bisherige, allenfalls homöopathische Nutzung der technischen und organisatorischen Maßnahmen reicht nicht aus. Es sind signifikante Investitionen in Personal und Infrastruktur erforderlich, wenn die Unfallzahlen gesenkt und nicht nur verwaltet werden sollen.
Eine Priorisierung nach einer an die DGUV angelehnte Maßnahmenhierarchie und die Nutzung des radverkehrsspezifischen Fachwissens des ADFC in der städtischen Unfallkommission sollten daher selbstverständlich sein.
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