Wir radeln schon mal vor
Neue Initiative für´s Rad
Mit dem Ziel, Fahrradmobilität im Ruhrgebiet zu stärken, sind wir nicht alleine; es wird verfolgt von denjenigen, die diesen Text verbreiten, und jenen, die ihn lesen. Wir benötigen zwar selbst auch ein Team an aktiven und interessierten Leuten mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Interessen und Kontakten. Vielmehr verbinden wir jedoch bestehende Akteure miteinander: Bürger, Initiativen, Unternehmen, Vereine und Verwaltungen.
Was ist VeloCityRuhr? Wir nennen es Clearing House für urbane Fahrradmobilität.
VeloCityRuhr: Clearing House für urbane Fahrradmobilität
Ein Clearing House kann man sich als einen Supermarkt vorstellen, bei dem Waren von Herstellern palettenweise angeliefert, vom Händler nach bestimmten Logiken sortiert und dann von Kunden in individuellen Einkaufskörben zusammengestellt und gekauft werden. Die Logistik dahinter sorgt dafür, dass Lieferanten und Händler Gewinn erwirtschaften und die Bedürfnisse der Kunden befriedigt werden. Dieses Prinzip funktioniert gleichfalls mit Informationen: Wir recherchieren Informationen zum Thema Fahrrad, tragen diese intern zusammen, sortieren, überarbeiten und kombinieren diese und stellen sie als vernetzten Wissensbestand via E-Mails, Facebook, persönlichen Gesprächen, Twitter, Veranstaltungen oder unserer eigenen Website http://velocityruhr.net/ wieder zur Verfügung. Dabei vernetzen wir Akteure miteinander, die in unterschiedlichen Bereichen, wie Fahrradreparatur, Rad fahren als Gesundheitsförderung oder Mit dem Rad zur Arbeit, aktiv sind. Somit entsteht ein Wissensportal für Fahrradmobilität im Ruhrgebiet.
Fokus: Alltagsmobilität
Wie VeloCityRuhr schon andeutet, beschäftigen wir uns mit allen Aspekten des Radfahrens im gesamten Ruhrgebiet. Allerdings konzentrieren wir uns dabei zunächst thematisch auf die urbane Alltagsmobilität: mit dem Rad zur Schule, zur Arbeit und zum Einkaufen und räumlich auf die dicht besiedelten Stadtgebiete zwischen Duisburg und Dortmund. Zwei weitere Ideen, die wir unterstützen, wollen wir genauer vorstellen: Critical Mass und Bike Kitchen.
Critical Mass
Über Critical Mass – insbesondere in Dortmund – wurde bereits des Öfteren in verschiedenen lokalen Medien berichtet. Nachdem wir von der Critical Mass Dortmund, die sich immer am zweiten Samstag des Monats um 15 Uhr auf dem Friedensplatz bildet ), gehört hatten, haben wir direkt die Termine für Essen und Duisburg, wo viele TeamMitglieder von VeloCityRuhr studieren und arbeiten, festgelegt – jeweils um genau eine Woche versetzt. Critical Mass bedeutet schlicht, dass Fahrradfreunde sich zu einer gemeinsamen Radtour durch die Stadt treffen und dabei – sobald sie die kritische Masse von 16 Radlern erreicht haben, als Verband auf der Straße fahren (vgl. §27 StVO).
Bochumer haben das nach einigen Wochen gesehen und eine eigene Gruppe aufgebaut. In Hamm überlegt man noch, und wir freuen uns, wenn sich dort wie auch in den anderen Ruhrgebietsstädten kritische Massen zusammenfinden. Unter oder http://velocityruhr.net/termine führen wir die uns bekannten Informationen dazu auf, weil wir diese gemeinsamen Fahrten als eine ideale Möglichkeit sehen, alte Freunde wiederzutreffen und neue Leute kennenzulernen, die sich ebenfalls fürs Radfahren interessieren.
Bike Kitchen – VeloKitchen – Fahrradküche
Die erste Bike Kitchen, eine Fahrradselbsthilfewerkstatt plus Küche, gibt es seit April 2011 unter dem Namen VeloKitchen in Dortmund (weitere Informationen unter: . Diese finden wir so großartig, dass wir bei VeloCityRuhr nun beginnen, diese Idee weiterzutragen und die Gründung weiterer Bike Kitchens unterstützen. In Essen haben wir bereits einige Interessierte und suchen gerade nach entsprechenden Räumlichkeiten. Unter den zahlreichen unterschiedlichen Ideen, Fahrradmobilität zu fördern, ist eine Bike Kitchen unseres Erachtens diejenige mit dem besten Aufwand-Nutzen-Verhältnis, da sich durch einen solchen offenen Treffpunkt für Radfahrer eine Rad fahrende Gesellschaft etabliert, die neue Ideen hervorbringt und umsetzt sowie in die Bereiche der einzelnen Akteure hineinwirkt.
Unsere Motivation
Warum machen wir das? Wir machen das für uns, weil wir als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden wollen und uns eine lebenswertere natürliche Umwelt schaffen möchten. Wir radeln aber auch schon mal vor – für diejenigen, die uns folgen werden, weil sie uns samstags sehen, weil sie montags mit uns schrauben und kochen, weil sie kapieren, dass wir nur eine Erde haben, weil sie sich bewegen wollen, weil sie schnell von A nach B kommen wollen, weil sie das Öl für ihre Verbrennungsmotoren nicht mehr bezahlen können oder wollen, weil sie chic, cool und geil sein möchten, weil sie endlich frische Luft atmen wollen, weil sie nicht mehr ihre eigenen Kinder überfahren möchten, weil sie Gurken und Sprossen lieber in ihrem eigenen Vorgarten anpflanzen.
Autoren: Albert Hölzle, Julia-Lena Reinermann