Automobilclubs fordern bessere Radwege

Radwege sind an Krezungen häufig schlecht einsehbar. Foto: ADFC/Jens Schütte

Laut einer Pressemitteilung von ADAC und ACE anlässlich der bevorstehenden Pedelec-Diskussionen auf dem Goslarer Verkehrsgerichtstag forderte der ADAC-Experte Markus Schäpe bessere Radwege: “Die Radwege müssen nicht nur breiter werden, sondern auch einen großzügigeren Kurvenradius bekommen und gute Sicht an Einmündungen ermöglichen.” Er begründet dies mit den zunehmenden Überholvorgängen wegen der steigenden Zahl von Pedelecs.

Damit bestätigt der ADAC, was der ADFC schon lange weiß: Vielfach taugen die vorhandenen Radwege nicht für einen zügigen und sicheren Radverkehr. Überholen ist fast nicht möglich, ohne verbotenerweise auf den Gehweg auszuweichen. Und vor allem: Das Unfallrisiko ist an Kreuzungen und Einmündungen extrem hoch, weil die Radfahrer auf den Radwegen häufig nur schlecht von den Autofahrern gesehen werden können.

Häufig ist es besser auf der Fahrbahn zu fahren, als auf einem schlechten Radweg. Foto: ADFC/Jens Schütte

Mir ist allerdings nicht klar, woher der Platz für bessere Radwege kommen soll. Auf Kosten der Fußgänger geht es nicht, denn auch sie haben Anspruch auf ausreichenden Platz. Radverkehrsanlagen dürfen nicht auf Kosten von Gehwegbreiten realisiert werden, besagen einschlägige Vorschriften. Tja, dann müssen wir wohl die Fahrbahn ein wenig verengen oder Parkplätze aufgeben. Oder wie stellt man sich das beim ADAC vor? Die beschriebenen Alternativen dürften politisch indes kaum durchsetzbar sein. Es wird also doch in vielen Fällen darauf hinauslaufen, dass der Radverkehr auf der Fahrbahn geführt wird. Auch wenn es vielen Radfahrern nicht so erscheint: Auf der Fahrbahn befindet man sich stets im Blickfeld der Autofahrer, so dass es dort häufig sicherer ist, als versteckt auf einem Radweg zu fahren.

Über Jan Bartels

Als Alltagsradler bin ich fast täglich mit dem Rad zur Arbeit unterwegs und genieße es als Ausgleich zum Bürojob. Im ADFC kümmere ich mich um vor allem um den Internetauftritt des Landesverbands. Im Kreisverband bin ich verkehrspolitisch rund um den heimischen Kirchturm aktiv und liefere regelmäßig Artikel für die "Rad am Niederrhein", unserer Mitgliederzeitung (http://www.rad-nr.de).
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3 Antworten zu Automobilclubs fordern bessere Radwege

  1. „Bessere“ Radwege sind nicht die Lösung. Radfahrer gehören auf die Fahrbahn. Dort treten die sogenannten Radwegeunfälle, bei denen Kraftfahrzeugführer rechts abbiegen und den rechts danebenfahrenden Radfahrer „übersehen“ so gut wie nicht auf. Im Kreis Gütersloh mit hoher Radwegedichte sind diese Radwegeunfälle leider eine Hauptunfallursache.

    Radfahrstreifen auf der Fahrbahn sind ebenfalls kein Allheilmittel. Radfahrstreifen werden oft zugeparkt oder zum Abstellen von Mülleimern benutzt. Auch sie separieren Radverkehr rechts vom Autoverkehr, wenn auch die Distanz geringer und damit die Sichtbarkeit gegenüber Bürgersteigradwegen etwas verbessert ist. Radfahrstreifen können aber bei stark belasteten Straßen gegenüber Mischverkehr sowohl beim Rad- („da fahre ich lieber auf dem sicheren Bürgersteig“) wie Autofahrer („was macht der Idiot da vor mir in meinem Sichtfeld“) Akzeptanzvorteile haben, bei nur mäßig belasteten Straßen sollte es innerorts meiner Meinung nach nur die Option Mischverkehr geben.

  2. Rüdiger Heumann sagt:

    Tempo 30 auf allen innerörtlich Straßen!
    Überholen von Radler nur durch Fahrstreifenwechsel erlauben!

    +Reduziert die Zahl der Unfallopfer
    +Macht Radwege und -spuren überflüssig
    +Kostet nichts

    • Peter sagt:

      Selbst beim ADAC hat es sich schon rumgesprochen, dass Radwege aus guten Gründen weg Akzeptanz erfahren. Da ist es doch nur konsequent, die nächste Stufe zu zünden und statt mehr Radwegen bessere Radwege zu fordern. Dann können sich diese dämlichen, die Straßen verstopfenden Radfahrer doch wirklich nicht mehr beschweren und neben den Radwegen fahren.

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