Einseitige (negative) Berichterstattung über Elektrofahrräder

Nach der genauen Lektüre einiger Internetartikel und solchen aus fachfremden Zeitschriften muss in letzter Zeit häufig festgestellt werden, dass die Berichterstattung über Elektrofahrräder (sprich: Pedelecs und E-Bikes) nur als sehr einseitig empfunden werden kann.

Beim ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) in Aachen bin ich Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Elektrofahrrad. Selbst bin ich inzwischen knapp 20.000 km auf verschiedensten E-Rädern unterwegs gewesen.

Auch, wenn es natürlich schlechte Räder auf dem Markt gibt, ist festzuhalten, dass die meisten Probleme mit Elektrofahrrädern durch Fehlanwendungen auftreten. Zu wenige Händler lesen sich die Bedienungsanleitungen der Räder durch – ganz zu schweigen von den Käufern. Somit kann kein ordnungsgemäßer Gebrauch stattfinden. Ein E-Rad ist ein hochtechnischer Gegenstand, mit dem man sich vor der Nutzung erst auseinandersetzen sollte.

Viele Anwender kommen mit dem Akku einfach nicht weit, da sie nicht wissen, wie sie die Reichweite durch eigenes Handeln ohne weiteres verlängern können.

Ein E-Rad braucht ebenso mehr Pflege als ein übliches Rad. Da die meisten „normalen“ Räder schon nicht ausreichend gewartet werden, schlägt sich dieser Umstand bei den E-Rädern noch stärker nieder. Der Kunde ist nach dem Kauf gehalten entweder selbst für die Pflege seines Rades zu sorgen oder es sehr regelmäßig in Wartung zu geben. Bei Elektrofahrrädern sollte dies etwa nach tausend Kilometer der Fall sein.

Bei einem qualifizierten Händler zu kaufen lohnt sich jedenfalls immer. Egal, welche Räder er in welcher Preisklasse verkauft. Eine gute Einweisung und Anleitung ist Gold wert. Für den späteren Service gilt dies gleichermaßen.

Es gibt nur sehr wenige Nutzer, die bereits Erfahrung von annähernd 20.000 km auf E-Rädern gesammelt haben. Meine Erfahrungen sind dabei äußerst positiv, auch wenn es schon Rückschläge gab. Inzwischen ist mein erstes Buch über dieses Thema im Druck und wird bald erscheinen. Mit meinen beiden BionX-unterstützten Rädern, die ich aktuell fahre, konnte ich schon bei widrigsten Bedingungen tausende Kilometer hinter mich bringen, zu Problemen kam es dabei nicht.

Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit besten Grüßen aus Aachen,

Denys Benjamin Alt

Über Denys Benjamin Alt

In erste Linie bin ich Rechtsanwalt - in zweiter Spezialist für Elektrofahrräder und GPS. Ich schraube leidenschaftlich gerne an Fahrrädern. Neben meinen beiden Pedelecs, bewege ich gerne meine Tandems, Rennräder und Mountainbikes. Um das Ziel immer sicher zu finden, ist bei langen Touren ein GPS-Gerät dabei.
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8 Antworten zu Einseitige (negative) Berichterstattung über Elektrofahrräder

  1. Karsten Obrikat sagt:

    Dem muss ich zustimmen. Wir haben unser Flyer eigentlich extra aufgrund der zu erwartenden besseren Beratung im Fachhandel erworben. Tips zum Umgang mit dem Gerät, vor allem mit dem Akku und dessen Laufzeit, gab es nur nach Nachfrage. Einen guten Fachhändler findet man leider nicht an jeder Ecke, so meine Erfahrung. Man sollte sich also unbedingt z.B. im Internet einlesen, bevor man einen Fachhändler aufsucht!

  2. Thorsten Böhm sagt:

    Was wird denn in dieser negativen Berichterstattung an Elektrorädern kritisiert?
    Gibt es da eine bestimmte Tendenz?

    Nach meiner Erfahrung gibt es derzeit bei Händlern die Versuchung, einen schnellen Euro zu machen, und deshalb nicht ausreichend auf Besonderheiten bei Elektrorädern hinzuweisen, die potenzielle Käufer vom Kauf abhalten könnten (Wartungsdisziplin, Folgekosten). Die wiederum hätten es gern, wenn sie sich um ein Elektrorad genauso wenig kümmern müssten, wie sie sich um ihr bisheriges “normales” Rad gekümmert haben.

    Eine andere Sache: Die ergonomische Eignung/Anpassung ist bei Elektrorädern noch weniger ein Thema als bei anderen Rädern (“der Motor wirds schon richten”). Dann sitzen die stolzen Elektrorad-Neubesitzer auf ihren Rädern wie ein Affe auf dem Schleifstein und fordern die Motorunterstützung häufiger oder kräftiger ab als nötig. Auch deshalb erreichen sie nicht die vom Hersteller oder Händler “versprochene” Reichweite.

    Grüße
    Thorsten

    • Denys Benjamin Alt sagt:

      Um es kurz zu machen lautet der Tenor regelmäßig: Nicht ausgereift, zu kurze Reichweite, zu teuer un zu gefährlich.
      Die Ergonomie wird – wie so oft – außer Acht gelassen. Das stimmt wohl. Gleiches trifft eben auch bei”normalen” Rädern zu. Deshalb lohnt sich gerade der Kauf beim guten Fachhandel. Aber selbst dort gibt es selten eine gute Ergonomieberatung samt Rad-Einstellung. Auf diesem Gebiet besteht durchaus noch die Möglichkeit sich als guter Händler zu profilieren.

  3. Pedelecer sagt:

    Wenn ich gefragt würde, könnte ich nur von leichten Mängeln bei meinem Pedelec berichten.
    Ich fahre jetzt 26 Monate Pedelec und habe 12037km zurück gelegt.
    Als falsche Berichterstattung empfinde ich, wenn Rahmenbrüche gezeigt werden. In dem Beitrag, welchen ich meine, wurden zwei verschieden E-Bikes (Sammelbegriff) zusammen als gleich eingestuft. Ein sog. Pedelec ist aber auf 25km/h begrenzt und ein sog. schnelles Pedelec (S-Pedelec) darf bis 45km/h fahren aber nicht auf Radwegen!
    Fahrradhändler, welche deb schnellen Euro machen wollen, verkaufen einfach nur. Deshalb lieber vorher lesen. Inzwischen gibt es einige Radzeitungen, welche über Pedelecs berichten.
    Ich finde, der ADFC könnte dies auch ein wenig mehr machen, da viele Ältere Mitbürger ein solches Pedelec fahren.
    zu Denys Benjamin Alt: Dies stimmt nicht mehr.Es kommt auch auf den Preis an,aber deshalb kauf man ja auch beim Fachhändler.Nur um mal einen Wert zu nennen: Es gibt Pedelecs, welche leicht 100km mit einer Batterieladung weit fahren können! Leider wissen die Händler auch nicht alles und sind Markengebunden!

    • Denys Benjamin Alt sagt:

      Meine Rede. Ich sage ja, dass diese negative Berichterstattung eben falsch ist. Darum habe ich diesen kleinen Bericht geschrieben. Neben Ihnen gibt es viele die – wie ich auch – viele Kilometer auf einem Pedelec recht sorgenfrei absolviert haben. Weiterhin Gute Fahrt!

    • Thorsten Böhm sagt:

      Wenn Rahmenbrüche von Rädern gezeigt werden, deren Rahmen aufgrund von Konstruktions- oder Verarbeitungsmängeln die im üblichen Betrieb auftretenden Belastungen nicht aushalten, empfinde ich das nicht als “falsche” Berichterstattung. Das ist nicht anders als bei unmotorisierten Rädern und lässt ja keine Rückschlüsse auf eine ganze Fahrzeuggattung zu, sondern nur auf konkrete Modelle.

      Der ADFC informiert übrigens über Pedelecs auf seiner Website, mit Faltblättern und in seiner Mitgliederzeitschrift.

  4. Dagmar sagt:

    Wir als Elektrofahrrad-Vertrieb würden uns über vielfältige Erfahrungsberichte von Elektofahrrad-Benutzern freuen. Vielleicht hätten Sie Lust, sich in unserem Elektrofahrrad-Forum zu beteiligen?

  5. Alana sagt:

    Ich fahre seit 5 Jahren Flyer (S-Serie)und bin heute noch über beide Ohren verliebt in mein Fahrrad! Der hohe Kaufpreis hat sich durchaus gelohnt! :)

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