Wo sind die Jugendlichen im Club?

 

Hallo liebe junge ADFC-NRW-Blog-Leser!

Auf unserer diesjährigen ADFC-Mitgliederversammlung in Münster kam die Frage auf: “Wo sind die Jugendlichen im Club?” Was machen wir falsch, dass sich Jugendliche nicht für den ADFC interessieren? Es gibt viele Erklärungsversuche, doch wir denken, das dies die Jugendlichen am Besten selbst beantworten können. Daher richte ich die Frage an alle bis 30 Jahre, einmal sich selbst diese Frage zu stellen und die Antworten hier ungeschönt nieder zu schreiben. Denn nur so werden wir die Ursachen von euch erfahren und können daraus Konzepte ableiten, um die Jugendarbeit (auch wieder ein schreckliches Wort) im ADFC nachhaltig zu verbessern. In Münster haben wir vor, im Winter eine Fete für Jugendliche in unserem Infoladen anzubieten. Wäre das etwas was euch interessieren würde?

Mit besten Grüßen

Peter Wolter
1. Vorsitzender des ADFC Münster / Münsterland e.V.

Über Gastbeitrag

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6 Antworten zu Wo sind die Jugendlichen im Club?

  1. Christa Schmidt sagt:

    Ich bin da mal ehrlich: so zwischen 16 u 25 wollte ich vor allem auch: Auto fahren – zumal auf dem Lande wohnend – radeln war da n reines Freizeitvergnügen….Ich glaube, anders geht es den jungen Leuten heute auch nicht. Meine Kinder (26 u 20) lieben es, zu radeln, würden aber keinesfalls aufs Auto-fahren verzichten….

  2. Die Frage ist berechtigt, aber eigentlich müssten wir diejenigen fragen, die diesen Beitrag nicht lesen. Das Thema Zeit spielt sicherlich eine große Rolle, aber auch Geld (ich weiß, es gibt eine vergünstigte Mitgliedschaft, doch die wird nicht beworben), Image (miefige Vereinsarbeit) und die allgemeinen Interessen.
    Auch wenn ich vor meinem 30. Lebensjahr in den ADFC eingetreten bin und die 30 jetzt auch noch nicht so lange her ist, glaube ich, dass ich eine Ausnahme bin und dass wir daran nicht viel ändern können – auch nicht mit einer vermutlich von der Generation 30+ organisierten “Fete”.

  3. Alfons Krückmann sagt:

    Sehr gute Frage!
    Ich denke “DIE” Jugendlchen gibt es nicht. Vielleicht vermissen diejenigen, die für eine aktive Mitgliedschaft im ADFC potentiell offen wären ansprechende Aktionsformen und Forderungen, die darauf abzielen unser Leben in der Stadt substantiell zu verbessern.
    Wo Flachmobs, critical mass etc. stattfinden gibt es Zufauf – auch und gerade von Jüngeren.
    Gründe für Aktionen gäbe es ja genug: ca. 200 tote MünsteranerInnen im Jahr durch Lärm und Feinstaub der Autos, die rote Laterne bei den Unfallzahlen, “autogerechte” Zersiedelung des Münsterlandes mit Verdopplung der MIV-Pendler, miese benutzungspflichtige Radwege mit gefasten Steinen die langfristig die Handgelenke ruinieren, etc., etc., etc .
    Dass eine “Fete” etwas bringen würde glaube ich auch nicht. Eher schon ein attraktiveres Image durch konsequente Interessenvertretung.
    In der Aussenwahrnehmung erscheint selbst die Polizeischule ( Tempo30! stadtweit! ) eine radikalere Interessenvertretung zu sein als der ADFC.
    Das transportierte Erscheinungsbild des ADFC scheint eher durch unattraktive Warnwesten, unattraktive Styroporhelme und eine PR, die sich vielleicht allzusehr am Machbaren orientiert geprägt zu sein. Mit den (sehr sinnvollen!) radtouristischen Routen erreicht man wohl eher nur 50+.
    Und mit Forderungen nach Räumung des Occupy-camps dürften auch noch die letzten jugendlichen AktivistInnen verschreckt werden (ein waschechter PR-GAU). Die Ökologiebewegung, die aber auch klar und öffentlichkeitswirksam Stellung gegen die herrschenden Verhältnisse bezieht hat dieses Nachwuchsproblem nicht.
    mein Vorschlag also:
    klare Kante zeigen (PRO Fahrrad heisst GEGEN ungezügelten MIV!) mehr Konfrontation statt zu viel Kooperation und auch Öffnung zu neuen öffentlichkeitswirksamen Aktionsformen. Junge Menschen die bereit sind sich gegen die überbordende Autogesellschaft zu engagieren gibt es jedenfalls einige.
    Wenn ein Bahnhof/AKW/Flughafen oder eine autozentrierte Verkehrsplanung zum Skandal gemacht wird, dann aktivieren sich die Menschen auch. Vor allem die jungen!

    Wenn es aber nur darum geht korporative Einbettung und die Politik der kleinen realpolitischen Schritte zu zelebrieren wird aus 50+ wohl irgenwann mal 70+, und Münster baut seinen Vorsprung bei Autodichte, Unfallzahlen, Feinstaub und Verkehrslärm weiter aus.
    einen starken ADFC und endlich wieder jüngere Aktive wünscht
    Alfons Krückmann.

  4. Martin Isbruch sagt:

    Ich beginne mal provokant:
    Ist eine geringe Zahl von jugendlichen Mitgliedern bzw. das Fehlen einer örtlichen ADFC-Jugendarbeit denn wirklich sooo schlimm?
    Kinder und Jugendliche sind in den Vereinen Mitglied, in denen sie auch in irgend einer Weise aktiv sind – somit scheidet eine eigenständige Mitgliedschaft aus politischen Erwägungen meist noch aus. Schön, wenn einige OG/KV mit eigenständiger Jugendarbeit Anklang bei Kindern und Jugendlichen finden – aber einfach ist das nicht. Denn selbst “etablierte” Akteure in der Jugendarbeit wie Kirchen, CVJM, Sportvereine, DJK, Jugendorganisationen der Parteien usw. berichten seit längerem zunehmend von Problemen, ihre Angebote zu füllen. Hier mögen einerseits die auch bei Erwachsenen geringer werdende Bereitschaft zur langfristigen Bindung als auch die zunehmenden schulischen Ganztagsangebote beitragen.

    Bevor man dies jetzt aber wahlweise betrauert oder verteufelt, gilt es m. E. mit den veränderten gesellschaftlichen Realitäten umzugehen und sie zu nutzen. Kooperationen mit “etablierten” Vereinen – z. B. für eine Sommerfreizeit per Rad – erlauben mit vergleichsweise geringem eigenen Personaleinsatz eine breite Wirkung bis in die Familien hinein.
    Auch Schulen sind meist offen für die Einbeziehung externer Experten. Hier können wir uns als ADFC einen Namen machen in der aktiven Förderung von “Fahrradfreundlichen Schulen”. Analog zu “Fahrradfreundlichen Betrieben” wären zum Beispiel Projekte wie Rad-Schulweganalysen, Abstellanlagen, Unterstützung/Fortbildung von LehrerInnen bzgl. Ausflügen und Klassenfahrten mit dem Fahrrad, Fahrradselbsthilfewerkstätten, Codierungs-/Beleuchtungsprüfstand beim Schulfest, etc. denkbar.

    Drei Thesen zum Abschluss:
    1. Wer als Kind/Jugendlicher das Fahrrad aktiv als vollwertiges Verkehrsmittel kennen und schätzen lernt, wird auch als Erwachsener häufiger darauf zurückgreifen – und vernünftige Infrastruktur einfordern wollen und wissen wie das geht: über den ADFC!
    2. Wenn wir aktiv auch und gerade für Kinder und Jugendliche im Straßenverkehr eintreten, erreichen wir darüber auch die Eltern.
    3. JedeR OG/KV nach ihren/seinen Möglichkeiten – das muss nicht überall gleich aussehen!

    • Ralf Homrighausen sagt:

      Stimmt.
      Kinder sind repräsentativ kaum vertreten und interessieren sich auch kaum.
      Wie wäre es denn wenn die Erwachsenen im ADFC sich fragen würden:

      “Was können wir tun um Kinder auf uns aufmerksam zu machen?”

      In Bezug auf Akzeptanz des Fahrrades, Radbeherrschung, Durchsetzung des Fahrrades als einziges emissionsfreies Individualverkehrsmittel (für Kinder bei den Eltern, Stichwort Schulweg) “Warnwestenpolemik” (rosa Elefant) …..

      Da fiele mir eine ganze Menge ein…

      Ralf Homrighausen
      Jugendleiter im Radsportbezirk Aachen

  5. Norbert Paul sagt:

    Und, gibt es 5,5 Jahre später Fortschritte/Veränderungen?

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