Geteert und gefedert

Vollgefederte Räder erhöhen auch im Alltagsbetrieb deutlich den Fahrkomfort. Quelle: [www.pd-f.de / Gregor Bresser]

Vollgefederte Räder erhöhen auch im Alltagsbetrieb deutlich den Fahrkomfort. Quelle: [www.pd-f.de / Gregor Bresser]

Am liebsten fahre ich geteert und gefedert. Also mit einem vollgefederten Rad auf asphaltierten Straßen. Vor zwei Wochen ist es aber nun passiert: Meine Vorderradfedergabel hat den Geist aufgegeben. Sie neigte eine Zeit vorher schon zum Klemmen und machte manchmal merkwürdige Geräusche. Also habe ich das Rad zu meinem Händler gebracht und eine neue Gabel bestellt. Die Zwischenzeit war hart und ungefedert. Ich weiß nun wieder, wo sich auf meinem täglichen Arbeitsweg Unebenheiten, Bodenwellen und so weiter befinden, über die ich sonst immer sänftenartig hinweggeschwebt bin.

Am Samstag habe ich mein Rad wieder abgeholt. Für die Federgabel hätte ich zwar problemlos wieder eine Familienpackung Baumarkträder kaufen können, aber gute Komponenten haben halt ihren Preis. Etwas blass wurde ich allerdings, als ich in der Bedienungsanleitung las, dass der Hersteller eine gründliche Reinigung alle 8 Fahrstunden sowie eine Werkstattwartung alle 20 Fahrstunden vorschreibt. Demnach wäre ich also wöchentlich am Putzen, meinen Händler sähe ich spätestens alle 2 Wochen und er könnte sich auf eine regelmäßige Einnahmequelle freuen. So kommt man natürlich kaum zum Radfahren, wenn man mehr schraubt als fährt. Ich glaube, ich werde es wieder wie bei der alten Gabel handhaben. An mangelnder Wartung hat es ihr nie gefehlt: Mangelnde – also genauer gesagt – gar keine Wartung hatte sie nämlich reichlich. Und trotzdem hat sie rechnerisch fast 2 Weltumrundungen gehalten. Das kann man gelten lassen. Komponentenhersteller aber, die derart kurze Wartungsintervalle vorschreiben, gehören geteert und gefedert…

 

Über Jan Bartels

Als Alltagsradler bin ich fast täglich mit dem Rad zur Arbeit unterwegs und genieße es als Ausgleich zum Bürojob. Im ADFC kümmere ich mich um vor allem um den Internetauftritt des Landesverbands. Im Kreisverband bin ich verkehrspolitisch rund um den heimischen Kirchturm aktiv und liefere regelmäßig Artikel für die "Rad am Niederrhein", unserer Mitgliederzeitung (http://www.rad-nr.de).
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5 Antworten zu Geteert und gefedert

  1. Pedelecer sagt:

    Herr Bartels, das Bild finde ich unpassend, es ist ein Pedelec. Also wenn Bild, dann doch ein “normalo” Radbild. Dann auch noch ein R&M, sieht aus wie ein Zwitter zwischen Damen- und Herren Pedelec.

    • Thorsten Boehm sagt:

      @ Pedelecer:
      Weshalb unpassend? Verlängern sich die vom Hersteller einer Federgabel empfohlenen Wartungsintervalle, wenn sie in ein motorisiertes Fahrrad eingebaut wird? ;-)

      • Pedelecer sagt:

        Ihr Kommentar war unpassend, wenn auch ironisch. Auch wenn das nicht gern zugegeben wird, die Beanspruchung eine Pedelecs ist doch deutlich anders als bei einem Fahrrad. Allein schon aus Gewichtsgründen. Nach einer Fahrt mit diesem Pedelec werden sie mit der genannten Federgabel keine Freude haben. Das Eigengewicht des abgebildeten Pedelecs beträgt ca.25kg.Ohne Fahrer.

  2. Norbert Paul sagt:

    Da scheint ja eine Firma nicht gerade davon überzeugt zu sein, dass ihre Produkte den gestellten Anforderungen entsprechen … oder will sich da jemand jeglicher Haftungsansprüche entziehen? Man stelle sich mal vor, mit einem Auto müsste man auch so häufig in die Werkstatt. :-)

  3. Robert Müser sagt:

    Hallo,
    wenn hier schon kräftig geteert und gefedert wird, dann sollte auch bitte nicht der Käufer vergessen werden, welcher der Industrie solchen alltagsuntauglichen Schrott abkauft. Für Alltagsradler sollten solche Komponenten doch wartungsärmer sein, oder etwa nicht …?

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