Ende Juni hat der Bundestag den Haushalt für 2014 beschlossen. Die gute Nachricht für den Radverkehr: Der Etat für Radwege an Bundesstraßen ist tatsächlich von 60 auf 80 Millionen Euro erhöht worden. Für nächstes Jahr will die GroKo die Mittel sogar wieder auf die ursprünglichen 100 Mio. Euro aufstocken, wie es der ADFC im letzten Jahr gefordert hat. Die “schlechte” Nachricht: Nun muss das Geld auch tatsächlich ausgegeben werden! Das ist insofern schwierig, als Bauprojekte in der Praxis einen langen Vorlauf haben. Die Mittel noch dieses Jahr zu “vergraben”, erfordert schon einige Anstrengungen. Ob nicht ausgegebene Gelder in das nachfolgende Jahr übertragen werden können, ist noch nicht ganz klar. Vom Bund ist es zwar so gewünscht, jedoch kann das jeweilige Länderrecht dem entgegenstehen. Wie sich die Situation in NRW darstellt, müssen wir noch in Erfahrung bringen.
Glücklicherweise erlaubt der genaue Titel der Haushaltsmittel “Bau von Radwegen einschließlich Erhaltung (Bundesstraßen)” auch die Sanierung oder Anpassung an die aktuellen technischen Standards (ERA 2010). Damit eröffnet sich die Möglichkeit, bei noch anstehenden Bauarbeiten in diesem Jahr den Ausbaustandard zu verbessern. Neue Projekte zu realisieren, scheint 2014 aufgrund des knappen Zeitrahmens indes kaum möglich. Für die Folgejahre sollten natürlich entsprechend viele Baumaßnahmen geplant werden, um den Topf vollständig auszuschöpfen, damit er nicht irgendwann wieder mangels Interesse gekürzt wird.
Der ADFC NRW wird seine Kontakte zu verschiedenen Institutionen und Organisationen nutzen, um sich für eine möglichst umfangreiche Nutzung der Gelder bereits in diesem Jahr einzusetzen.
Ich melde die Wege entlang der B1 in Dortmund zur sofortigen Sanierung an. :-)
Das adfc-blog ist wohl die falsche Adresse für solche Wünsche. Und auch der Landesverband wird sich nicht um Maßnahmenvorschläge im Einzelnen kümmern. Morgen informieren wir die Aktiven in NRW per e-intern-Newsletter noch über das weitere Vorgehen.
Das war doch nur ein salopper Kommentar … Ich hätte auch schreiben können “Bedarf zur Verbesserung vorhandener Anlagen gibt es genug”
Was helfen mir noch mehr Radwege, wenn genau die es sind, die mein Unfallrisiko enorm steigern? Wieviel Mio. Euro kostet eine allgemeine Abschaffung der blauen Lollies (Aufhebung der Benutzungspflicht)?
Außerorts finde ich gut gemachte Radwege deutlich angenehmer als auf der Fahrbahn neben (legal) deutlich schnelleren Autos zu fahren …
Außerorts gibt es in der Regel keine (Grundstücks-)Ausfahrten, nur wenig Einmündungen und nur geringer Fußverkehr – und damit fallen eben gerade die innerörtlich gewohnten Gefahrenstellen weg. Hinzu kommt die höhere Fahrgeschwindigkeit des MIV. Ohne solche Radwege würden sehr, sehr viele Rad Fahrende diese außerörtlichen Strecken überhaupt nicht fahren (gerade die aus der großen “interested but concerned”-Gruppe).
Ob da ein blauer Lolli dran steht, ist hier ziemlich egal.
Mehr Radwege helfen denjenigen, die sonst gar nicht oder viel seltener Rad fahren würden – und das sind deutlich mehr als diejenigen, die heute schon routiniert und unverzagt im Mischverkehr mitschwimmen.
Und dass es mehr Radwege werden könnten, heißt keineswegs, dass dabei die bisherigen Fehler, die wir an alten Radwegen (insbesondere in Einmündungs- und Kreuzungsbereichen) finden, wiederholt werden. DIe umfangreiche Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen gibt einige wertvolle Hinweise zu deren Sicherheitsdefiziten, zeigt aber auch, dass vernünftig konstruierte Radwege nicht per se eine schlechtere Sicherheitsbilanz haben müssen als das Fahren auf der Fahrbahn.
Dass es überdies um Bundesmittel für Radwege an Bundesstraßen geht, wurde hier schon erwähnt.
Es geht vermutlich um diese Studie:
http://www.bast.de/DE/Publikationen/Berichte/unterreihe-v/2010-2009/v184.html
Dann brauchen andere Lesende nicht googlen …
Auch ich frage mich, wo hier die gute Nachricht sein soll. Bisher sind beinahe alle mir bekannten Radwege (egal ob an Landstraßen oder innerorts) lediglich lästig, behindernd und meist auch gefährdend. Gerade außerorts sind die meisten Radwege in beiden Richtungen(!) zu nutzende gemeinsame Geh- und Radwege, und auch dort gibt es selbstverständlich genug Einmündungen, Grundstücksausfahrten (z. B. landwirtschaftliche) und ähnlich gefährliche Strukturen, die ein im Vergleich zum Fahrbahnfahren deutlich erhöhtes Gefahrenpotential darstellen. Wer so etwas leugnet, kennt Landstraßen wohl nur aus der KFZ-Perspektive.
Alte Fehler nicht wiederholen? Leider ist genau dies Standard (ich kenne nur _ganz_ wenige Ausnahmen.) Die mir bekannten neu gebauten Radwege sind in der Mehrzahl kein bißchen besser als das altbekannte; lediglich neuer und deswegen noch nicht in einem baulich so schlechten Zustand. Ziel scheint fast immer zu sein: “Hauptsache Radfahrer aus dem Weg, freie Fahrt für KFZ.”
Das Argument, dass sich viele der Noch-nicht-Radfahrer ohne Radweg nicht auf die Strecken trauen würden, mag ich nicht mehr hören (lesen). Gerade diese längeren Strecken werden von den meisten aus ganz anderen Gründen nicht gefahren (“zu weit,” “zu anstrengend”); und warum werden beim Radverkehr immer die unfähigsten Fahrer zum (für alle verpflichtenden!) Maß? Die meisten (speziell auch geförderte!) Radwege ziehen unweigerlich eine Benutzungspflicht nach sich. Und selbst die ängstlichen Fahrer wären auf der Fahrbahn sicherer als auf den meisten Radwegen. Warum lehrt man stattdessen nicht einmal vernünftiges Radfahren? Warum wird das Verhalten der Autofahrer (Überholabstände, angepasste Geschwindigkeit) nicht kontrolliert? Warum werden Gefahrenstellen nicht anderweitg entschärft? (Z. B. ist bei fast allen Landstraßen Tempo 100 unangemessen zu schnell; Tempo 80 wie in anderen europäischen Ländern ist deutlich sinnvoller.) Das wären sinnvolle Förderungsmaßnahmen; aber so etwas wird in D nicht einmal angedacht.
Ich bin da inzwischen etwas frustriert. Beinahe sämtlichen mir bekannten “Fördermaßnahmen” für den Radverkehr behindern und gefährden stattdessen. Und anstatt dass der ADC das einmal deutlich anspricht, wird immer noch alles schöngeredet und oft so etwas auch noch gefordert. Schade.
Zur Förderung und Benutzungspflicht:
Die Anordnung einer Benutzungspflicht ist in NRW mittels Erlass explizit KEINE Voraussetzung zur Landesförderung und die Abschilderung bestehender Benutzungspflichten an geförderten Abschnitten ist ebenfalls NICHT förderschädlich.
Dass ich im Rest mit Dir (außerorts) nicht übereinstimme, dürfte aus meinem obigen Post bereits klar sein. Die außerörtliche Situation ist eine vollkommen andere als innerorts, Deine SchwarzWeiß-Sicht würde letztlich zu einer Reduktion der Fahrradnutzung auf die extrem “mutigen” führen. Aber die Gruppe der Rad Fahrenden ist nun einmal extrem heterogen, und den größten Teil lässt Du hier unter den Tisch fallen. Nach Bildung zu rufen, klingt erst mal toll (sollte man auch nicht vernachlässigen) – das ist dann aber eine Entwicklung von Jahrzehnten, bis das alle drauf haben.
Nichts spricht allerdings aus meiner Sicht dagegen, trotz vorhandenen außerortstraßenbegleitenden Radweges die Fahrbahn zu benutzen. Wenn der Abstand groß genug ist (5m?), ist das ohnehin kein rechtliches Problem, ansonsten hat die Polizei nach eigener Aussage “wichtigeres zu tun, als solch einen Kleinkram zu kontrollieren”.
Auf meinem Arbeitsweg nutze ich allerdings trotz weitem Abstand von der Fahrbahn und trotz hoher Zahl von JoggerInnen und HundehalterInnen den vorhandenen (Fuß- und) Radweg – nahezu durchgehend mit 27 km/h Pedelec-Max und vollkommen problemfrei.
Und wie Du wahrscheinlich weißt, tritt der von Dir (vermutlich – ADC?) gescholtene ADFC nach wie vor für eine generelle Abschaffung der Benutzungspflicht ein (da wurde nach und nach auch durchaus was erreicht, vergleiche mal mit der Situation vor StVO 1998 oder BVerwG 2010!). Aber eben auch für mehr Fahrradfahren in ALLEN Teilen der Bevölkerung, also nicht nur unter den 8% starken, furchtlosen und Enthusiasten (Zahlen aus der Portland-Studie).
> Die Anordnung einer Benutzungspflicht ist in NRW mittels Erlass explizit
> KEINE Voraussetzung zur Landesförderung und die Abschilderung bestehender
> Benutzungspflichten an geförderten Abschnitten ist ebenfalls NICHT förderschädlich.
Soweit die Theorie. Faktisch begründen viele Gemeinden das so, und ich kenne kaum einen neu eingerichteten Radweg, der nicht auch sogleich blau beschildert würde.
> Die außerörtliche Situation ist eine vollkommen andere als innerorts,
Und im allgemeinen nicht viel gefährlicher. Die Faktoren, die es gefährlich(er) machen, sind bekannt, aber werden nicht ernsthaft angegangen. Radwegebau macht es oft nur “gefühlt” sicherer.
> Deine SchwarzWeiß-Sicht würde letztlich zu einer Reduktion der Fahrradnutzung
> auf die extrem “mutigen” führen.
Wow, meine Sichtweise vermag bereits Situationen zu ändern?
Dummen Witz beiseite: Inwiefern ist meine Sicht Schwarz-weiß? Und weswegen würde das, was ich mir wünsche, eine solche Reduktion bewirken?
Andererseits:
1) Wir leben in einer Welt, in der Risiken vollkommen verzerrt wahrgenommen werden (Beispiele dafür gibt es gerade im Straßenverkehr zuhauf). Insofern könntest Du tatsächlich recht haben.
2) (Jetzt werde ich wirklich ‘mal polemisch, sorry:) Wenn ich mir ansehe, wie viele Leute auf Radwegen, Fahrradstreifen und Gehwegen falsch fahren (meine Erfahrungen widersprechen massiv der in einem anderen Kommentar verlinkten Studie), so ist der Wegfall solcher “Radfahrer” aus dem Straßenverkehr möglicherweise ein Sicherheitsgewinn …
> Aber die Gruppe der Rad Fahrenden ist nun einmal extrem heterogen,
Ja, und genau deswegen sind die meisten Infrastrukturmaßnahmen völlig hinderlich. Wie schon geschrieben: Immer wieder erfolgt im Radverkehr eine Orientierung und Nivellierung auf das Niveau der ….. [keine Ahnung, wie ich diese Gruppe nennen soll, ohne dass man mir (wie im anderen Kommentar) Überheblichkeit oder Eigenlob vorwirft]. Genau dies wäre bei einer vernünftigen Nutzung der Fahrbahn nicht der Fall und auch nicht erforderlich.
> Nach Bildung zu rufen, klingt erst mal toll (sollte man auch nicht vernachlässigen)
> – das ist dann aber eine Entwicklung von Jahrzehnten, bis das alle drauf haben.
Da hast Du im Grunde recht. Immerhin wird seit Jahrzehnten eine massive Propagierung des Weg-von-der-Fahrbahn betrieben. Das sitzt extrem tief. Das bekommt man nicht von heute auf morgen weg. Aber genau deswegen reicht “nicht vernachlässigen” nicht; das muss massiv betrieben werden.
Andererseits ändert das gar nichts daran, dass es bereits jetzt auf den meisten Strecken auf der Fahrbahn sicherer und komfortabler ist, diese aber bei vorhandenen Radwegen meist nicht benutzt werden darf.
> Nichts spricht allerdings aus meiner Sicht dagegen, trotz vorhandenen
> außerortstraßenbegleitenden Radweges die Fahrbahn zu benutzen.
Dagegen spricht in den allermeisten Fällen die angeordnete Benutzungspflicht des Radwegs. :-(
Das ist ja das fatale: werden Radwege gebaut, sind sie (widerrechtlicherweise) fast immer benutzungspflichtig.
Im übrigen, ist das bereits der falsche Ansatz: “Nichts spricht dagegen, … die Fahrbahn zu benutzen” ist untertrieben. Es spricht vieles dagegen, die Radwege zu benutzen. Und nur wenig dafür: irrationale Angst und das (bei Radwegen fast immer auftretende!) Drohverhalten der Kraftfahrer.
> Wenn der Abstand groß genug ist (5m?), ist das ohnehin kein rechtliches Problem,
Was meinst Du? Welcher Abstand muss groß genug sein, damit ich legal Fahrbahn fahren darf?
> ansonsten hat die Polizei nach eigener Aussage “wichtigeres zu tun,
> als solch einen Kleinkram zu kontrollieren”.
Ich beziehe das jetzt ‘mal auf die Überholabstände (verstehe den Abschnitt sonst nicht). Das ist natürlich in der Tat ein Problem, wenn die Polizei hier entweder falsche Prioritäten setzt (“Schwerpunktaktionen”, bei denen die Polizei mit Großaufgeboten die Beleuchtung der Fahrräder überprüft, sind also “wichtiger”) oder die Politik die Polizei so weit heruntergefahren hat, dass sie ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen kann.
Aber auch daran ändert Radwegebau eigentlich gar nichts …
> Und wie Du wahrscheinlich weißt, tritt der von Dir (vermutlich – ADC?)
Tippfehler meinerseits. Ja, der ADFC war gemeint.
> gescholtene ADFC nach wie vor für eine generelle Abschaffung
> der Benutzungspflicht ein
Ich stelle immer wieder fest (und könnte das auch belegen; habe mir die Artikel aber nicht gebookmarkt und müsste einige Zeit danach suchen), dass der ADFC in der Presse so in Erscheinung tritt, dass lokal irgendwo “sichere” Radwege, Schutzstreifen und ähnliches gefordert werden. Der ADFC muss zugeben, dass sein Handeln diesbezüglich (wie beim leidigen Helm-Thema) absolut inkonsequent und verworren ist.
> (da wurde nach und nach auch durchaus was erreicht, vergleiche mal
> mit der Situation vor StVO 1998 oder BVerwG 2010!).
Ich kenne sehr viele Stellen, die 1997 noch keine benutzungspflichtigen Radwege hatten, jetzt aber schon. In rechtlicher Hinsicht hat sich da (theoretisch) viel verbessert; in der Praxis jedoch sind viele benutzungspflichtige Radwege hinzugekommen. (Bis auf Hamburg und Berlin sind mir auch keine großflächigen Entschilderungsmaßnahmen bekannt.) Und wenn ich das richtig verstanden habe, handelt ja dieser Blogbeitrag davon, dass noch mehr Radwege gebaut werden sollen.
> Aber eben auch für mehr Fahrradfahren in ALLEN Teilen der Bevölkerung,
> also nicht nur unter den 8% starken, furchtlosen und Enthusiasten
Wir bekommen hier in der Tat ein Problem, denn weitläufig ist bei vielen Leuten einfach die Ansicht verbreitet, dass a) Fahren mit dem Fahrrad besonders gefährlich sei (eine irrationale Auffassung, auf die ebenso irrational reagiert wird), und dass b) man sich als Radfahrer anders und regelignorierender verhalten könne.
Ich denke, dass vernünftige Aufklärung und Verkehrserziehung (bei allen Verkehrsteilnehmern) deutlich wichtiger ist als Radwegebau. Damit eben nicht nur die “furchtlosen” (aufgeklärten) fahren, sondern auch die ängstlichen.
Ja, und genau deswegen sind die meisten Infrastrukturmaßnahmen völlig hinderlich. Wie schon geschrieben: Immer wieder erfolgt im Radverkehr eine Orientierung und Nivellierung auf das Niveau der ….. [keine Ahnung, wie ich diese Gruppe nennen soll, ohne dass man mir (wie im anderen Kommentar) Überheblichkeit oder Eigenlob vorwirft]. Genau dies wäre bei einer vernünftigen Nutzung der Fahrbahn nicht der Fall und auch nicht erforderlich.
Phantom-Radfahrende? ;-)
Die Anordnung einer Benutzungspflicht ist in NRW mittels Erlass explizit KEINE Voraussetzung zur Landesförderung und die Abschilderung bestehender Benutzungspflichten an geförderten Abschnitten ist ebenfalls NICHT förderschädlich.
Weißt du den Titel des Erlasses?
Deine SchwarzWeiß-Sicht würde letztlich zu einer Reduktion der Fahrradnutzung auf die extrem “mutigen” führen
Am Ende könnte es für die sogar gefährlicher werden, weil Autofahrer nicht mehr so mit Radfahrenden rechnen. Ähnlicher Effekt wie bei einer Helmpflicht.
Außerdem kann man auf gut gebauten Außerorts-Radwegen viel besser die Gedanken laufen lassen etc. weil man sich nicht so sehr dauerhaft konzentrieren muss wie wenn man auf einer befahrenen Bundesstraße auf der Fahrbahn unterwegs ist. Außerdem besteht bei guter Planung die Chance, die Radwege so anzulegen, dass man nachts nicht beständig geblendet wird als Radfahrender, was vor allem den 365-Tage-24-Stunden-Radfahrenden nutzt.
Am Ende geht es doch auch mehr um das Signal, dass für den Radverkehr mehr Geld zur VErfügung gestellt wird.
>> Deine SchwarzWeiß-Sicht würde letztlich zu einer Reduktion der Fahrradnutzung
>> auf die extrem “mutigen” führen
>
> Am Ende könnte es für die sogar gefährlicher werden, weil Autofahrer nicht mehr
> so mit Radfahrenden rechnen. Ähnlicher Effekt wie bei einer Helmpflicht.
Autofahrer rechnen nicht mit den Radfahrern, die nicht auf “ihrer” Fahrbahn unterwegs sind. Es würde sich nicht viel ändern, sondern allenfalls der bisherige (gefährliche) Zustand beibehalten.
Im Gegenteil: Je mehr Radfahrer auf der Fahrbahn fahren, um so mehr rechnen Autofahrer mit ihnen. Es geht ja gerade darum, dass das “sich von der Fahrbahn verpissen” so kontraproduktiv ist. Man möge mir drastische Wortwahl verzeihen; ich werde beinahe täglich mit den gefährlichen Folgen solchen Tuns konfrontiert.
UNd noch ein anderer Gedanke: ALs Verkehrsteilnehmer (egal welches Fahrzeug ich führe) muss ich immer mit allem möglichem rechnen. Genau das ist doch der Denkfehler, den viele machen: Man muss endlich ‘mal einfordern, dass man auf alles zu achten hat, und dass man als KFZ-Führer ein gefahrenträchtiges Gerät bedient, bei dem man eine gewisse Vorsicht walten zu lassen hat.
(Auch ist dies einer der Gründe, weswegen ich die sogenannten “Schutzstreifen” massiv ablehne. Irgendwann wird damit argumentiert, dass man an dieser oder jener Stelle ja nicht mit Radfahrern rechnen müsse, weil dort ja keine Streifen markiert seien …)
> Außerdem kann man auf gut gebauten Außerorts-Radwegen
Immer wieder dieses Anführen der “Gut gebauten” Radwege (und es ist mir inzwischen egal, ob inner- oder außerorts). Wie sollen die konkret aussehen? Welchem theoretischen Ideal wird hinterhergeträumt?
Weiterhin: Es werden immer die theoretischen Idealzustände angeführt; die Praxis sieht leider nun einmal anders aus:
> viel besser die Gedanken laufen lassen etc. weil man sich nicht so sehr
> dauerhaft konzentrieren muss wie wenn man auf einer befahrenen Bundesstraße
> auf der Fahrbahn unterwegs ist.
Worauf Du hinaus willst, ist ein separater ungestörter Weg ganz für Dich alleine. Ich kann auch auf einer einsamen Landstraße ohne Radwege meinen Gedanken ungestörten Lauf lassen. Aber sobald andere Verkehrsteilnehmer vorhanden sind, ist eben Aufmerksamkeit gefordert. So ist das eben im Straßenverkehr; und wenn ich es von anderen Verkehrsteilnehmern einfordere, muss ich es auch selbst leisten.
Im übrigen: Mein Konzentrationsfaktor ist auf der Fahrbahn (sofern man nicht durch Kraftfahrer, die einen von dort vertreiben wollen, geschnitten wird) erheblich *niedriger* als auf Radwegen! Auf der Fahrbahn tritt mir selten plötzlich ein Fußgänger vors Rad, auf der Fahrbahn kommt mir selten _auf meiner Spur_ Gegenverkehr entgegen (ja, besonders die thematisierten Landstraßenradwege sind meist Zweirichtungswege), auf der Fahrbahn muss ich nicht ständig hochkonzentriert darauf achten, wo denn jetzt der Weg weitergeht und wie ich mein Ziel erreiche (das sind immer dann Probleme, wenn ich dort nicht fahren darf), auf der Fahrbahn stören mich selten Rechtsabbieger, vor denen ich auf Radwegen permanent auf der Hut sein muss, usw. (Gerade die “ruhigeren” Landstraßenradwege bieten hier oft ungeahnte Überraschungen. In der Stadt sind da andere Verkehrsteilnehmer meist aufmerksamer.) Nein, es ist genau andersherum.
> Außerdem besteht bei guter Planung die Chance,
> die Radwege so anzulegen, dass man nachts nicht beständig
> geblendet wird als Radfahrender,
Da die “gute Planung” eben beständig unterbleibt, hilft mir eine theoretische Chance nicht viel. In der Praxis fahre ich dann (ja, gerade auch auf neu gebauten Radwegen) linksseitig und werde vom asymmetrischen Abblendlicht der Autos noch viel mehr geblendet, als wenn ich normal rechts auf der Fahrbahn führe. Und noch schlimmer sind die Stellen, wo die Radwege leicht unterhalb des Fahrbahnniveaus geführt werden.
> was vor allem den 365-Tage-24-Stunden-Radfahrenden nutzt.
Nein, eine theoretische Chance nutzt gar nichts. Es zählt die praktische Umsetzung, und die ist (s. o.) mies.
> Am Ende geht es doch auch mehr um das Signal, dass für den Radverkehr
> mehr Geld zur VErfügung gestellt wird.
Sorry, Norbert, das ist nun wirklich enttäuschend. Wenn nun belastbar dargestellt wird, dass diese Vorhaben gefährlicher Unfug sind, der meist nur den KFZ zugute kommt und Radfahrer stattdessen gefährdet und behindert, dann ist es am Ende etwas wert, dass hier Symbolpolitik betrieben wird? Dass man mit Signalen befriedigt werden soll, darum geht es am Ende? Das ist doch schwach.
Und nein, der Radverkehr braucht noch nicht einmal nicht Geld! Was nötig ist, ist ein Ende der massiv einseitigen Bevorzugung von KFZ und ein Ende der Schikanen und Sonderregelungen für Radfahrer. Und das kostet kein Geld.
> Und nein, der Radverkehr braucht noch nicht einmal nicht Geld!
Korrektur: Er braucht nicht einmal *mehr* Geld.
Ich bin noch nie mit dem Rad in den Niederlanden unterwegs gewesen, aber die haben dort wohl etwas andere Radwege als wir hier (s. Kommentare hier)
Wie ich mir das z. B. vorstelle? Bei einer Abzweigung könnte man die (Auto-)fahrbahn verschwenken (quasi von der abbiegenden Straße weg), so dass der Radverkehr gerade weiter fahren kann. An der querenden Stelle bleibt der Radverkehr auf einer Ebene und der Autoverkehr muss diese Strecke queren (Aufplasterung – Pflaster aber nur am Rande).
>> Deine SchwarzWeiß-Sicht würde letztlich zu einer Reduktion der Fahrradnutzung
>> auf die extrem “mutigen” führen
>
> Am Ende könnte es für die sogar gefährlicher werden, weil Autofahrer nicht mehr
> so mit Radfahrenden rechnen. Ähnlicher Effekt wie bei einer Helmpflicht.
Autofahrer rechnen nicht mit den Radfahrern, die nicht auf “ihrer” Fahrbahn unterwegs sind. Es würde sich nicht viel ändern, sondern allenfalls der bisherige (gefährliche) Zustand beibehalten.
Es bleibt Spekulation …
Im Gegenteil: Je mehr Radfahrer auf der Fahrbahn fahren, um so mehr rechnen Autofahrer mit ihnen. Es geht ja gerade darum, dass das “sich von der Fahrbahn verpissen” so kontraproduktiv ist. Man möge mir drastische Wortwahl verzeihen; ich werde beinahe täglich mit den gefährlichen Folgen solchen Tuns konfrontiert.
Und das wird besser, wenn man keine Radwege mehr baut außerorts?
UNd noch ein anderer Gedanke: ALs Verkehrsteilnehmer (egal welches Fahrzeug ich führe) muss ich immer mit allem möglichem rechnen. Genau das ist doch der Denkfehler, den viele machen: Man muss endlich ‘mal einfordern, dass man auf alles zu achten hat, und dass man als KFZ-Führer ein gefahrenträchtiges Gerät bedient, bei dem man eine gewisse Vorsicht walten zu lassen hat.
Sehe ich auch so die Richtung.
Weiterhin: Es werden immer die theoretischen Idealzustände angeführt; die Praxis sieht leider nun einmal anders aus:
Aber das machst du doch auch? ^^
> viel besser die Gedanken laufen lassen etc. weil man sich nicht so sehr
> dauerhaft konzentrieren muss wie wenn man auf einer befahrenen Bundesstraße
> auf der Fahrbahn unterwegs ist.
Worauf Du hinaus willst, ist ein separater ungestörter Weg ganz für Dich alleine. Ich kann auch auf einer einsamen Landstraße ohne Radwege meinen Gedanken ungestörten Lauf lassen. Aber sobald andere Verkehrsteilnehmer vorhanden sind, ist eben Aufmerksamkeit gefordert. So ist das eben im Straßenverkehr; und wenn ich es von anderen Verkehrsteilnehmern einfordere, muss ich es auch selbst leisten.
Ich will doch nicht an jeder Landstraße Radwege. Das wäre ein wahnwitziger Flächenverbrauch.
> Außerdem besteht bei guter Planung die Chance,
> die Radwege so anzulegen, dass man nachts nicht beständig
> geblendet wird als Radfahrender,
Da die “gute Planung” eben beständig unterbleibt, hilft mir eine theoretische Chance nicht viel. In der Praxis fahre ich dann (ja, gerade auch auf neu gebauten Radwegen) linksseitig und werde vom asymmetrischen Abblendlicht der Autos noch viel mehr geblendet, als wenn ich normal rechts auf der Fahrbahn führe. Und noch schlimmer sind die Stellen, wo die Radwege leicht unterhalb des Fahrbahnniveaus geführt werden.
Ich sag ja, dass Radwege eben so nicht gebaut werden dürfen.
Sorry, Norbert, das ist nun wirklich enttäuschend. Wenn nun belastbar dargestellt wird, dass diese Vorhaben gefährlicher Unfug sind, der meist nur den KFZ zugute kommt und Radfahrer stattdessen gefährdet und behindert, dann ist es am Ende etwas wert, dass hier Symbolpolitik betrieben wird? Dass man mit Signalen befriedigt werden soll, darum geht es am Ende? Das ist doch schwach.
Man kann auch alles doof finden. Mit dem Geld kann man Unfug machen (von dem du hier sprichst) oder auch was sinnvolles. Da sind die Kommunen etc. gefragt.
Und nein, der Radverkehr braucht noch nicht einmal nicht Geld! Was nötig ist, ist ein Ende der massiv einseitigen Bevorzugung von KFZ und ein Ende der Schikanen und Sonderregelungen für Radfahrer. Und das kostet kein Geld.
Doch, fürs Schilder abbauen. ;-)
Es gibt Bundesstraßen mit 4 oder gar 6 Spuren, z.B. die B1 in Dortmund. Ich bin kein Fan von Radwegen, aber da finde ich das absolut sinnvoll, wenn es da einen vernünftigen Radweg gäbe.
Einführungserlass vom 10. Juni 2011.
Danke. In Dortmund ist gerade Thema, wie das mit der Straßenlastträgerschaft ist, wenn der Radweg seiner Benutzungspflicht enthoben wird. Dazu steht da leider nichts im Erlass.
Dazu hatte ich in diesem Beitrag etwas geschrieben: Bei Radwegen ist die Baulast unabhängig von einer Benutzungspflicht.
N.M. sagt:
“Wer so etwas leugnet, kennt Landstraßen wohl nur aus der KFZ-Perspektive.”
Das ist schlichtweg nur polemisch.
Niemand hat behauptet, dass bestehende Radwege mängelfrei sind. Und auch nicht, dass Radwege grundsätzlich benutzungspflichtig sein sollen, denn diese Pflicht hängt von einer besonderen Gefahrenlage auf der Fahrbahn ab (und dem Vorhandensein eines geeigneten Radweges). Wenn ungeeignete Radwege benutzungspflichtig sind, dann ist das eine Folge falscher Rechtsanwendung und hat nichts mit Fördermitteln für den Radwegebau zu tun.
N.M. sagt:
“Das Argument, dass sich viele der Noch-nicht-Radfahrer ohne Radweg nicht auf die Strecken trauen würden, mag ich nicht mehr hören (lesen). Gerade diese längeren Strecken werden von den meisten aus ganz anderen Gründen nicht gefahren (“zu weit,” “zu anstrengend”); und warum werden beim Radverkehr immer die unfähigsten Fahrer zum (für alle verpflichtenden!) Maß?”
Es geht keineswegs nur um Noch-nicht-Radfahrer, sondern auch um die überwiegende Mehrheit der Bereits-Radfahrer.
Radfahren im außerörtlichen Bereich heißt eben nicht allein, dass die (nach subjektivem Eigenlob) “fähigen” Radfahrer lange Strecken zurück legen. Es heißt auch, fünf Kilometer ins nächste Dorf, in die nächste Stadt und zum nächsten ÖPNV-Anschluss zu fahren. Und das passiert tatsächlich dort, wo neue Radwege an außerörtlichen Straßen entstanden sind.
Es gibt dabei – übrigens auch aus ADFC-Sicht – keinen Widerspruch zu weiteren Maßnahmen wie Reduzierung von Kfz-Geschwindigkeiten und Aufklärungsarbeit. Allein dadurch wird es aber nicht – und schon gar nicht kurzfristig – gelingen, alle Autofahrer/innen zu objektiv anderem Verhalten zu bewegen. Und gleichzeitig alle Radfahrer/innen davon zu überzeugen, dass es auch wirklich so sein wird.
Flächendeckende und permanente Kontrollen von Geschwindigkeiten und erst recht Überholabständen lassen sich in einem Land mit einem so umfangreichen Straßennetz in Deutschland praktisch kaum umsetzen, und selbst in kleineren Ländern passiert das allenfalls im Hinblick auf Geschwindigkeiten.
Nebenbei: Tempo 80 (im wahren Leben 90 bis 100) statt 100 (im wahren Leben über 100) ist für das Sicherheitsempfinden von Radfahrer/innen und vielfach auch für die Unfallfolgen immer noch viel zu viel.
Ich habe nicht die Zeit, ich groß einzuklinken in die Debatte, aber als einer der besagten routinierten Radfahrer sehe da keinen großen Unterschied, ob mich jemand mit 80 oder 100 überholt. Ich finde beides unangenehm und tödlich sind Zusammenstöße bei beiden Geschwindigkeiten.
> Niemand hat behauptet, dass bestehende Radwege mängelfrei sind.
Ich kenne kaum einen Radweg, der nicht zu beanstanden wäre. Insofern verstehe ich das Argument nicht.
> Und auch nicht, dass Radwege grundsätzlich benutzungspflichtig sein sollen,
> denn diese Pflicht hängt von einer besonderen Gefahrenlage auf der Fahrbahn
> ab (und dem Vorhandensein eines geeigneten Radweges).
Soweit die Theorie. Meiner Schätzung nach sind grob 90 % aller straßenbegleitenden Radwege auch benutzungspflichtig. Ob sie das rechtmäßigerweise sind oder nicht, spielt für mich als Radfahrer in der Praxis keine Rolle. Wer Radwege bauen läst, macht sie in aller Regel auch benutzungspflichtig.
Weiterhin ist das ja auch alles nicht belastbar. Ich kenne kaum einen Radweg, dessen Befahren sicherer ist als das Fahren auf der Fahrbahn. Vorhandene Gefahren werden in aller Regel nicht beseitigt, sondern man schafft weitere (andere) Gefahren, indem man einen Radweg anlegt. Der Fehler liegt im System. Ich habe übrigens auch lange gebraucht, bis ich das verstanden habe: auch ich habe mich früher über Radwege gefreut. Bis dass der Ärger über “schlechte Radwege” der Erkenntnis wich, dass es keine “guten Radwege” gibt.
> Wenn ungeeignete Radwege benutzungspflichtig sind, dann ist das eine Folge
> falscher Rechtsanwendung und hat nichts mit Fördermitteln für den Radwegebau
> zu tun.
Siehe oben. Hilft mir in der Praxis gar nichts. Und wie ich in der Antwort zu dem anderen Kommentar schon schrieb: Viele Kommunen begründen die Benutzungspflicht mit Fördermitteln. Ob sie bewußt lügen oder es nicht besser wissen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Letztlich wird damit nur erreicht, dass Anlagen gebaut werden, die ich nicht brauche, aber zunächst einmal verpflichtet werde, sie zu benutzen (und dadurch behindert und gefährdet werde). Es ist mir als Einzelperson nicht möglich, all diesen Unfug wegzuklagen.
> Es geht keineswegs nur um Noch-nicht-Radfahrer, sondern auch um die überwiegende
> Mehrheit der Bereits-Radfahrer.
Deine Aussage in einem anderen Kommentar hatte ich anders verstanden:
| Mehr Radwege helfen denjenigen, die sonst gar nicht oder
| viel seltener Rad fahren würden
> Radfahren im außerörtlichen Bereich heißt eben nicht allein, dass die
> (nach subjektivem Eigenlob) “fähigen” Radfahrer lange Strecken zurück
> legen. Es heißt auch, fünf Kilometer ins nächste Dorf, in die nächste
> Stadt und zum nächsten ÖPNV-Anschluss zu fahren. Und das passiert
> tatsächlich dort, wo neue Radwege an außerörtlichen Straßen entstanden sind.
Das sind dann tatsächlich die (wenigen) Leute, bei denen tatsächlich die Angst eine Rolle gespielt hat. Nicht selten Leute, denen kein eigenes KFZ zur Verfügung steht (Schüler usw.). Wäre es nicht sinnvoller, diese Leute durch Aufklärung zum Radfahren (konkreter: zum Befahren solcher Strecken mit dem Fahrrad) zu bewegen, als sie durch Radwegebau erst recht Gefahren auszusetzen und andere Radfahrer ebenfalls auf diese Wege zu zwingen?
> Es gibt dabei – übrigens auch aus ADFC-Sicht – keinen Widerspruch zu
> weiteren Maßnahmen wie Reduzierung von Kfz-Geschwindigkeiten und
> Aufklärungsarbeit.
Da gibt es in der Tat keinen Widerspruch. Ich frage mich aber, warum a) das nur “weitere Maßnahmen” sein sollen, und b) warum genau das weitgehend unterbleibt, während Radwege nun einmal gebaut und fast immer mit Blauschild ausgestattet werden.
> Flächendeckende und permanente Kontrollen von Geschwindigkeiten und erst recht
> Überholabständen lassen sich in einem Land mit einem so umfangreichen Straßennetz
> in Deutschland praktisch kaum umsetzen,
Das ist erst einmal nur eine Behauptung. Es ist politisch nicht gewollt.
> und selbst in kleineren Ländern passiert
> das allenfalls im Hinblick auf Geschwindigkeiten.
Dort (und auch in großen Ländern wie den USA) aber teilweise deutlich konsequenter. In kaum einem Land sind Geschwindigkeitsüberschreitungen so folgenlos. Komischerweise entwickeln wir uns nach und nach zu einem Überwachungsstaat, aber solche Maßnahmen sind nicht drin? Das ist politisch gewollte Untätigkeit. (Warum nur werden Geschwindigkeitskontrollen inzwischen generell vorab groß angekündigt? Das hat mit Sicherheit nichts zu tun. Man will die Autofahrer nicht verärgern.) Viele Städte haben ihre Radarfallen stillgelegt. Die Schweiz macht vor, dass man Raserei scharf ahnden kann (bitte ‘mal recherchieren, wie da vorgegangen wird). In Frankreich sieht man regelmäßig an Landstraßen die Gendarmerie einfach nur präventiv am Straßenrand herumstehen und Präsenz zeigend. Usw.
> Nebenbei: Tempo 80 (im wahren Leben 90 bis 100) statt 100 (im wahren Leben über 100)
Das ist ja das Problem: Die vorhandenen Regeln werden nicht befolgt, und es wird nicht geahndet
> ist für das Sicherheitsempfinden von Radfahrer/innen
Man muss endlich ‘mal davon wegkommen, immer nur auf das Empfinden Rücksicht zu nehmen. Dafür ist unsere heutige Welt, insbesondere der Straßenverkehr zu komplex. Aufklärung tut not, nicht die Förderung von Befindlichkeiten.
> und vielfach auch für die Unfallfolgen immer noch viel zu viel.
In diesem Punkt absolute Zustimmung!
Daher gehört zu angemessenem Tempo eben auch eine situationsbedingte Verlangsamung. Übrigens nicht nur im Zusammenhang mit Radverkehr. Da sind Baustellen, unübersichtliche Streckenabschnitte, Dunkelheit und Nässe, Personen am Straßenrand usw. immer wieder Anlaß zur Geschwindigkeitsreduktion. Und so etwas meine ich auch mit umfangreicher Verkehrserziehung. Solange man aber noch in der Fahrschule beigebracht bekommt (so war es bei mir), dass man mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu fahren habe, weil man sonst den Verkehr behindere, solange läuft aber ganz massiv etwas verkehrt, was man auch mit Radwegebau nicht in den Griff bekommt.
Da habe ich mich entweder verklickt (sorry), oder die beitragsbezogene Antwortfunktion hat es nicht wie gewollt getan. Ich hoffe, dass der Bezug zum beantworteten Kommentar klar ist.
Ich befürchte, es wird noch schlimmer. Lokalpolitiker hier finden an 60cm breiten Bürgersteigradwegen nix schlimmes und würden nur zu gerne den Belag auf den bisherigen erneuern um uns Bürgern weismachen zu wollen, wie toll sie sich um den Radverkehr kümmern. Ideal fände ich, wenn die Bundesmittel NUR gewährt würden, wenn die aktuelle ERA eingehalten wird.