Testbericht zum Navigationsgerät Falk Ibex 25

IBEX_25Das Navigationsgerät wird von der Firma Falk als Einstiegsgerät für 250 Euro angeboten. Beim ausführlichen Test konnte das IBEX 25 ein gutes Gesamtbild erzielen. Der Begriff Einstiegsgerät ist nur für die leichte Bedienbarkeit angemessen. Im Funktionsumfang bietet das Ibex 25 schon recht viel für ein Einsteigermodell.
Der erste optische Eindruck beim Auspacken ist ein gut verarbeitetes und hochwertiges Gerät. Der zweite Eindruck: Wie schaltet man das Gerät ein? Der Schalter lässt sich nur mit sehr viel Kraft bedienen. Das stört mich auch bei der späteren Benutzung regelmäßig. Nachdem ich endlich mit viel Kraft das Display aufgeweckt habe, ist das Ibex in angemessener Zeit hochgefahren und kennt den Standort. Das GPS-Modul benötigt etwas länger als teurere Geräte um die Satelliten zu finden. Die Anbringung am Lenker ist nicht einfach. Die Halterung nimmt einen breiten Raum ein. Der vorgesehene Punkt an der Zusatzhalterung des Klick-Fix ist eigentlich zu schmal. Mangels Alternative riskiere ich es trotzdem.
Die Kartendarstellung ist gut lesbar und lässt sich über das Display einfach größer oder kleiner darstellen. Schwieriger ist nur eine passende Einstellung zu finden um entweder Ortsnamen oder Straßennamen angezeigt zu bekommen. Eine Möglichkeit der Tourenplanung ist die Eingabe von Zielpunkten über das Display. Hier bekomme ich etwas Schwierigkeiten den richtigen Punkt zu finden. Für eine längere Rundtour benötige ich schon viel Zeit um mit unterschiedlichen Kartenmaßstäben und dem Verschieben im Display eine passende Tour zu erzeugen.

ZieleDie grundsätzliche Bedienung des Gerätes ist auch ohne Bedienungsanleitung über das Display verständlich dargestellt. Daher ist es nach meiner Meinung auch wirklich für Einsteiger in die GPS-Technik geeignet. Die Grundeinstellungen sind einfach zu erledigen. Bei der Festlegung der Routenoptionen stehen allerdings nur zur Auswahl: Flach, Bergig, Kurz und Luftlinie. Eine Zusatzmöglichkeit der Auswahl von Themenrouten oder Radnetzen ist nicht wählbar. In einem weiteren Schritt kann man dann auswählen ob Fahrradwege, Wanderwege, Pfade oder Straßenverkehr genutzt werden sollen.

Zu der vorinstallierten Karte schreibt die Firma Falk: „Grundsätzlich, und das müssen wir noch einmal ausdrücklich betonen, handelt es sich bei den Karten die mit dem IBEX 25 ausgeliefert werden um s.g. „Basis“ Karten. Die Kartographie beruht auf OSM (OpenSource) Daten, die von Nutzern weltweit gesammelt werden. OSM ist eine Datensammlung auf deren Qualität und Inhalte wir keinerlei Einfluss haben, daher liegen Wegeabschnitte und Ortsnamen nicht vollständig vor. Wir empfehlen daher unsere Premium Outdoor Karte für Deutschland, die u.a. aus Daten des BKG (Bundesamt für Kartographie und Geodäsie) besteht und eine Umfassende und i.d.R. auch sehr aktuelle Abdeckung besitzt. Die Premium Outdoor Karte ist außerdem mit dem Radwegenetz des ADFC versehen. Als Anmerkung zur Karte, da Sie sich sicher die Frage stellen ob es mit der Premium Abdeckung möglich ist, bestimmte Radwegenetze für das Routing auszuwählen, folgendes: Aufgrund der vielen unterschiedlichen Datenlieferanten und der vorliegenden, nicht flächendeckend gleichbleibenden Qualität der Wegedaten, haben wir uns von unserer Philosophie her in eine andere Richtung entschieden. Eine Auswahl von bestimmten Radwegenetzen ist daher nicht möglich. Der Radfahrer kann über die Routenoptionen die „Wünsche bzw. Möglichkeiten“ eingeben zu denen er eine bestimmte Route abfahren möchte. Unser Algorithmus wählt dann aus den vorliegenden Daten diese aus, die am besten zu den angegebenen Optionen passt. Das heißt aber auch, dass nicht immer gleichbleibend über ein bestimmtes Streckennetz geroutet werden kann.“

Nach der Eingabe eines Zielortes zeigt das Ibex die gesamte Route auf dem Display an. Es gibt eine Möglichkeit sich diese Route auch als Demo anzeigen zu lassen. Dann erfolgt eine simulierte Darstellung mit Abbiegehinweisen in der in den Grundeinstellungen festgelegten Geschwindigkeit. Wie diese Funktion dann beendet werden kann ist mir unklar geblieben. Einzig die Funktion Route löschen brachte mich wieder an den Anfang. Über die Funktion letzte Ziele kann man schnell eine neue Routenberechnung Ziehendurchführen. Gut ist die Funktion der Routenbearbeitung. Die angezeigte Route kann durch Setzen von einzelnen Punkten geändert werden. Leider führt das Löschen eines einzelnen falschen Punktes zum Löschen aller gesetzten Punkte. Also ist genaues Arbeiten gefragt. Die Anzeige der Touren hat leider nur eine graphische Anzeige des Höhenverlaufs. Eine Angabe über die zu fahrenden Höhenmeter ist nicht zu finden. Hier hilft nur der Blick in das im Internet vorhandene Handbuch. Dort wird in einem Tipp beschrieben wie diese wichtige Anzeige eingestellt werden kann.

Das Ibex hat mir auf meinem Weg zur Arbeit eine gute Alternativroute vorgeschlagen, die ich bisher nicht kannte. Die von mir eingegeben Ziele waren über gut zu fahrende Strecken erreichbar. Damit ist das Ibex als Zielnavigationsgerät gut nutzbar. Für einen Urlaub habe ich mich am PC vorbereitet und die Strecken geplant. Naheliegend war das Tourenportal von Falk zu nutzen. Auffallend ist der Unterschied der ausgewählten Route zwischen dem Ibex und dem Tourenportal. Bei gleicher Eingabe der Adressen gibt es immer unterschiedliche Streckenvorschläge. Da machen sich die unterschiedlichen Kartengrundlagen deutlich bemerkbar.
Ich habe mich dann letztlich für Naviki entschieden und die dort erstellten Touren auf das Ibex übertragen. Da ich nicht alle Strecken im Voraus absehen konnte, suchte ich nach einer praktikablen Lösung für die Tour. Also auf dem größeren Bildschirm des mitgenommenen Tablets die Tour erstellen und auf das Ibex übertragen. Das Ibex konnte ich auch an mein Tablet anschließen. Leider gab dies nur die Fehlermeldung: Hochleistungs-USB erkannt, kann nicht verbunden werden. Also der Versuch über den Umweg einer Mini-SD-Karte. Doch leider klappt auch dies nicht. Ich kann zwar am Tablet die Tour auf der Karte speichern. Das Ibex kann die Karte auch erkennen, aber der Track-Manager greift nicht auf die Karte zu. Also eine Fehlinvestition in die SD-Karte und keine komfortable Lösung für unterwegs. Erst nach meiner Tour erhalte ich von Falk den erforderlichen Hinweis: “Daten auf micro SD Karte werden nur erkannt, wenn Sie sich in einem bestimmten Ordner befinden. In Ihrem Fall wäre es der Ordner „GPXImport“. Dieser dient zur Ablage von GPXDaten.” Nachdem ich diesen Ordner auf der Karte angelegt habe werden auch die dort abgelegten Touren erkannt. Leider ist diese Info in keinem Handbuch zu finden.

Auf den Touren lasse ich mich von der Sprachausgabe des Ibex leiten. So erhalte ich rechtzeitig einen Abbiegehinweis. Auch der Wechsel eines Radweges von einer Straßenseite auf die andere wird angegeben. Allerdings erlebe ich sehr häufig den Hinweis: Bitte rechts abbiegen und sofort links abbiegen. Obwohl der Radweg völlig geradeaus geht und die Darstellung in der Anzeige auch richtig ist. So ist oft der Blick auf das Display nötig. Ist nun wirklich eine Richtungsänderung erforderlich oder nicht? Völlig in die Irre führen Anweisungen wie „Jetzt bitte wenden und sofort links abbiegen“ obwohl es noch lange geradeaus geht. Selbst im beschriebenen Demomodus erzeugt das Ibex diese Fehlermeldungen. Ebenfalls unklar ist die Anweisung im Kreisverkehr: „Bitte die neunte Abfahrt nehmen“. Soll ich so lange im Kreis (mit vier Abfahrten) fahren und bis neun zählen?

TrackDie Stadt Schwedt an der Oder mag das Ibex vermutlich nicht. Der Aufruf der gespeicherten Route führt zur Anzeige eines Fehlercodes. Blöd, da ich ja dem Oder-Neiße-Radweg folgen möchte und dieser gespeichert ist. Also zumindest der Versuch, die Adresse des Hotels in Schwedt als Ziel einzugeben. Ergebnis: Fehlercode. Nach mehreren Fehlversuchen probiere ich die Anzeige ohne Fahrtrichtungsangaben. Dies klappt dann endlich. Da der Radweg auch gut beschildert ist, kein Problem an diesem Tag.
In Hannover ist das Ibex dann völlig überfordert. Ein Routing zur gespeicherten Tour aus der Stadt hinaus wird mehrfach abgelehnt mit dem Hinweis „Startort liegt zu weit vom nächsten Weg entfernt“ obwohl ich mich in der Innenstadt befinde. Nach mehreren Versuchen an anderen Straßen klappt zumindest eine Zieleingabe. Das Routing wird dennoch zum Desaster. Ständige Fahrtanweisungen, die sich auch permanent widersprechen, lassen mich verzweifeln. Die örtlichen Fahrradwegweisungen helfen mir auch nicht weiter. Die angegebenen Orte sind auf meiner großen Papierkarte nicht zu finden und ich kenne mich nun gar nicht aus. Also auf gut Glück erst mal der Himmelsrichtung nach. In Hannover-Linden bringt ein völliger Neustart des Ibex mich endlich auf die gespeicherte Tour.
Auf Usedom teste ich das Erstellen einer Rundtour am Ibex selber. Die Auswahl der Punkte ist durch das erforderliche Scrollen und zoomen etwas aufwändig. Im Ergebnis habe ich aber eine Rundtour von 140 Kilometern. Nach dem Start erkenne ich schnell die Unmöglichkeit. Der gewählte Startort liegt im Meer und ist unerreichbar. Also ins Menü und den Punkt löschen. Der nächste ausgewählte Punkt in Swinoujście wird von mir auch nicht genau angefahren. Das Navi will nun aber dort hin. Also hilft nur das Löschen der jeweiligen Punkte um zum Nächsten zu gelangen. Als ich dann ungeplanterweise eine Fähre zum Festland nutze, rechnet das Ibex permanent den Weg vom Schiff zur nächstgelegenen Straße und zu meiner Tour. Im Gegensatz zu Hannover ist selbst das tatsächliche Fehlen eines Weges kein Problem.

Das Ibex verblüfft mich regelmäßig mit seiner schnellen Rechenleistung. Weiche ich von der angegebenen Route ab, erfolgt teilweise nach wenigen Sekunden bereits eine neu berechnete Routenführung. Einmal besteht das Ibex auf seiner gewählten Route und will permanent wenden oder abbiegen. Mein Ziel liegt über die von mir gewählte Straße viel näher und ich bleibe bei meiner Wahl. Damit befinde ich mich in kürzester Zeit auf einer Bundesstraße ohne Radweg mit viel PKW und Schwerlastverkehr. Hätte ich doch bloß dem Navi vertraut. Es werden die unangenehmsten Kilometer seit Jahren.
Ein Tagesausflug nach Stettin beweist mir die Qualität der Kartengrundlage auch in Polen. Die Wegeauswahl ist genauso in Ordnung wie das Routing. Ohne sich also extra Karten zu laden ist Europa so erfahrbar. An diesem Tag habe ich mehr Probleme in Mecklenburg. Was in der Kartengrundlage als Straße ausgewiesen ist, erweist sich vor Ort als kilometerlange Straße mit Natursteinpflaster. Ich fühle mich wie beim Radsportklassiker in Flandern.
Auf meinem weiteren Weg ist eine Radroute wegen einer Baustelle gesperrt. Ein Umleitungsschild weist auf die Strecke über einen anderen Ort hin. Dort angekommen fehlt mir ein weiteres Hinweisschild. Aber mein Navi hat sich ja mit meiner neuen Route abgefunden und weist mir den Weg. Der angegebene Wirtschaftsweg wird zunehmend schmaler und das Gras höher. Ich kämpfe mich dennoch mehr als zwei Kilometer durch den Dschungel. Der Weg existiert halt nur in der Theorie.

Mein Fazit: Bei allen bisher getesteten Geräten muss ich als Kunde Einschränkungen in Kauf nehmen. Wenn man sich jedoch mit dem Falk Ibex25 vertraut gemacht hat klappt die Unterstützung auch. Besonders störend sind die falschen Abbiegehinweise.
Zum angebotenen Preis ist dieses Gerät jedoch mein derzeitiger Favorit. Wer sich nicht, wie bei Garmin-Geräten erforderlich, lange mit Gebrauchsanweisungen beschäftigen möchte ist mit der Menüführung von Falk gut aufgehoben. Wer längere Touren macht, sollte einen Wechselakku oder eine Lademöglichkeit am Fahrrad haben. Nach spätestens acht Stunden musste ich den Akku nachladen. 

IPX7: wasserdicht 
Farbdisplay: 90mm Diagonale (3,5″), Touchscreen 
Abmessungen: 11,6×7,7 x2,4cm 
Gewicht: 196g (incl. Akku) 
Speicher: 4GB 
Stromversorgung: Lithium Ionen, aufladbar 
Steckplatz: microSD Karte bis 32GB (SDHC) 
Anschluss: micro USB Massenspeicher 
Sensoren: Barometer und 3D-Kompass

Über Michael Kleine-Möllhoff

Meine Fahrten erledige ich meist mit dem RAD oder dem ÖPNV. Ein Auto benötige ich sehr selten. Verantwortlich bin ich für die Zeitschrift RAD im Pott. Vorstandsmitglied im ADFC-NRW und ADFC-Duisburg.
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