ULF – UNser Lastenfahrrad im Kreis Unna

ulf
ULF, das Lastenfahrrad des ADFC Kreisverbandes Unna, ist Gemeingut. Jeder Bürger im Kreis Unna kann es ausleihen und nutzen – und zwar kostenlos.

Im Kreis Unna gibt es derzeit keinen Fahrradhändler, der Lastenräder für Probefahrten bereithält. Potentielle Interessenten können somit nur unter einem hohen Aufwand „erfahren“, ob für sie ein Lastenrad als ein möglicher Autoersatz in Frage kommt. Da in Unna und Umgebung kaum Lastenfahrräder unterwegs sind, ist auch die Nachfrage recht gering, so dass Radhändler keine Veranlassung haben, sich Ausstellungsstücke in ihre Verkaufsräume zu stellen.

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, hat der ADFC Unna das Lastenrad Cargo L der Firma Bakfiets angeschafft. Der Name Bakfiets leitet sich dabei von der niederländischen Bezeichnung für Kiste („Bak“) ab. Ein Bakfiets ist also ein „Kistenfahrrad“. Es ist ein einspuriges Rad und hat trotz 2,60 m Länge sehr gute Fahreigenschaften. Auch Ungeübte kommen mit diesem Rad schnell zurecht. Die Transportkiste ist mit 63 x 100 cm sehr geräumig und kann 100 kg Zuladung aufnehmen. Ein tiefer Einstieg und eine leicht für alle Nutzer einstellbare Sitzposition ermöglicht die Nutzung durch möglichst viele Interessierte. Ein besonderer Clou ist die Nuvinci-Schaltung. Die Idee geht bis auf das Renaissance-Genie Leonardo da Vinci zurück. Die Schaltung ermöglicht den Radfahrern stets die exakt passende Übersetzung, da sie sich stufenlos regulieren lässt.

Die Ausstattung von ULF
Zusammen mit ULF können die Nutzer auch ein Regenzelt und eine Kindersitzbank ausleihen. Das Kind wird mit einem Gurt gesichert. Desweiteren ist eine Halterung für einen Maxi-Cosi-Sitz ausleihbar. ULF ist daher besonders gut als ein Kindertransportrad nutzbar.

Ausleihbedingungen und Standort
Die Ausleihe ist umsonst. Wir freuen uns jedoch über jeden Erfahrungsbericht und jede Spende. Zur Ausleihe muss eine Kopie des Personalausweises vorliegen. ULF wechselt regelmäßig seinen Standort. Den aktuellen Standort und die Verfügbarkeit erfährt man auf den Seiten des ADFC Kreisverbandes <kv.adfc-unna.de>. Anfragen sind auch unter der E-Mail <ULF( at )adfc-unna.de> möglich.

Testfahrten möglich
ULF geht ab dem Frühjahr 2015 auf große Tour durch den Kreis Unna. Bei verschiedenen Märkten und Festen im Kreis können Interessierte ULF – UNser Lastenrad probefahren.

25.04.2015: Lünen, 10. Drahteselmarkt
09.05.2015: Unna, 26. Drahteselmarkt
17.05.2015: Lünen-Brambauer, Brami-Frühlingsfest
14.06.2015: Selm, Stadtfest mit Fahrrad-Aktionsmarkt
28.06.2015: Kamen, ADFC-Sternfahrt zum Café Familienbande
06.09.2015: Selm, Fahrrad-Aktionsmarkt

Unterstützer gesucht
Der ADFC Unna sucht für das Projekt Unterstützer. Zum einen benötigen wir Ausleihstationen. ULF soll an vielen unterschiedlichen Stellen im Kreis sichtbar und ausleihbar sein. Wir suchen aber auch TestfahrerInnen, die bereit sind, einen Artikel über ihre Erfahrungen zu schreiben. Gerne veröffentlichen wir diese Erfahrungen in der kommenden FahrRad-Ausgabe.

Rückenwind für Lastenfahrräder
ULF hat viele Brüder. Kasimir aus Köln war UNser Vorbild. Daniel fährt durch München und Rudolf zieht seine Kreise erfolgreich im Stadtgebiet von Dortmund. Weitere Projekte schießen derzeit  wie Pilze aus dem Boden.
Lastenfahrräder haben ein großes bisher noch ungenutztes Potential. 51 Prozent aller motorisierten Transporte in europäischen Städten könnten auf Lastenräder verlagert werden. Dies ergab eine aktuelle Studie des EU-geförderten Cyclelogistics-Projektes. Insbesondere bei Transporten bis 250 Kilogramm ist das Lastenrad oft schneller, günstiger und praktischer als das Auto.

Dass dies nicht nur eine Theorie ist, sieht man tagtäglich zum Beispiel in Kopenhagen. Hier teilen sich etwa 20.000 Lastenräder und Cargo Bikes die Radwege mit normalen Fahrrädern. Sehr oft sieht man das Lastenrad als Familienkutsche. Neben Fahrradtaxis haben viele Kleinhändler (Kaffee oder Sushi) ihre Geschäftsidee erfolgreich dank Lastenrad umgesetzt. Die Post wird fast ausschließlich auf Lastenrädern ausgetragen. Aber auch andere Dienstleister wie Straßenreinigung oder Pflegedienste setzen aufs Lastenrad. Wer einen Eindruck hiervon erhalten möchte, den verweisen wir auf ein Video auf unseren Webseiten <kv.adfc-unna.de>.

Christiania Bike
Kopenhagen – die Wiege der Lastenfahrräder
In Christiania, die vom Staat Dänemark geduldete autonome Gemeinde in Kopenhagen, werden schon seit mehr als 30 Jahren Lastenfahrräder produziert. Aber auch in anderen Metropolen wie Amsterdam gehört das Lastenrad zu den alltäglichen Verkehrsmitteln. Auch in Deutschland erkennen immer mehr Unternehmen die Potentiale des Lastenrades. Die Deutsche Post nutzt seit 2013 sogenannte E-Trikes, um die letzte Meile beim Versand von Stückgut kostengünstig und umweltfreundlich zurückzulegen. Mittlerweile sind es schon 1500 in ganz Deutschland. In Schwerte fährt seit 2014 die Firma UPS ein Cargo Bike für die Zustellung in der Innenstadt, da diese verkehrsberuhigt ist und die Kunden mit motorisierten Fahrzeugen schlecht erreichbar sind. Auch im Kreis Unna sind schon etliche Fahrräder anzutreffen, die als Kaffee- und Getränkebars fungieren oder Kleinunternehmern als Transportfahrzeuge dienen. Auch ein Grillstand-Lastenrad und ein Leierkasten-Rad wurden schon gesichtet.

Die Modellvielfalt bei den Lastenrädern ist riesig. Der ADFC hat sich nach mehreren Testfahrten für ein zweirädriges Lastenrad entschieden, da sich dieses für den Anfänger sehr leicht fahren ließ. Aber auch bei dreirädrigen Lastenfahrrädern gewöhnt man sich sehr schnell an das neue Fahrverhalten.

Bitte votiert für ULF
Der ADFC Kreisverband Unna hat sich bei der Fa. Bredex GmbH darum beworben, eine kostenlose App-Programmierung zur Ausleihe von “ULF – UNser Lastenfahrrad” zu bekommen. Sie sind schon unter den fünf Finalisten! Damit die APP nun verwirklicht wird, benötigen sie möglichst viele Stimmen.

Das Lastenfahrrad ULF soll kostenlos Interessierten zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist die Erhöhung des Bekanntheitsgrades von Lastenfahrrädern. Die Ausleihe soll über das Internet stattfinden. Der aktuelle Standort müsste über die App erfahrbar sein. Ein Buchungskalender müsste geführt werden.

Bitte stimmt auf der Seite http://wunschapp.bredex.de/ für “ULF-UNser Lastenfahrrad”  und mobilisiert möglichst viele weitere Voting-Teilnehmer.

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17 Antworten zu ULF – UNser Lastenfahrrad im Kreis Unna

  1. Martin Isbruch sagt:

    Die Aussage zu den Radhändlern im Kreis Unna ist wohl sicher soweit korrekt, ich möchte trotzdem ergänzen, dass auf Nachfrage durchaus was möglich ist.
    Das in Teil 1 und Teil 2 meines Lastenrad-Tests beschriebene Riese&Müller Load habe ich bei einem Radhändler im Südwesten des Kreises Unna bezogen.
    Ich vermute, grundsätzlich wird es kein Problem sein bei Lastenrädern einer ohnehin beim Händler gelisteten Marke (war hier so), bei Marken die der Händler gar nicht führt dürfte es schwieriger werden. Gleiches Problem wie bei anderen Spezialrädern (z. B. Liegeräder, Trikes, Falträder, …) – es gibt halt wenig Fachhändler. Diese haben dann allerdings meist richtig Ahnung! Aufgrund der Nähe sowohl zum Ruhrgebiet als auch zum Münsterland sollte sich für Interessierte aus dem Kreis Unna aber durchaus adäquate Händler finden lassen.

  2. Stadtradler sagt:

    Wo genau liegt der Vorteil von Lastenrädern? Wenn ich was größeres transportieren möchte, schraube ich einen Anhänger ans Rad. Ist nicht die Nutzergruppe von Lastenrädern sehr begrenzt?

    • Martin Isbruch sagt:

      Im Privatbereich ist der Einsatz von Lastenrädern sicherlich ein gutes Stück weit Geschmacksache, das ist auch eine Frage der finanziellen Prioritäten angesichts der i. d. R. schon recht stolzen Preise. Mein eigener Eindruck der Fahrdynamik war schon beeindruckend, so dass ich vom reinen Fahrgefühl her ein Lastenrad als zusätzliches (!) Fahrrad dem Anhänger vorziehen würde. Dafür müssen aber natürlich noch ein paar Nebenbedingungen erfüllt sein, vor allem die ebenerdige Einstellmöglichkeit.

      Das größte Potenzial für Lastenräder sehe ich hingegen im betrieblichen Bereich. Gerade in dicht besiedelten Räumen mit hohem MIV-Parkdruck können Lastenräder m. E. im Kleinlieferverkehr und für Handwerker eine ernstzunehmende betriebswirtschaftliche Alternative sein.

    • Philipp R. sagt:

      Ein anständiger Anhänger kostet ab 300 € aufwärts. Eine Investition, die es mir bisher nie wert war. Für 300 € schleppe ich viele Bierkästen mit der Bahn nach Hause ;-)
      Ein Lastenrad gibt mir die Möglichkeit ebensolche Einkäufe bequem zu erledigen, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen.

    • Thorsten Boehm sagt:

      Es gibt schon Vorteile, und manche erkennt man vielleicht erst dann, wenn eins zur Verfügung steht.
      Ich habe auch über Anschaffung von Lastenrad oder Anhänger nachgedacht. Allerdings haben wir keine Garage, der Keller ist schon ziemlich voll und außerdem nur über (wie könnte es anders sein) Kellertreppen erreichbar. Ein privates Lastenrad scheidet mangels Unterstellmöglichkeit schon aus. Ein guter Anhänger kostet schon eine Stange Geld und für normale Alltagseinkäufe brauche ich ihn nicht, die erledige ich mit Packtaschen. Sperrige Sachen transportiere ich zu Fuß mit einer Sackkarre, teils in Kombination mit der Stadtbahn. Einiges geht damit, aber auch nicht alles.

      Demnächst aber wird es wohl einen Lastenrad-Verleih in der Nähe unserer Wohnung geben. Dann könnte es so gehen: Mit dem Normalrad die kurze Strecke zum Verleih fahren, aufs Lastenrad umsteigen, Transporte erledigen, schließlich Lastenrad wieder gegen das eigene Normalrad umtauschen. Ich bin gespannt …

    • Norbert Paul sagt:

      Mein Hänger nutze ich fast gar nicht … so richtig Spaß macht das nicht. Vielleicht habe ich auch den falschen Hänger. Ein Bullit z. B. fährt sich deutlich angenehmer. Da zuckelt das nicht so, wie beim Hänger.

  3. Karsten Obrikat sagt:

    Klar, ein vernünftiger Anhänger kostet eine Stange Geld. Ich habe einen Billiganhänger, wie es ihn z.B. bei eBay gibt, in Gebrauch. Er erfüllt durchaus seinen Zweck des wöchentlichen Großeinkaufes und ist zudem zusammenfaltbar.

  4. Thorsten Boehm sagt:

    Hallo nach Unna,

    habt ihr die Lackierung in “ADFC-orange” direkt ab Werk bekommen oder habt ihr sie selbst organisieren müssen?

    Wie hat sich das Bakfiets bisher bewährt?

    Und wie läuft der Verleihbetrieb insgesamt?

    • Markus MK sagt:

      Gibt es hier nicht inzwischen das bundesweit vergünstige
      “Cooperate-design-adfc-musterfarrad”? siehe Galerie
      http://www.puntavelo.de/

      • Thorsten Boehm sagt:

        Die Aktion mit dem Lastenrad Bullitt im ADFC-Design gab es 2015, und über eine neue Aktion verhandeln die Partner wohl noch. Nachdem die regulären Bullitt-Preise 2015 schon gestiegen sind, befürchte ich, dass die künftigen ADFC-Bullitt-Preise nicht mehr so sein werden wie bisher. Eher höher. Dann wäre das Bakfiets Cargo spürbar preisgünstiger und auch deshalb einen Blick wert.

        • Thorsten Boehm sagt:

          Eine Frage kann ich inzwischen selbst beantworten:
          Das Bakfiets gibt es ab Werk auch in Wunschfarbe, z.B. dem ADFC-Orange (RAL 2009 Verkehrsorange).

        • Markus MK sagt:

          Ich empfehle angesichts der für Neustarter hoch erscheinender Preise Beispiele für Leasingangebote:

          http://tretmuehle-tuebingen.de/leasing/

          http://trimobil.net/index.php/trimobil/gt-downloads

          Gerade Longjohns müssten auch auf dem Gebrauchtmarkt gut zu bekommen sein, wie Kinderwagen

          • Thorsten Boehm sagt:

            Markus, danke für die Links!

            Bei der Tretmühle muss man sich das Rad in Tübingen abholen, was möglicherweise eine spannende Bahnfahrt mit Lastenrad nach sich zieht, wenn man es nicht auf eigenen Reifen nach NRW überführt :-)

            Aber es gibt auch Leasingangebote von “Jobrad” über viele lokale Radhändler. Für ADFC-Gruppen käme wohl die Option für Selbständige in Betracht:
            https://www.jobrad.org/selbststaendige

            Was ich noch nicht geklärt habe: ob bei diesem Leasing das Rad nur vom Verein oder evtl. noch von Beauftragten des Vereins genutzt werden darf. Das wäre ein Hindernis, wenn die ADFC-Gruppe das Rad nicht nur für eigene Zwecke nutzen, sondern (überwiegend) als freies Lastenrad der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen will.

            Falls es diese Hürde in Leasingverträgen gäbe, käme wieder nur ein Kauf in Frage. Und da wollen wir nach Erfahrungen mit einem alten Lastenrad (damals ein Geschenk!) nun doch auf ein Modell setzen, mit dem unterschiedlich große und unterschiedlich erfahrene Menschen gut klar kommen. Damit möglichst viele das Lastenrad als wirklich praktikable Option wahrnehmen.

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