Fahrradsternfahrten in Deutschland – Demo oder Spaßveranstaltung?

Eine Fahrradsternfahrt ist eine Veranstaltung, bei der Fahrradfahrer auf verschiedenen Touren – den Strahlen des Sterns – zu einem zentralen Treffpunkt fahren. Die deutschen Fahrradsternfahrten werden häufig als Demonstration mit politischen Forderungen für eine radverkehrsfreundlichere Mobilität angemeldet.

Werden diese Forderungen von den Teilnehmern bzw. den lokalen Medien wahrgenommen bzw. kommuniziert?
Meiner persönlichen Einschätzung nach leider nicht. Die Anzahl der Fahrradfahrer mit Plakaten ist sehr überschaubar. Die Berichterstattung in den lokalen Medien findet teilweise gar nicht statt oder beschränkt sich zumeist auf die Teilnehmerzahl und die Verkehrsbehinderungen für den Kfz-Verkehr. Die überregionalen Medien bzw. die Nachrichten im Fernsehen erwähnen zum Beispiel die am letzten Wochenende stattgefundene größte Fahrraddemonstration der Welt in Berlin gar nicht.

Fahrradsternfahrt Düsseldorf 2015 - Trommlergruppe "Rhytms of Resistance"

Fahrradsternfahrt Düsseldorf 2015 – Trommlergruppe “Rhytms of Resistance”

Da kann man nur hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger die Forderungen der Demonstranten wahrnehmen und zukünftig berücksichtigen:

Forderungen der Fahrradsternfahrt Düsseldorf 2015
Die Demo für ein fahrradfreundliches NRW:
✶ Für Radschnellwege und gute Hauptrouten quer durch unsere Städte
✶ Für breite Radwege oder Tempo 30
✶ Für freie und unverparkte Radwege
✶ Für Fahrradparkanlagen in allen Stadtteilen
✶ Für lebenswerte Innenstädte mit Platz für Fußgänger und Radfahrer*innen

Forderungen der Sternfahrt Berlin 2015
✶ Der ADFC Berlin fordert die zügige Umsetzung der Berliner Radverkehrsstrategie! Fahrradstadt Berlin – jetzt!

Fahrradsternfahrt Düsseldorf 2015 - Trommlergruppe "Rhytms of Resistance"

Fahrradsternfahrt Düsseldorf 2015 – Trommlergruppe “Rhytms of Resistance”

Fahrradsternfahrten sind aus meiner Sicht dennoch sehr wichtig, da sie vielen Menschen zeigen, wie viel Spaß Fahrradfahren in der Stadt machen kann. Der Spaß ist natürlich umso größer, je weniger man vom Autoverkehr bedrängt wird und ausreichend Platz zum Fahren hat.

weitere Termine für Fahrradsternfahrten in Deutschland:
Hamburg 21.06.2015
Köln 21.06.2015
Dortmund 21.06.2015

Über Norbert Rath

Das Fahrrad ist meine Leidenschaft! Egal ob im Alltag oder in der Freizeit mit dem Rennrad, Mountainbike und Reiserad - auf zwei Rädern macht es einfach mehr Spaß sich zu bewegen. Seit mehreren Jahren engagiere ich mich im ADFC Aachen um die Bedingungen für den Radverkehr in der Region zu verbessern.
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5 Antworten zu Fahrradsternfahrten in Deutschland – Demo oder Spaßveranstaltung?

  1. Michael HA sagt:

    Eine Fahrradsternfahrt ist ein schönes Event und eine Demonstration fürs Radfahren und das sollte auch so bleiben. Weiter Forderungen z.B. nach mehr Radwegen sind da nur kontraproduktiv, da auch viele Radfahrer gibt, die beispielsweise die hiesigen Radwege gar nicht mögen. Diese werden gegen ihren Willen einfach mit vereinahmt.

    Ich würde zum Beispiel eine Sternfahrt mit der Forderung gegen Schutzstreifen verbinden. Das würde einigen Schutzstreifenfans auch nicht passen. Wir Radfahrer sind einfach zu unterschiedlich, als das man spezielle Forderungen aufstellt und somit allen anderen Teilnehmern ungefragt aufstempelt.

    • Norbert Paul sagt:

      Wer viele erreichen will, muss den gemeinsamen Nenner finden, denke ich auch. Und der ist, dass der Radverekhr mehr berücksichtigt werden soll.

  2. Den NRW-Sternfahrten fehlen natürlich Highlights wie die Avus in Berlin oder die Köhlbrandbrücke in Hamburg. Solche für Radfahrer sonst unerreichbaren Strecken ziehen viele Teilnehmer an, was wiederum eine entsprechende Berichterstattung in den Medien bewirkt. Hohe Teilnehmerzahlen generiert man nur durch den Spaßfaktor. Dass dabei die politischen Botschaften u. U. nebensächlich werden, muss man sicherlich tolerieren.

    Ich bin z. B. wegen der Köhlbrandbrücke auch schon in Hamburg mitgeradelt. Da käme in NRW als entsprechende symbolträchtige Strecke sicherlich der Ruhrschnellweg wie beim Stillleben 2010 heran. Eine Wiederholung – auch in kleinerem Maßstab – erscheint mir indes unrealistisch.

    • Norbert Rath sagt:

      Ein kleines Highlight gibt es bei der Fahrradsternfahrt in Düsseldorf mit dem Rheinufertunnel. Dort kommt man sonst auch nicht hin und dieses Jahr hat wieder eine Musikgruppe im Tunnel für super Stimmung gesorgt! Die Brückenquerungen über den Rhein sind natürlich auch nicht schlecht.

      Vielleicht kann man bei der nächsten Fahrradsternfahrt in Düsseldorf diese an einem größeren Platz enden lassen. Auf einer Bühne könnte man dann ein Rahmenprogramm zum Fahrradtag mit verkehrspolitischen Reden usw. durchführen. Hierzu sollte dann die Presse + Fernsehen eingeladen werden.

    • Norbert Paul sagt:

      Dies Jahr soll es in Dortmund über den Ruhrschnellweg gehen. Aber da gibt es noch Vorbehalte auszuräumen.

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