Dritter Todesfall durch illegale Autorennen in Köln

Eine extreme Woche geht zu Ende. Am letzten Montag starb mit dem 26jährigen Gianluca der vierte Radfahrer in unserer Stadt in diesem Jahr.

Unfallstelle an der Aachener Straße © report-K

Er wurde als Unbeteiligter durch ein außer Kontrolle geratenes illegales Autorennen vor gut einer Woche lebensgefährlich verletzt und verstarb nach drei Tagen Koma im Krankenhaus.

Auch die 19jährige Radfahrerin Miriam am Auenweg Mitte April und ein Taxipassagier Ende März waren bereits Opfer illegaler Rennen. Eine weitere Radfahrerin starb beim Warten an der Ampel durch ein Überholmanöver eines rücksichtslosen Autofahrers. Der vierte Radfahrer wurde von einer Bahn an der unübersichtlichen Kreuzung der Keupstraße in Mülheim überrollt. Er übersah ein durch einen anderen Ampelmasten verdecktes Rotsignal.

Wir sind schockiert von diesen schrecklichen Unfällen und wünschen uns von der Polizei, der Politik, der Verwaltung und auch der oder dem neuen OB, dass hier endlich etwas gegen die zum Rasen einladenden Straßen getan wird.

Wir haben daher für den ADFC Köln​ am letzten Freitag eine von zwei Mahnwachen an der Unfallstelle organisiert und eine Protestaktion in den sozialen Medien ins Leben gerufen, die innerhalb Kölns viral wurde. Hunderte Menschen, die meisten davon Radfahrer, kamen zu unserer Veranstaltung oder stellten unser Trauerbild als Profilbild ein. In Facebook, Twitter und per E-Mail wurde diskutiert und am Telefon liefen die Drähte heiß. Wir haben uns für ein Stilles Gedenken an der Unfallstelle entschieden, dessen genau eine Woche nach dem Unfall begonnene Gedenkminute mit einem bedächtigem Klingelkonzert als Gänsehautmoment aufgelöst wurde. Die anwesenden Teilnehmer der Critical Mass Köln formierten sich zu einem spontanen Silent Ride zur letzten Unfallstelle am Auenweg und zeigten so, dass auch Miriam nicht vergessen ist. Der WDR war mit einem Ü-Wagen vor Ort und berichtete live mit Interviews mit unserem Vorstand und einem unserer Aktiven:

Wir wurden in der letzten Woche von einer Medienwelle aus ARD MorgenmagazinWDR Lokalzeit, Köln.TV, WDR2 und diversen Radiosendern und Printmedien überrollt. Während die Medienmeute diese Woche weiterziehen wird, bleibt für uns die Frage, wie wir den Druck, den Teile der Politik, Stadtverwaltung und Polizei offenbar brauchen, aufrecht erhalten können, damit endlich ein Umdenkprozess startet. Wir benötigen eine Entschleunigung und eine Infrastruktur, in der sich jeder Verkehrsteilnehmer sicher fühlt und zurechtfindet, das 8jährige Kind ebenso wie die 80jährige Oma.

Es gibt nun Überlegungen für eine verbesserte Überwachung des Verkehrs durch eine andere Blitzerstrategie. Die Polizei wird kurzfristig Gefährdungsansprachen in der Raserszene durchführen. Der Auenweg wurde durch temporäre bauliche Maßnahmen und Tempo 30 entschleunigt, hier soll nun der Einbau von Schwellen folgen. Der Rückbau der aktuellen Unfallkreuzung von einer Art “Autobahnkreuz in der Innenstadt” zu einer normalen Kreuzung war allerdings bereits vor dem Unfall politische Beschlusslage. Die Umsetzung beim kürzlich erfolgten Austausch der Ampelanlage erfolgte jedoch noch nicht. Und damit sind nur die beiden aktuellen Unfallstraßen abgedeckt. Darüber hinaus müssen nun aber auch für die Fläche Lösungen gefunden werden.

Die politischen Entscheidungen nach der Sommerpause und die Priorisierung der Verwaltung und der Polizei werden zeigen, wie langfristig nun Verbesserungen verfolgt werden und ob sich wirklich etwas ändert für unsere autogerechte Stadt.

Video: Stilles Gedenken an der Unfallstelle


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