Demo: Stoppt das Töten von Radfahrern!

Die Kölner Radverkehrsverbände laden die Kölner Bürgerinnen und Bürger zu einer Demo am Mittwoch, 7. Oktober um 18 Uhr an der Unfallstelle am Hohenstaufenring / Ecke Beethovenstraße ein.

Die Kölner Radverkehrsverbände und -gruppen ADFC KölnAgora KölnRADKOMMREWK KölnKölner Fahrrad-Sternfahrt, und VCD Köln sowie Bündnis 90 Die Grünen und Deine Freunde laden die Kölner Bürgerinnen und Bürger zu einer Demo am Mittwoch, 7. Oktober um 18 Uhr an der Unfallstelle am Hohenstaufenring / Ecke Beethovenstraße ein (Veranstaltung in Facebook). Um etwa 18:30 Uhr werden wir von dort über Neumarkt/Heumarkt zum Historischen Rathaus am Alter Markt ziehen und dort eine Kundgebung abhalten.

In der letzten Woche gab es eine beispiellose Serie von Unfällen mit rechtsabbiegenden Kraftfahrzeugen in Köln. Zwei Menschen wurden von rechtsabbiegenden LKW überrollt. Eine Kölnerin musste mit ihrem Leben bezahlen, eine kämpft nun mit schwersten Verletzungen im Krankenhaus um ihr Leben. Weitere Radfahrer und eine Fußgängerin wurden ebenso verletzt.

Seit vielen Jahren fordern die Kölner Radverkehrsverbände die Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Rechtsabbiegeunfällen, doch leider passiert fast nichts. Die Radfahrenden werden auf gefährliche Radwege außerhalb des Sichtfelds der Autofahrer gezwungen, obwohl diese Radwege schon seit vielen Jahren nicht mehr der Gesetzeslage entsprechen. Durch die Radwegbenutzungspflicht an den Ringen und vielen anderen Stellen in Köln entstehen erst die gefährlichen Situationen. In einem Rechtsstaat dürfen wir erwarten, dass endlich die seit 1998 (heute auf den Tag genau 17 Jahre!) geltenden Gesetzesänderungen von der Stadt Köln umgesetzt werden, bevor weitere Radfahrer mit ihrer körperlichen Unversehrtheit oder ihrem Leben bezahlen müssen.

Ebenso müssen die 2009 verschärften EU-Vorgaben für die Spiegelsysteme in Nutzfahrzeugen endlich an allen LKW vorhanden und richtig eingestellt sein. Es obliegt der Kölner Polizei dies zu kontrollieren und durchzusetzen.

Wir hoffen, dass die Kölner Behörden die notwendigen Maßnahmen umsetzen, bevor die nächsten vermeidbaren Unfälle passieren. Nur Radfahrer, die gesehen werden, sind sicher unterwegs.

Stoppt das Töten von Radfahrern!

Es liegt eine schlimme Woche hinter uns und es hört nicht auf.

  • Am späten Montagnachmittag wurde in Porz-Ensen eine 42jährige Radfahrerin von einem Schwerlast-LKW überrollt und getötet.
  • Die 33jährige Radfahrerin, die am Startpunkt unserer heutigen Demo an der Beethovenstraße von einem LKW erfasst und mehrere Meter mitgeschleift wurde, kämpft noch im Krankenhaus um ihr Leben.
  • In Dünnwald wurde einem 73jährigen Radfahrer die Vorfahrt genommen. Auch er ist schwer verletzt.
  • In Niehl wurde eine 38jährige Radfahrerin von einem mutmaßlich viel zu schnellem Rechtsabbieger erfasst und schwer verletzt. Hier war die Beschilderung so wirr, dass bis jetzt noch nicht feststeht, ob es sich um einen Zweirichtungsradweg handelte.
  • Aber es trifft in unserer autogerechten Stadt auch Fußgänger. In der Bachemer Straße war eine 63jährige Frau, in Stammheim ein Kind ein Unfallopfer.
  • Aber auch in dieser Woche geht es weiter. Heute wurde an der Inneren Kanalstraße eine an einer Ampel auf dem Hochbord wartende Radfahrerin von einem Wohnwagen getroffen, der sich von einem Fahrzeug gelöst hatte und führerlos auf den Bürgersteig schlitterte.

Die in Ensen verstorbene Frau war der vierte Todesfall unter uns Radfahrern in diesem Jahr.

  • Wir erinnern uns alle an den schrecklichen Tag im April, als zwei Radfahrer starben. Die 19jährige Miriam wurde Opfer eines Autorennens am Auenweg. Heranwachsende junge Männer messen sich im öffentlichen Straßenverkehr und zeigen keine emotionale Regung, außer es geht um die Unversehrtheit ihrer Alufelgen.
  • Am gleichen Tag wurde ein Radfahrer an der Keupstraße von einer Bahn der KVB erfasst. „Radfahrer übersah Rotlicht“ vermerkte die Polizei in der Pressemitteilung. Ich habe die Unfallkommission der Stadt Köln um einen Vorort-Termin gebeten. Die rote Ampel war vom Radweg nicht einsehbar, es fehlte ein Andreaskreuz, Markierungen waren fehlerhaft. Aus unserer Sicht hatte der Radfahrer hier keine Chance.
  • Und dann gab es den nächsten Raserunfall an der Aachener Straße. Wieder ein Rennen. Wieder junge Männer. Wieder wurde mit Gianluca ein völlig Unbeteiligter getötet.

Die Polizei hat auf die Rennen reagiert und greift hier hart durch. Das befürworten und unterstützen wir auch. Aber sind wirklich nur diese extremen Raser das Problem? Fängt es nicht schon bei kleineren Geschwindigkeitsübertretungen an? Warum werden Geschwindigkeitskontrollen angekündigt? Warum werden Schulterblicke und enge Überholabstände nicht kontrolliert?

Seit vielen Jahren fordern Kölner Radverkehrsverbände die Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Rechtsabbiegeunfällen, doch leider passiert fast nichts.

In Köln werden Radfahrer an vielen Stellen auf völlig unzureichende Radwege gezwungen, die außerhalb des Sichtfelds der Kraftfahrzeugführer geführt werden. Man kann nur mutmaßen, aber der Unfall an den Ringen wäre höchstwahrscheinlich so nicht passiert, wenn die Radfahrerin auf der Straße gefahren wäre. Die Benutzungspflicht dieses Radwegs hätte bis zum Jahr 1998 längst durch die Stadt Köln aufgehoben werden müssen. In einem Rechtsstaat dürfen wir erwarten, dass endlich die seit 17 Jahren geltenden Gesetzesänderungen von der Stadt Köln umgesetzt werden. Durch die Radwegbenutzungspflicht an den Ringen und vielen anderen Stellen in Köln entstehen erst die gefährlichen Situationen.

Durch den Unfall am Ring wurde uns wieder schmerzlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, die Ringe auf eine Kraftfahrzeugspur zu reduzieren und den gewonnenen Platz – wie im Radverkehrskonzept geplant – dem Radverkehr zur Verfügung zu stellen. Ergänzend ist es zwingend erforderlich den vorfahrtsberechtigten Radfahrern einige Sekunden vor den Kraftfahrzeugen grün zu signalisieren. Dies erfolgt in Köln leider nicht, weil hier der Verkehrsfluss der Kraftfahrzeuge leider immer noch über die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer gestellt wird.

Viele Behörden auch in Köln unterliegen immer noch dem Mythos des sogenannten „Toten Winkels“, der heute nur noch aufgrund von Versäumnissen der Fahrzeugführer und –halter existiert. Durch die seit März 2009 auch für Altfahrzeuge EU-weit vorgeschriebenen Spiegel ist der tote Winkel ausgeleuchtet. Aber leider sind sie häufig nicht vorhanden oder nicht richtig eingestellt. Wir fordern von der Kölner Polizei, die Spiegelsysteme der LKW zu kontrollieren. Dies könnte beispielsweise an regelmäßigen Aktionstagen aber auch im polizeilichen Alltag erfolgen.

Über die lokalen Möglichkeiten in Köln hinaus, bestehen in Politik und Industrie große Versäumnisse. So besteht immer noch keine Verpflichtung zur Einführung von elektronischen Assistenzsystemen. Fahrerkabinen mit besserer Rundumsicht wurden gar von der EU aufgrund politischen Drucks und intensiver Lobbyarbeit verboten, um insbesondere den deutschen Herstellern mehr Zeit zu geben, ihre veralteten Fahrzeugkonzepte zu verkaufen.

Doch was können Politik und Verwaltung konkret tun?

  • Kein Radweg in Köln entspricht den Vorschriften. Heben Sie die Benutzungspflichten aller Radwege auf.
  • Schaffen Sie endlich eine grüne Welle für Radfahrer und geben ihnen an Ampeln einige Sekunden Vorsprung.
  • Schaffen Sie bessere Sichtbeziehungen! Statt riesige Werbesäulen in die Kreuzungsbereiche zu bauen, ist vielmehr ein Rückbau erforderlich. Auch Parkplätze in Kreuzungsbereichen gehören abgeschafft.
  • Schließen Sie die freilaufenden Rechtsabbieger. Entschleunigen Sie die Kreuzungen.
  • Setzen Sie Tempo 30 in der ganzen Stadt um!
  • Beim Bau von Schutzstreifen hören Sie endlich auf, die Dooring Zone als sicheren Fahrbereich zu markieren. Genau das ist er nicht!
  • Setzen Sie das Radverkehrskonzept Innenstadt zügig um. Das meiste ist innerhalb von 3 bis 5 Jahren realisierbar. Das Konzept ist gut, aber ihr Zeitplan von 10 bis 20 Jahren ist lächerlich.

Wir haben in Köln 50 Jahre verfehlte Verkehrspolitik aufzuarbeiten. Wir verlangen, dass zumindest die Kölner Behörden die notwendigen Maßnahmen nun endlich umsetzen, bevor die nächsten vermeidbaren Unfälle passieren.

Nur Radfahrer, die gesehen werden, sind sicher unterwegs.

Doch was können wir Radfahrer konkret tun?

  • Bringt Euch ein in den Verbänden, im ADFC, im VCD, beim REWK, bei der Sternfahrt oder der Agora.
  • Übt Druck aus auf Politik, Verwaltung und Polizei. Schreibt denen, geht denen auf die Nerven.
  • Fragt die Verantwortlichen, was sie konkret tun, um künftige Unfälle zu vermeiden
  • Seid selbst rücksichtsvoll und umsichtig, entwickelt einen 7. Sinn beim Radfahren. Auch wenn ihr Vorfahrt habt, schadet ein Schulterblick an einer Kreuzung nicht.

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So kannst Du im ADFC Köln aktiv werden

Der ADFC Köln lebt von der ehrenamtlichen Arbeit der Aktiven. Gemeinsam wollen wir bessere Radverkehrsbedingungen und noch mehr Spaß am Radfahren erreichen.

Alle Mitglieder sind eingeladen, sich zu beteiligen und den Verein zu gestalten. Je mehr Aktive mit anpacken, desto mehr Projekte können wir umsetzen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren – sowohl bei einmaligen Aktionen als auch in regelmäßigen Arbeitsgruppen. Den zeitlichen Umfang bestimmst Du selbst.

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