Wenn jemand eine Reise tut: Schon beim Start auf dem Weg nach Köln hatte ich Pech. Gleisbauarbeiten. Mit einer Verspätung von 15 Minuten kam ich in Köln an und mein Zug nach Lindau war weg. Was nun? In den nächsten Zug, einen ICE, kann ich mit meinem Fahrrad nicht einsteigen. Oh – ein EC fährt, ob er mich und mein Fahrrad mitnimmt? Eine nette Aufsichtsdame auf dem Gleis rief im EC an und fragte nach einem Fahrradstellplatz. Ich hatte Glück und konnte mit meinem Fahrrad mit. Wie wunderbar. Das lag ganz eindeutig an der Dame von der Aufsicht und dem netten Schaffner vom EC. Soll mal einer sagen, die Bahn hätte nicht auch ganz nettes und hilfsbereites Personal!
In Ulm musste ich umsteigen und hatte für den Rest meiner Fahrt einen Begleiter, der Mitglied im ADFC Düsseldorf ist. Da gab es viel zu erzählen. Angekommen in Lindau radelten wir die ersten 10 km gemeinsam auf dem Bodensee-Radweg. Nach einer Apfelsaftschorle trennten wir uns. Bis zu meinem cirka 50 km entfernten Quartier in Meersburg musste ich kräftig in die Pedale treten, denn ich wollte die Stunde Verspätung aufholen. So ist es mir trotzdem gelungen, um 21 Uhr zum Tanz beim Wilden Mann am Bodensee zu erscheinen. Dieses seit etlichen Jahren bekannte Tanzlokal wird gerne besucht. Ich persönlich finde es schon etwas in die Jahre gekommen. Doch der Ruf eilt diesem Lokal immer noch voraus.
Am nächsten Tag fuhr ich zur Besichtigung der Pfahlbauten. Die Führung war toll, man versteht so die Entstehung des Bodensees besser. Nach Besichtigung der Kirche in Birnau bin ich in Überlingen auf den Spuren von Peter Lenk, einem hier bekannten Künstler, gewandert. Dieser entwarf den Brunnen mit dem Titel „Bodenseereiter”, den man einfach gesehen haben muss. Schon in Meersburg sind mir seine Skulpturen aufgefallen. In Ludwigshafen-Bodman konnte ich mir das Atelier und die Außenanlagen von Peter Lenk anschauen.
Weiter fuhr ich nach Radolfzell, einer schönen kleinen Stadt mit Flair. Meinen Versuch, durch die Marienthaler Schlucht zu fahren, musste ich aufgeben. Diese Steigung war nicht zu schaffen. Bisher dachte ich, der Bodenseeradweg sei flach. Am Untersee fand ich nach längerer Suche ein Quartier.
Mit Roland, einem Kollegen vom ADFC Radolfzell, umradelte ich den Untersee. In Stein am Rhein haben wir eine längere Pause gemacht und uns diese schöne Stadt angesehen. Das Wetter war wieder heiß, sodass eine Abkühlung im schönen Strandbad wirklich gut tat. Am Abend, wieder in Stein am Rhein, hatte ich meinen ersten Platten. Aber Roland war noch da und konnte mir meine Reifenpanne beheben.
Am nächsten Tag war ich froh, die Schweiz zu verlassen. Sie ist sehr schön, aber irrsinnig teuer. Übernachten sollte man nicht in der Schweiz. Mein Quartier war laut und teuer dazu! Aber wunderschön ist der Bodensee-Radweg auf der Schweizer Seite. Vorbei an Steckborn, Salenstein (der Heimat von Anneliese Rothenberger) und Gottlieben (Heimat und Sterbeort von Udo Jürgens) radelte ich – wieder alleine – nach Kreuzlingen und dort wieder auf die deutsche Seite nach Konstanz. Und auch Konstanz und die Insel Mainau sind eine Reise wert. Auf der Reichenau habe ich „Felchen” gegessen, ganz vorzüglich. Je näher das Wochenende kam, umso schwieriger wurde die Suche nach einem Quartier.
Am nächsten Tag fuhr ich wieder auf die Schweizer Seite nach Romanshorn. Eine Schifffahrt über den Bodensee nach Friedrichshafen wollte ich unbedingt erleben. Wunderschön! In Lindau war ich noch zwei Tage, um mir die Stadt anzusehen und um auf die österreichische Seite zu fahren. Es war immer noch sehr heiß. Das Nostalgiebad „der Milli” in Bregenz lud zu einer längeren Pause ein. Die Seebühne in Bregenz ist auch erwähnenswert.
Meine Bodensee-Radwanderung war ganz herrlich. Ich habe viel gesehen von Natur und Kultur. Ich habe viel erlebt und meine Zeit in dieser wunderschönen Region genossen. Das hat mich dazu veranlasst, eine Tour fürs nächste Jahr zu konzipieren und meinen Mitradlern diese schöne Gegend mit den vielen Sehenswürdigkeiten näher zu bringen. Es ist zwar ausgesprochen schwierig, eine Unterkunft für eine Gruppe zu finden, aber dank meines Organisationstalentes ist mir dies doch tatsächlich gelungen. Also, über zahlreiche Anmeldungen würde ich mich jetzt sehr freuen. Gisela Brands
„Bodensee-Radwanderung”
ADFC-Tourenleiterin Gisela Brands bietet eine 7-Tages-Tour vom 25.06.2016 bis 01.07.2016 an.
Mit der Bahn fahren wir von Duisburg Hbf (Einstiege auch in Gelsenkirchen, Essen, Mülheim/Ruhr, Düsseldorf, Köln und Bonn möglich) nach Lindau am Bodensee. Wir radeln einmal um den kompletten Bodensee herum einschließlich österreichischer und schweizer Seite, Untersee und Rheinfall. Besichtigungen der Seebühne in Bregenz, Zeppelin-Museum, Pfahlbauten, Atelier Peter Lenk, Orte wie Lindau, Meersburg, Radolfzell, Konstanz, Reichenau, Stein am Rhein. Enthalten sind Schifffahrten, Bahn- und Busfahrten sowie 2 Abendessen.
Tagestouren von 25-70 km, Gesamtstrecke ca. 300 km, teilweise eigener Gepäcktransport. Anmeldeschluss: 28. Februar 2016
Weitere Informationen, Tourenbeschreibungen, Anmeldungen und Preise sind zu erfragen bei Tourenleiterin Gisela Brands, email: gisela.brands( at )gmx.de, telefonisch unter 0171/2817022 oder unter www.adfc-duisburg.de