Dortmunder Fahrradk(r)ampf

Es wird mal wieder Zeit, die Tag-Wolke mit “Dortmund” zu füttern. Norbert hat sich hier ja zurückgezogen…

Dortmund verfügt über eine, zumindest für Radfahrer, recht wichtige Verbindung gen östliche Stadtteile: dem Hellweg. Die Radinfrastruktur ist gelinde gesagt grausam. Wer sicher unterwegs sein möchte und dafür etwas mehr Zeit zur Verfügung hat, nimmt sicherlich lieber die Strecke an der S4 entlang, über die in Zukunft auch der RS1 herführen soll. Manchmal führt aber kein Weg am Hellweg vorbei. Dann nämlich wenn man dort sein Ziel hat, den Arbeitsplatz zum Beispiel.

Auch das Unternehmen, für das ich tätig bin, ist am Hellweg ansässig: das Zentrallager der REWE-Dortmund. Auf Höhe dieses Geländes befindet sich die so ziemlich beste Strecke für Radfahrer und Fußgänger. Zwar handelt es ich um einen Zweirichtungs-Radweg, allerdings ist er ca. 2,75m breit, asphaltiert und wird auf Straßenniveau geführt. Der Nahmobilitätsstreifen ist nur mit den Verkehrsschildern 240 (gemeinsamer Geh- und Radweg) versehen – oder vielmehr war es.

Denn nachdem die Zentralfleischerei abgebrannt ist, hat man eine neue erbaut. Das Umweltamt hat aber aus Gründen des Lärmschutzes die Auflage erteilt, nachts keine Lieferanten auf dem Werksgelände warten zu lassen. Das hat zur Folge, dass der riesige LKW-Parkplatz bis auf einige wenige Auslieferfahrzeuge wie leergefegt wirkt. Was aber mit den LKW, die in den Nachtstunden die Rewe erreichen? Nichts. Den Fahrern werden keine alternativen und legalen Wartemöglichkeiten aufgezeigt. Gerade ortsfremde Trucker machen sich verständlicher Weise nachts nicht noch im fremden Terrain auf die eh aussichtslose Suche nach einem legalen Platz, zumal sie auch noch gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihre Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten. So parken sie – genau: auf dem Geh- und Radweg und mit einer zulässigen Fahrzeugbreite von bis zu 2,60m blockieren sie diesen in vollem Umfang.

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Aber man ist bei der Dortmunder Verwaltung ja nicht ganz doof, also installiert man fluchs auch noch Halteverbotsschilder. Wer sich ein bisschen im Verkehrsrecht auskennt, findet den Fehler von selbst. Für die Anderen: das VZ 240 beinhaltet von sich aus schon ein Befahr-, Park- und Halteverbot. Die Halteverbotsschilder sind also doppelt gemoppelt und suggerieren dem geneigten Parker, dass er auf Radwegen ruhig parken darf, wenn es nicht explizit durch Halteverbotsschilder verboten wird.

Der geübte Ganzjahres- und Alltagsfahrer wird sich denken: was hat Karsten denn für Probleme? Wenn der Radweg blockiert ist, entfällt die Benutzungspflicht und man darf locker auf der Fahrbahn fahren. Ganz richtig. Dazu muss man aber sicher auf die Fahrbahn gelangen. Zwischen Radweg und Fahrbahn befinden sich nämlich die Gleise der Stadtbahn U43, welche auch bis in die Nacht hinein dort verkehrt. Bei den Wörtern “Fahrrad” und “Straßenbahnschienen” sollte es eigentlich klingeln. Gefahr des Einfädelns! Außerdem befindet sich die Strecke außerorts. Zwar wurde dort Tempo 50 angeordnet, aber vor allem nachts und bei Dunkelheit sind für einige Autofahrer ja jegliche Regeln außer Kraft. Nicht umsonst hat die Polizei auf Höhe der Rewe oft “geblitzt”.

Schon kurz nach dem Verbot der Einfahrt auf das Betriebsgelände habe ich die gefährlichen Falschparker dem Ordnungsamt und der Polizei gemeldet. Und auch der Bezirksbürgermeister antwortete nur mit dem diplomatischen Geschwafel. Aus gesundheitlichen Gründen habe ich mich dann nicht weiter damit befasst, mein Gewissen war erst einmal beruhigt. Jetzt aber nehme ich wieder Fahrt auf. Vielleicht ein bisschen spät, da die Umgestaltung des Hellwegs an dieser Stelle noch in diesem Jahr starten soll.

Das Ordnungamt ist jetzt aktiver geworden. Man schrieb mir, der “Tatzeitraum” sei außerhalb ihrer Dienstzeiten und daher würde der Vorgang an die Polizei weitergeleitet. Von denen wiederum habe ich noch nichts gesehen oder gelesen. Auch die Betriebspförtner haben noch nicht mitbekommen, dass sich nachts jemand um dieses Vergehen gekümmert hätte. Leider wird sich der “Schwarze Peter” ja gerne zwischen OA und Polizei hin und her geschoben. OA: außerhalb der Dienstzeiten; Polizei: sind nicht für den ruhenden Verkehr zuständig.

Weil es sich um einen Arbeitsweg handelt und weder Stadt noch Polizei wirkliches Engagement zeigen, habe ich nun auch die Abteilung Prävention der Berufsgenossenschaft eingeschaltet. Auch die Medien in Form von “Lokalzeit Dortmund” und “RuhrNachrichten” wurden von mir unterrichtet. Die BG will sich die Stelle mal anschauen – na wenigstens etwas. Von den Medien habe ich noch nichts gehört. Wobei ich erwähnen muss, dass die Mail an die Lokalzeit erst am Donnerstag letzter Woche raus ging und die an die Zeitung erst am letzten Freitag. Auch die Mühlen bei den Medien mahlen oftmals langsam.

Darf ich Euch auf dem Laufenden halten?

Über Karsten Obrikat

Ich bin erst recht spät wieder auf das Radfahren zurück gekommen, indem ich einfach einmal aus Lust und Laune ausprobieren wollte, mit dem Fahrrad zur 13km entfernten Arbeitsstelle zu fahren. In den letzten Jahren ist aus diesem einem Mal gleich eine Weltanschauung geworden. Denn mittlerweile fahre ich jede Fahrt zur Arbeit mit dem Rad. Auch den Wocheneinkauf erledige ich mit Fahrrad (hier nehme ich dann das Pedelec) und Anhänger. Aber auch Radurlaube stehen mindestens ein mal im Jahr auf meinem Programm.
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12 Antworten zu Dortmunder Fahrradk(r)ampf

  1. Norbert Paul sagt:

    Danke für den Bericht!

  2. Karsten Obrikat sagt:

    Am vergangenen Mittwoch parkten um 13 Uhr sage und schreibe gleich sechs LKW hintereiander auf dem Geh- und Radweg. Das Beste: ein Fahrzeug des Ordnungsamtes ist seelenruhig daran vorbei gefahren! Ein Anruf beim Ordnungsamt blieb ohne Erfolg. Gleich zwei Rufnummern habe ich gewählt, jeweils meldete sich nur ein Anrufbeantworter. Anscheinend haben die Herrschaften nicht nur in den Nachtstunden keinen Dienst, sondern zusätzlich auch noch mittwochs einen Ruhetag.
    Schweren Herzens – als LKW-Fahrer habe ich sogar Verständnis für die Kollegen – rief ich daraufhin die Polizei an, die versprachen, sich die Sache einmal anzusehen. Als ich nach der Dusche wieder heraus schaute, war der Gehweg jedenfalls wie leergefegt.

    Im Affekt habe ich eine Mail an das Ordnungsamt verfasst, in der ich meinen Unglauben an das Gesehene zum Ausdruck brachte und Gedanken zu einer Dienstaufsichtsbeschwerde äußerte.

    Mittlerweile ist die Situation ein wenig besser geworden. Zwar stehen immer wieder LKW falsch, meist aber so, dass sie dermaßen platzsparend abgestellt sind, dass sie zumindest ein Radfahrer passieren kann, ohne in die Gleiszone genötigt zu werden. Zufriedenstellend ist die Situation für mich aber immer noch nicht, denn es handelt sich ja um einen Zweirichtungsradweg. Bei Begegnungsverkehr sieht es schon wieder ganz anders mit der Sicherheit der zu Fuß Gehenden und Rad Fahrenden aus.

    • Norbert Paul sagt:

      Mit Anzeigen etc. trifft man vermutlich in den meisten Fällen den oder die Falsche. Gerade auch bei den Paketboten bleibt den Jungs und Mädels bei den gegeben Rahmenbedingungen in vielen Fällen nichts anderes übrig, als irgendwie gegen die StVO zu verstoßen.

  3. Karsten Obrikat sagt:

    Norbert, Du hast vollkommen Recht. Deshalb schrieb ich auch “schweren Herzens”. Die LKW-Fahrer werden einfach nicht aufs Gelände gelassen und bekommen zumindest von offizieller Seite keine alternativen Plätze angeboten, auf denen sie in Ruhe und regelkonform warten können.

    Schön für die Kollegen wäre ein Autohof. In Derne ist ja ein solche im Gespräch und gegen einen solchen am Buddenacker protestieren irgendwelche Anwohner und die Intensiv-Landwirte.
    Einfachste Möglichkeit: den defizitären Flughafen endlich dicht machen und dort einen Autohof eröffnen.

  4. Hallo alle zusammen,

    manchmal sind Informationen hilfreich, manchmal ist auch Zuhören oder Lesen sinnvoll (der Bezirksbürgermeister “schwafelt” ja nicht nur) und ein bisschen Respekt im Umgang miteinander sollte uns von den üblichen Umgangsformen in den sozialen Medien unterscheiden.

    Die BV Brackel hat – offiziell und auch auf dem kleinen Dienstweg – mehrfach versucht, dem Problem Herr zu werden. Schuld an dem ganzen Umstand ist die Tatsache, dass das Wohngebiet nördlich des Hellweges ein “Reines Wohngebiet” ist. Ich weiß nicht, wer sich da in der Vergangenheit ein Denkmal setzen wollte, so etwas gibt es in Großstädten sonst gar nicht, denn in reinen Wohngebieten dürfte noch nicht einmal ein Bäcker seine Brötchen verkaufen. Wenn da beim Beliefern ein Blech auf den Boden fällt, ist das Lärmkontingent für den ganzen Monat erschöpft. Daher war es sehr schwierig, die Genehmigung für den REWE-Standort bei den Umbauten zu erhalten. Juristisch ist mit dem Einfahrverbot die Lärmmenge, die REWE zuzuordnen ist, begrenzt. Faktisch fahren die LKW doch da her, suchen sich einen Platz und unter dem Strich ist es lauter, als wenn man denen die Einfahrt gestatten würde. Aber da gäbe es sofort Klagen, und die kämen durch. Juristen eben.

    Und den Autohof am Buddenacker haben wir in der BV Brackel gefordert, das hat nichts mit Landwirten und Anwohnern zu tun, da hat die Verwaltung ein klares NEIN ausgesprochen, weil ein Autohof dort das Durchfahrverbot (Nur Anlieger) auf der B1 aushebeln würde. Auch wieder etwas, das nur Juristen verstehen.

    Also: Kein Weg zur sinnvollen Beseitigung des Übels, denn die LKW-Fahrer handeln ja oft wirklich in echter Not. Die Polizei ist informiert und kommt auch. Ich habe die selbst einmal angefordert, weil ich spät abends mit dem Rad genau die von K. Obrikat geschilderte Situation erlebt habe. Ich habe den LKW-Fahrer sogar noch angesprochen, als der sich kategorisch weigerte, den Radweg freizumachen, habe ich in Asseln gebeten, da vorbei zu fahren, was die auch gemacht haben. Keine Lösung auf Dauer.

    Die zeichnet sich durch den Umbau des Hellweges ab, der spätestens 2017 beginnen soll. Bis dahin werden wir mit dem Tatbestand leben müssen.

    Und noch ein Wort zur Polizei: Die tun, was sie können, die können aber nicht überall sein.

    Also, mein Appell: Aufpassen am Asselner Hellweg (müssen wir als Radfahrer doch sowieso und überall in unserer ach so fahrradfreundlichen Stadt) – eine Lösung zeichnet sich am Horizont ab. Die LKW-Fahrer sind in diesem Fall fast so ein schwaches Glied wie wir Radler, da sie ebenfalls zwischen allen Stühlen hängen und sich an dieser Stelle irgendwie helfen müssen. Nicht dass ich das entschuldigen will, aber ich kann das nachvollziehen.

    Eine schöne Restwoche
    Karl-Heinz Czierpka
    Bezirksbürgermeister Brackel

  5. Karsten Obrikat sagt:

    Hallo Herr Czierpka,

    erst einmal Hut ab, dass Sie sich in die “Höhle des Löwen” trauen!

    manchmal sind Informationen hilfreich, manchmal ist auch Zuhören oder Lesen sinnvoll (der Bezirksbürgermeister “schwafelt” ja nicht nur) und ein bisschen Respekt im Umgang miteinander sollte uns von den üblichen Umgangsformen in den sozialen Medien unterscheiden

    Ich gestehe: während Sie wortgewandt den Mittelweg suchen, benehme ich mich manchmal wie die Axt im Walde. Aber das finde ich gar nicht mal so schlimm. Sie müssen die Interessen mehrerer Seiten berücksichtigen, ich vertrete nur die der Fußgänger und Radfahrer – und auch ein bisschen die der LKW-Fahrer. Auch erbitte ich Verständnis, dass man irgendwann die Geduld verliert, wenn man mehrmals mit verschiedenen Stellen der Stadtverwaltung in Kontakt ist, sich aber nicht wirklich etwas bewegt.

    Schuld an dem ganzen Umstand ist die Tatsache, dass das Wohngebiet nördlich des Hellweges ein “Reines Wohngebiet” ist. Ich weiß nicht, wer sich da in der Vergangenheit ein Denkmal setzen wollte, so etwas gibt es in Großstädten sonst gar nicht, denn in reinen Wohngebieten dürfte noch nicht einmal ein Bäcker seine Brötchen verkaufen. Wenn da beim Beliefern ein Blech auf den Boden fällt, ist das Lärmkontingent für den ganzen Monat erschöpft. Daher war es sehr schwierig, die Genehmigung für den REWE-Standort bei den Umbauten zu erhalten.

    Ist das umumgänglich, kann man da gar nichts machen? Wir leben in einer Zeit des Berufspendelns. Immer mehr Fahrzeuge fahren immer weitere Strecken zum Arbeitsplatz bzw. von der Arbeit nach Hause. Umso wichtiger sind und werden wohnortnahe Arbeitsplätze. Die Zentrallager der Rewe und Tedi bieten diese Vorteile. Direkt am Hellweg mit seiner U43, umgeben von Wohngebieten und einer annehmbaren sonstigen Infrastruktur – lässt man mal die Aplerbecker Straße raus, die für den Schwerlastverkehr vor allem im Begegnungsverkehr zu eng ist.
    Die Farce um den Lärmschutz geht ja sogar soweit, dass wir die LKW nach 22 Uhr nicht mehr für den nächsten Tag vorladen dürfen. Ein großer Standortnachteil, denn wer weiß, wie lange die Kapazitäten noch ausreichen, um das Geschäft zwischen 6 und 22 Uhr beschränkt halten zu können.

    Juristisch ist mit dem Einfahrverbot die Lärmmenge, die REWE zuzuordnen ist, begrenzt. Faktisch fahren die LKW doch da her, suchen sich einen Platz und unter dem Strich ist es lauter, als wenn man denen die Einfahrt gestatten würde. Aber da gäbe es sofort Klagen, und die kämen durch. Juristen eben.

    Als loyaler Mitarbeiter mache ich mir da Sorgen um das Image der Firma. Weiß der Vorbeifahrende denn um die Umstände? Er sieht nur LKW, die den Straßenraum behindern, währenddessen ein riesiger LKW-Parkplatz auf dem Gelände leer steht. Viele werden die Situation der Rewe zuschreiben, die ja gar nichts dafür kann, wie wir wissen.

    Und den Autohof am Buddenacker haben wir in der BV Brackel gefordert, das hat nichts mit Landwirten und Anwohnern zu tun, da hat die Verwaltung ein klares NEIN ausgesprochen, weil ein Autohof dort das Durchfahrverbot (Nur Anlieger) auf der B1 aushebeln würde. Auch wieder etwas, das nur Juristen verstehen

    Jetzt, wo Sie es schreiben, fällt mir das wieder ein. Hab da etwas mit dem angedachten Gewerbegebiet durcheinander gebracht.
    Das Nachtfahrverbot ist sowieso eine Farce, denn es greift ja die 75km-Regel. LKW, die beispielsweise von Essen nach Unna gelangen wollen, dürfen demnach weiterhin über den Westfalendamm. Insofern kann ich die Verwaltung in diesem Punkt nicht wirklich verstehen.

    Die zeichnet sich durch den Umbau des Hellweges ab, der spätestens 2017 beginnen soll. Bis dahin werden wir mit dem Tatbestand leben müssen.

    Mit anderen Worten: bis dahin müssen wir mit dem einen oder anderen Verunfallten leben müssen. Herr Czierpka, Rad- und Fußwege sind Schutzräume für ihren Benutzer. Wenn wir Stehzeuge in diesem Schutzraum dulden, ist das für mich als Radfahrer ein Zeichen der geringen Wertschätzung.
    Und das geschieht ja nicht nur an dieser Stelle. Nehmen wir mal den Buddenacker. Die Recycling-Container stehen in Höhe der alten Schule direkt neben dem mit Verkehrszeichen 237 gekennzeichneten Radfahrstreifen. Ergo wird letzterer zum Halten genutzt und somit Radfahrer auf die stark befahrende Fahrbahn genötigt.
    Nächste Stelle etwas weiter südlich Richtung B1. Jährlich steht dort eine Bude, in der Erbeeren und so weiter verkauft werden. Parkmöglichkeiten gibt es auch hier nicht, also wird wieder der Radfahrstreifen zugestellt. Das Gewerbeaufsichtsamt teilte mir mit, dass der Verkaufsstand nicht genehmigungspflichtig sei. Trotzdem gehört so etwas verboten!

    Und noch ein Wort zur Polizei: Die tun, was sie können, die können aber nicht überall sein.

    Vollkommene Zustimmung.

    Also, mein Appell: Aufpassen am Asselner Hellweg (müssen wir als Radfahrer doch sowieso und überall in unserer ach so fahrradfreundlichen Stadt)

    Ich bin Ihnen dankbar, dass sie das Wort “Fahrradhelm” weggelassen haben.

  6. Karsten Obrikat sagt:

    Habe hier schon lange nicht mehr berichtet.

    Also gut. Im Großen und Ganzen hat sich die Situation entschärft. Zumindest die Polizei schreitet mehr oder weniger oft ein. Allerdings gibt es Tage, an denen der Wege weiterhin zugestellt wird. So wie in der vergangenen Woche.

    Den Vogel hat dabei ein Fahrer einer Spedition aus dem Gebiet um Köln abgeschossen: am Dienstag abend stellte er ganz dreist seinen Auflieger ab und fuhr mit der Zugmaschine vondannen. Man könnte meinen, um mal eben zum Supermarkt zu fahren, um die Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Aber nichts da. Der Auflieger stand sage und schreibe über 60 Stunden dort!

    Zunächst habe ich mal den Spediteur angeschrieben, woraufhin ich diese Antwort erhielt:

    ihre Verärgerung kann ich sehr gut verstehen und Sie laufen hier bei mir offene Türen ein.

    Nur ihren Spruch : eine gepfefferte Strafe, können sie sich wirklich sparen.

    Auch Sie werden durch uns versorgt und so lange Sie nicht ihr Einkaufsverhalten ändern wird der Schwervekehr weiter zunehmen .

    Müssen Sie Bier aus Bayern trinken, Mineralwasser aus Italien , Joghurt aus Baden Württemberg essen ?

    Dazu ihre Online Einkäufe und auch wieder das zurück senden wenn es ihnen nicht gefällt innerhalb von 24 Std

    Alles das produziert Verkehre und Parkplatz Probleme .

    Sie würden sich wundern wenn wir Spediteure nur mal eine Woche lang keine LKW s mehr einsetzen können , hier müssten Sie dann immer mit dem Fahrrad fahren weil es keine Benzin mehr gibt.

    Solche Bespiele würden den ganzen Abend füllen.

    Ich finde es wirklich armselig wie sie sich darüber echofieren , ein Hinweis hätte wirklich gereicht und seinen Zweck erfüllt

    Jetzt war meine Rücksicht dann doch zu stark strapaziert und ich habe einen Wegealarm ausgelöst, inklusive Anzeige. Meine Rückantwort:

    Sie haben absolut Recht, wenn Sie behaupten, dass es ohne LKW nicht geht. Jedoch kann und darf das kein Argument sein, sich rücksichtslos zu verhalten. Was erwarten Sie? Dass alles, was die Transportbranche macht, heilig gesprochen wird? Dass man sich jede Rücksichtslosigkeit gefallen lässt?

    Diese Worte “eine Woche ohne LKW” höre ich schon seit Jahrzehnten. Wann macht Ihre Branche mal ernst? – Ich kann es Ihnen sagen: niemals. Fahren die Deutschen nicht, stehen die Osteuropäer parat und ziehen sich den gesamten Markt unter die Nägel. – Und das für einen Appel und ein Ei.

    Ich bin überzeugt, dass man nur durch einen guten Ruf Zukunft haben wird. Und dabei sind solche Fahrer, wie Ihrer keine Paradebeispiele. Man ärgert sich über solche Sachen schlicht und einfach.

    Warum ich in diesem Falle harte Bestrafung wünsche: diesen bockierten Weg nutzen zahlreiche Fußgänger und Radfahrer, Schulkinder und Senioren. Und auch Arbeitskollegen, die z.B gerade von der Tour heimgekommen sind und sich auf ihre Familien freuen. Oder der Warenannehmer. Stellen Sie sich msl vor, der verunfallt und Ihr Fahrer muss daher extra lange auf die Abfertigung warten. … Ich wünsche niemanden , mit dem Rad in die Straßenbahnschienen zu geraten. Und Sie möchten sicherlich auch nur ungern die Krankheitsfolgekosten übernehmen, oder gibt es dafür einen Sonderposten in der Portokasse?

    Zum Abschluss noch einmal zusammengefasst: Wir leben in einer großen Gesellschaft und nur wenn man die elementarsten Regeln einhält, lässt es sich miteinander auskommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man angeblich ganz wichtig ist oder nicht.

    Gestern bin ich dann mal bei der Polizei vorstellig geworden. Man erklärte mir, die Fahrer würden tatsächlich bestraft; also genau das, was ich überhaupt nicht will. Man könne sie aber nicht einfach wegschicken, wenn die Lenkzeiten ausgeschöpft seien. Dadurch begebe man sich in Gefahr, für einen daraus resultierenden Unfall mitverantwortlich zu sein.
    Okay, das ist einigermaßen nachvollziehbar. – Wenn man die Welt nur aus der Windschutzscheibenperspektive kennt. Auf meinen Einwand, die Kollegen der Autobahnpolizei würden die Fahrer ja auch ohne Komprimisse LKW von der Verzögerungsspur von Rastanlagen vertreiben, bekam ich als Antwort nur ein Schulterzucken.

    Ich kann mir den Eindruck nicht verwehren, dass Fußgänger und Radfahrer (in dieser Stadt) nur Menschen zweiter Klasse sind, wenn es um Durchsetzung der StVO geht …

  7. Karsten Obrikat sagt:

    Wie von mir vorausgesagt, sitzt man die Situation bis zum geplanten Umbau der Straße aus. In diesem Jahr soll es dann soweit sein.

    Ruhrnachrichten: Bau kann in diesem Jahr beginnen

    • Norbert Paul sagt:

      Danach wird es eine Radfahrstreifen geben, was ja in Dortmund gleichbedeutend mit Parkfläche ist. Aber der endet meines Wissens eh auf halber Strecke an einer auf den Autoverkehr hin optimierten Ampel.

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