Mit dem Rad zur Arbeit

Ich fahre außerhalb meiner beruflichen Tätigkeit sowieso nur Fahrrad, also auch zur Arbeit. Nicht zuletzt deshalb mache ich auch seit Jahren bei der gemeinsamen Aktion des ADFC und der AOK “Mit dem Rad zur Arbeit” mit. Eine kleine Belohnung kann ja nicht schaden…

Was aber in diesem Jahr aus der Aktion geworden ist, kann ich nicht unterstützen. Nicht nur, dass man jetzt sogar vier Monate Zeit hat, an läppischen 20 Tagen zur Arbeit zu fahren. Nein, in diesem Jahr ist auch die Deutsche Verkehrswacht mit im Boot und wirbt mit seiner Internetseite, die auch noch vom Bundesautoministegemeinsame Aktionrium gefördert wird. Schade, daß die Autolobby (siehe Mitglieder der DVW) nun auch Einzug in diese Aktion gehalten hat, welche von Armin Falkenhein als ADFC-Aktiver in Bayern ins Leben gerufen wurde und mittlerweile auf das ganze Bundesgebiet ausgedehnt ist.

Nein, ich bin kein Helmgegner. Habe für mich entschieden, keinen Helm zu tragen, weil mir die Helmpropaganda des BVMI (#dankHelm) bitter aufgestossen ist. Jeder sollte für sich selber entscheiden, ob er mit oder ohne Helm fahren möchte. Ich habe mich dagegen entschieden und möchte nicht missioniert werden. Ebenso will ich nicht Helmträger dazu anhalten, die Schale weg zu lassen. Leben und leben lassen.

Es ist wieder einmal typisch für die Automobillobby, sich nicht um die Ursachen sondern um die Symtome von Unfällen zu kümmern. Einen schönen Beitrag habe ich einem Blog entdeckt, in dem ein ADFC-NRW Mitglied einen guten Forderungskatalog erstellt hat. Ein Punkt darin ist ISA, ein intelligenter Tempomat, der die Unfallursache Nummer eins drastisch vermindern könnte: zu schnelles Fahren.

Nein, das ist nicht mehr meine Aktion. Deshalb habe ich mich auch wieder abgemeldet. Und Werbung möchte ich dafür auf ADFC-Infoständen auch nicht mehr machen.

Über Karsten Obrikat

Ich bin erst recht spät wieder auf das Radfahren zurück gekommen, indem ich einfach einmal aus Lust und Laune ausprobieren wollte, mit dem Fahrrad zur 13km entfernten Arbeitsstelle zu fahren. In den letzten Jahren ist aus diesem einem Mal gleich eine Weltanschauung geworden. Denn mittlerweile fahre ich jede Fahrt zur Arbeit mit dem Rad. Auch den Wocheneinkauf erledige ich mit Fahrrad (hier nehme ich dann das Pedelec) und Anhänger. Aber auch Radurlaube stehen mindestens ein mal im Jahr auf meinem Programm.
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36 Antworten zu Mit dem Rad zur Arbeit

  1. Norbert Paul sagt:

    Danke für den Bericht! Das verwundert mich aber nicht, hat der ADFC auf Bundesebene doch längst umgeschwenkt auf eine Strategie möglichst stark zu wachsen, egal ob die Glaubwürdigkeit massiv leidet, und möglichst überall anschlussfähig zu sein – da kooperiert man halt auch mit der Autolobby. Was auch immer man sich davon verspricht.

    Zum ersten Punkt: Vereine, die zu Vertriebsplattformen verkommen, verlieren für mich massiv an Glaubwürdigkeit. Warum werden Riesterrenten, Stromlieferverträge etc. über den ADFC vertrieben? Fehlt nur noch, dass nach Erfolg bezahlte Drückerkolonnen in der Fußgängerzone Mitgliederwerbung machen.

    • Karsten Obrikat sagt:

      Steht man auf Messen oder sonstigen Info-Ständen, wird man oft gefragt, welche Vorteile man mit einer Mitgliedschaft hätte. Eine tolle Gemeinschaft, eine starke Lobby und die Radwelt – das sind keine wirklichen Argumente mehr, Mitglieder zu generieren.
      Man vergleicht uns oft mit dem gelben Verein aus München, was ja auch gewollt ist. Nicht von ungefähr klingen die Vereinsnamen und Mitgliedzeitungen ähnlich. Leider wird dann aber auch mit dem Vorteilprogramm des Versicherungsvereins argumentiert und dass man dort mehr für seine Beiträge bekäme. Also muss auch beim ADFC ein ähnliches Angebot vorhanden sein, um mehr Menschen zu erreichen.

      Bei einigen Vorteilsdingern bin ich auch ziemlich skeptisch. Strom zum Beispiel (ist noch nichtmals echter Ökostrom) oder MeinFernbus als Konkurrenz zur Bahn, die viel ökologischer ist. Einerseits heißt es “Güter auf die Schiene”, andererseits holt man Reisende davon herunter …

      Es gibt Dinge, die müssen einfach sein, da halte ich auch die Füsse still.

      • Norbert Paul sagt:

        Der ADAC hat damit vor ein paar Jahren plötzlich große Probleme bekommen. S. http://velocityruhr.net/blog/2015/06/14/frage-der-woche-5/

        Die Frage ist, will man die Vorteilsabgreifer überhaupt und wie ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis für deren Anwerbung. Glaubwürdigkeit und Profil sind ein hohes Gut, dass hier geopfert wurde. Und wenn man dann Leute wie mich verliert, die bereit sind sich einzusetzen, wird das doch zu einem Schuh (ohne damit jetzt sagen zu wollen, dass genau ich so ein großer Verlust sein o. ä.)

    • Markus MK sagt:

      Bitte bleibt heiter und fahrt weiter mit dem Rad zur Arbeit, denn der Himmel ist ja noch niemandem auf den Kopf gefallen ;-) Vor allem im Sommer macht Helmtragen blöd. Der Hirntod setzt bei schlecher Belüftung ohne Warnsystem übrigens nach 2 Stunden bei 42 °C ein. Aber es geht’s ja hier nicht um Erkenntnisse von Neuropsychologen, die nicht genannt werden wollen.
      Ich sehe die Beteiligung der DVW jetzt nicht im Zusammenhang mit gewissen Entwicklungen hin zu einer breiteren Basis im ADFC, sondern eher an einen unglücklichen Zufall, auch wenn der Anschein sicher nahe liegt. Hintergrund ist vielmehr der fragwürdige Rückzug bisheriger Finanzierer dieser Aktion. Offenbar haben diese kein Interesse mehr an solchen Kampagnen oder eben genau die Absicht, das zu bewirken, was jetzt eingetreten ist, weil sie eben von der „Kfz-Fahrer-benötigen-kein-Sichtfahrgebot-Lobby“ verdächtig unterwandert sind. Polizei wie BMVI in ähnlicher Weise (siehe „Runter vom Gas“ und was für perfides Zeugs daraus geworden ist…)
      ADFC und AOK hatten wahrscheinlich die Wahl, die Aktion nach 11 Jahren einfach einzustampfen oder sich einen neuen Sponsor zu suchen.
      Aber ausgerechnet Sponsoren, die es mit der Orientierung an der Umweltverträglichkeit nicht so genau nehmen, haben da eigentlich nichts zu suchen. Schon gar nicht, wenn die Aktion geeignet und in der Lage sein sollte, einen direkten Zusammenhang von Gesundheit und Radfahren praktisch zu vermitteln.
      Da ist die von wem auch immer getroffene Wahl schon ein starkes Stück. Vielleicht kann sich der ADFC ja via Facebook solch einer Kooperation wieder entledigen ;-) Das macht man doch heute so. Es ist ja nicht nur so, dass einige dieser Sponsoren sich mit ihren Fahrzeugkonzepten einen Dreck um Feinstaub scheren, sondern den Radfahrenden und Zu Fuß Gehenden die Verantwortung für die Sicherheit aufladen. Beide Aspekte dieser Kooperation schaden dem ADFC „als Auch-Umweltverband“ gleichermaßen.
      Da läuft doch etwas falsch, wenn Radfahren vom Heckträger am SUV abhängig wird und demnächst nur noch Behelmte mit Warnweste auf der 5-Sterne-Premiumroute am Fluss entlang gondeln. Das ist doch nicht im Sinne der Erfindung.
      Und die vielen engagierten ADFC-Kläuse in den Kreisverbänden müssen die fehlgeleitete Propaganda gegenüber den Interessierten vor Ort wieder zurechtbiegen. Das gelingt meist in mühevollen Teilkooperationen mit anderen Umweltverbänden. Denen geht es nämlich wirklich darum, Mobilität richtig und sinnvoll zu vermitteln und den wirkungslosen und unsinnigen Maßnahmen und den damit verbundenen Scheindebatten um Verkehrssicherheit entgegenzuwirken. Auch der Bundesverband sollte sich nicht in irgendwelche Arme treiben lassen. Dass alle via Gästeliste mitmachen bei Radverkehersförderung ist wichtig, aber sie dürfen nicht im Namen des ADFC Werbung machen.
      So funktioniert Lobbyismus vs Glaubenskriege: Runde Tische sind eine wichtige konstruktive Sache, solange diejenigen, die da nichts verloren haben, spätestens nach der dritten Sitzung trotz Einladung freiwillig draußen bleiben. ;-) Herein, wenn’s kein Schneider ist!

  2. Die Teilnahme der Autolobby-Organisation Verkehrswacht und deren Helmpropaganda ist mir auch gleich aufgestoßen. Allerdings ist “Mit dem Rad zur Arbeit” das, was ihr vor Ort draus macht in Eurem KV.

    • Karsten Obrikat sagt:

      Ja, da hast Du recht. Da unsere Kapazitäten aber recht beschränkt sind, widmen wir uns dann halt mit mehr Energie anderen Themenfeldern. Die AOK vor Ort ist in der Sache auch nicht wirklich aktiv und zeigt sich eher desinteressiert.

  3. Markus Schneider sagt:

    Ja, nörgeln und schimpfen kann man schnell.

    Wie hat sich denn der ADFC NRW in den vergangenen Jahren als Kooperationspartner in die Aktion eingebracht? Gar nicht…

    Konstruktive Arbeit wäre sicherlich angebrachter, als bloßes Nörgeln. Dann kann man auch was bewegen!

    • Karsten Obrikat sagt:

      Zur konstruktiven Arbeit wurde die ADFC-Basis aber gar nicht eingeladen / aufgefordert. Oder habe ich etwas verpasst? Weder in Berichten von der BHV, LHV noch der BHA oder LHA habe ich von den für mich prägnanten Änderungen gelesen. Ich sehe mich hier vor vollendete Tagsachen gestellt und habe meine persönliche Stellungnahme veröffentlicht.

      • Markus Schneider sagt:

        Das verstehe ich dann aber noch weniger. Wenn ich das richtig verstehe, dann wird die interne Kommunikation bemängelt. Wieso wird dann eine Aktion angegangen, die sich darum bemüht auch “Wenigradler” für’s Fahrrad zu begeistern? Dann müsste die Kritik doch gegen den ADFC gerichtet werden und nicht gegen “Mit dem Rad zur Arbeit”, oder? Die Kontaktadressen um sich einzubringen sind doch überall dort zu finden. Mal davon ab: die persönliche Meinung ist geschützt und immer zu tolerieren. Aber auf einem offiziellen Medium des ADFC in dieser Form vorgetragen, nämlich nicht wirklich sachlich, erweist doch der eigenen Sache einen Bärendienst. Je weniger Leute das Fahrrad nutzen, um so weniger Leute stehen hinter den, oftmals sehr guten, Forderungen und dem ADFC?

        • Karsten Obrikat sagt:

          Ich kritisiere ja auch die Aktion “Mit dem Rad zur Arbeit”, nicht den ADFC ansich.

          Klaro sollen Menschen aufs Rad gelockt werden, aber bitte doch nicht unter der Aussage, dass Radfahren gefährlich ist und man doch bitte zu seinem eigenen Schutz einen Helm tragen solle! Radfahren ist nicht gefährlich.

          • Markus Schneider sagt:

            Also Sie kritisieren die Aktion für die schlechte Kommunikation im ADFC, der Sie persönlich nicht aufgefordert hat sich einzubringen? Seltsam.

            Wenn Radfahren nicht gefährlich ist, warum tragen dann so viele Radsportler einen Helm, obwohl im Regelfall gar kein Auto in der Nähe ist? In Ihrem Profil oben schreiben Sie “Leben und Leben lassen” und dass Sie niemanden missionieren möchten keinen Helm zu tragen. Aber jetzt nutzen Sie die Reichweite einer offiziellen ADFC-Seite, um genau das zu tun? Und prangern dafür eine Aktion an, die Leute animieren möchte Radzufahren?

            Irgendwie ist diese gesamte Logik brüchig. Tut mir leid. Wir werden auch sicherlich nicht zusammenfinden, da es scheint, sie sind weder für Argumente zugänglich, noch für eine aktive Mitarbeit an der Aktion. Schade eigentlich. Deswegen macht es auch wenig Sinn mit Ihnen weiter zu diskutieren. Das würde nur zu einem sinnfreien Schlagabtausch führen und das gute Ziel Menschen auf’s Rad zu bringen, egal ob mit oder ohne Helm, noch weiter konterkarieren, als es ihr Beitrag oben eh schon getan hat. Wirklich schade, dass gute Ziele und Absichten oft durch persönliche Ziele blockiert werden.

            • Karsten Obrikat sagt:

              Also Sie kritisieren die Aktion für die schlechte Kommunikation im ADFC, der Sie persönlich nicht aufgefordert hat sich einzubringen?

              Nein, den ADFC als solches lasse ich außen vor. Soweit ich weiß betreut im wesentlichen die AOK die Aktion, zumindest die Website.

              Wenn Radfahren nicht gefährlich ist, warum tragen dann so viele Radsportler einen Helm, obwohl im Regelfall gar kein Auto in der Nähe ist?

              Weil sie sportlich ambitioniert sind und oftmals westentlich schneller unterwegs sind, als Menschen, die mal eben Brötchen holen fahren. Außerdem gibt es bei Veranstaltungen m.W.n. eine Helmpflicht.

              In Ihrem Profil oben schreiben Sie “Leben und Leben lassen” und dass Sie niemanden missionieren möchten keinen Helm zu tragen. Aber jetzt nutzen Sie die Reichweite einer offiziellen ADFC-Seite, um genau das zu tun?

              Nein. Ich bin überzeugter Nicht-Autofahrer, habe die Machenschaften der Autolobby satt und möchte sie in keinster Weise unterstützen. Daher verweigere ich die Zusammenarbeit. Wie gesagt, es geht mir nicht um das Thema Helm, es geht mir um die Autolobby, die im Gewandt der DVW ihre Ansichten verbreitet.

              Irgendwie ist diese gesamte Logik brüchig. Tut mir leid. Wir werden auch sicherlich nicht zusammenfinden, da es scheint, sie sind weder für Argumente zugänglich, noch für eine aktive Mitarbeit an der Aktion.

              Nee, ich habe keine Zeit, mich auch noch darum zu kümmern. Meine Ressourcen sind mit der ADFC-Arbeit vor Ort ausgeschöpft. Aber dass heißt doch nicht, dass man alles still über sich ergehen lassen muss!? Im Übrigen ist Kritik auch eine Form der Mitwirkung. Wenn mir die Aktion so Schnuppe wäre, hätte ich mich auch nicht zu Wort gemeldet.

              • Norbert Paul sagt:

                Der ADFC-Blog versteht sich nicht als Verkündungsorgan des ADFC sondern als Plattform für Meinungen der Mitglieder, daher ist der Artikel hier völlig richtig. Auch ein sehr engagiertes Mitglied wie Karsten Obrikat muss nicht alles gut finden und wenn man ihm nicht die Möglichkeit gegeben hat vorher intern was zu sagen …

            • Warum tragen Autofahrer keinen Helm, wo doch so viele Motorsportler einen Helm tragen?

  4. Wer definiert hier bitte “gute Absichten und Ziele”?

    Wer sich den Spot mit “Willi wills wissen ansieht, der merkt sofort, dass jeder der ohne Helm fährt als Dummkopf definiert wird. Vor allem geht das komplett am Thema vorbei. Unfallursache ist bei schwerwiegenden Unfällen oftmals Unvorsichtigkeit der Autofahrer. Mangelnde Infrastruktur ist ebenfalls ein großer Faktor für Unfälle. Aber anstelle hier mal einzugreifen wie in Holland oder anderen Nachbarländern sollen in Deutschland alle Fahrradfahrer sich selber Helme kaufen, dann kann die Autokolonne einfach so weitermachen wie immer… Mächtig innovativ. (Ironie off)

    Sicherlich können Sie mir auch erklären warum in Holland bei doppelt soviel Fahrradfahrern und deutlich weniger Helmträgern nur halb soviel schwere Unfälle mit Kopfverletzungen auftreten?!

    Nach Ihrer Logik müsste es dem ehemaligen ZDF-Wetten-Dass Kandidaten ja eigentlich gut gehen und er wäre durch den Helm beim Aufprall geschützt gewesen.

    -> Ändern sie endlich die Infrastruktur und schieben nicht den schwarzen Peter den Fahrradfahrern zu!

  5. Zum Kommentar “warum tragen denn Radrennfahrer einen Helm” kann ich nur sagen, dass der letzte tötliche Unfall eines Radrennfahrers durch das Überfahren von einem hinterher fahrenden Motorrad stattgefunden hat. Desweiteren hat Hans Joachim Stuck (ehemaliger Rennfahrer DTM) mal gesagt, dass die Fahrt zur Rennstrecke die gefährlichste Aufgaben wäre.. auf der Rennstrecke sind nur Profis unterwegs… Das gilt ebenso für Fahrradrennfahrer. Sehen Sie sich doch mal die alten Rennen an – mit welchem Tempo sind die Fahrer die Alpen rauf und runter gefahren und wie dicht hintereinander. Da müsste es nach ihrer Angstmachkampagne doch deutlich mehr Unfälle gegeben haben.

    • Markus Schneider sagt:

      Ich habe mir nirgends die Kampagne der Verkehrswacht zu eigen gemacht. Nicht mal im Ansatz unterstützt oder positiv dazu geäußert. Von daher disqualifiziert sie alleine schon die polemische Zuweisung “ihrer Angstmachkampagne” als ernstzunehmender Gesprächspartner. Ihre Argumentation, so nachvollziehbar und vielleicht sogar korrekt sie auch sein möge, verliert einfach dadurch jede Form der Substanz. Beleidigen Sie andere oder lernen Sie vernünftig mit Menschen zu reden. Von daher werde ich auch zu keinem ihrer scheinbaren Argumente irgendeine Position beziehen. Das ist die Mühe nicht wert. Mein Anliegen war mit konstruktiver Zusammenarbeit die Aktion für alle Teilnehmer und Radfahrer besser zu gestalten. Ausschließlich Nörgler, die zu faul und sich zu fein sind an einer Sache mitzuarbeiten, braucht niemand. Solche Leute werden allerdings dann auch nicht erst genommen – zurecht.

    • Daniel Schulte sagt:

      Die Helmpflicht bei Profis ist nach dem Unfall von Andrei Kivilev eingeführt worden. Er ist bei einem Sturz nach einer Abfahrt durch eine Kopfverletzung gestorben. Danach hat der Weltverband dann die Helmpflicht bei Radrennen eingeführt. Dies lag auch daran, dass die Versicherungsprämien dann auf lange Sicht nicht mehr bezahlbar gewesen wären. Und da kommt ja zum Thema Leben und leben lassen. Solange die Versichertengemeinschaft für die Kosten aufkommt, kann man sich diese Einstellung ja leisten.

      Warum fahren fast alle Radsportler mit Helm? Weil sie wesentlich mehr Kilometer als der Durchschnittsfahrer (so viel ich weiß, fährt dieser 368 KM im Jahr)fahren und dabei natürlich nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit mehr Stürze zu verzeichnen haben. Am Wochenende war bei uns eine Radtouristik mit 700 Teilnehmern. Dabei kam es auch wieder zu einem Sturz, welcher im Kopfbereich dank Helm glimpflich verlief. Und nur eigene Erfahrungen bzw. “nahe Einschläge” führen zu Verhaltensänderungen. Bei mir selber hat der Helm bei 2 Stürzen bleibende Schäden verhindert. Einmal war das bei sehr niedriger Geschwindigkeit. Mein Hinterrad ist auf einer Eisfläche weggerutscht und ich bin mit dem Hinterkopf aufgeschlagen. Zum eigenen Helmtrageverhalten: Leider inkonsequent und das ärgert mich auch. MTB und RR immer. Trekkingrad nur auf Reisen.

      • Markus MK sagt:

        Die allgemeine Radfahrende betreibt aber in der Regel keine gefährliche Sportart. Radfahren ist eine Kulturtechnik wie Lesen und Schreiben. Da muss sich in Fragen der Bekleidung niemand schlechten Gewissens ärgern oder der Obliegenheitspflicht unterwerfen. Wenn sich jemand dadurch besser fühlt, o.k. Nur unzählige Anekdoten zählen wohl nicht zu verwertbaren Sachargumenten, die die Schutzwirkung von 3 cm Styrodur auf Teilbereichen des Kopfes im Straßenverkehr beweisen. Wer’s glaubt, werde seelig.

      • Norbert Paul sagt:

        Leider kann keiner belegen oder widerlegen, dass es ohne Helm deutlich schlimmer ausgegangen wäre …

  6. Gehen Sie in die Kirche zum Predigen!

  7. Thorsten Boehm sagt:

    Ob die Verkehrswacht wirklich mit im Boot sitzt und – falls ja – wer sie ins Boot geholt hat, scheint mir noch klärungsbedürftig.

    Nicht mehr klärungsbedürftig, aber fragwürdig erscheinen mir Verkehrswacht-Aktivitäten zum Radverkehr.
    Die Helmkampagne wurde schon genannt. Spontan fallen mir noch ein:
    völlig realitätsferne „Radfahrsimulatoren“ auf öffentlichen Veranstaltungen ein,
    desaströse Jugend-Verkehrsschul-Fahrräder, über die auch die beteiligten Polizeibeamten nur die Köpfe schütteln
    und aktuell:
    Die Verkehrswacht in Bielefeld behauptet, dass Radwege, die nicht benutzungspflichtig seien, auch nicht in dem Maße gepflegt werden müssten wie benutzungspflichtige Radwege, weswegen die Kommunen die blauen Radweg-Verkehrszeichen entfernten.

    Ich kann Karsten Obrikats Entsetzen gut nachvollziehen.

    • Karsten Obrikat sagt:

      Ob die Verkehrswacht wirklich mit im Boot sitzt […]

      Das Bild in dem Beitrag habe ich aus mit-dem-rad-zur-arbeit.de. Ich denke, das ist eindeutig.

      • Thorsten Boehm sagt:

        Ja, das Verkehrswacht-Logo habe ich dort auch gesehen. In der Öffentlichkeit wird die Verbindung damit hergestellt, was schon dumm genug ist.

        Trotzdem hake ich mal nach, was dahinter steckt, weil in allen bisherigen und derzeitigen ADFC-Medien (auch Online-Medien) und auch bei der AOK hier vor Ort ausschließlich von einer Kooperation zwischen ADFC und AOK die Rede ist.

        • Norbert Paul sagt:

          Vielleicht eine privilegierte Partnerschaft? ;-)

          • Karsten Obrikat sagt:

            Dann wäre die Grafik auf der Homepage aber auch total daneben. Für mich erweckt sie den Eindruck einer Kooperation dreier Institutionen auf Augenhöhe aus.

            Im Erklärvideo ist von der DVW nicht die Rede.

            • Thorsten Boehm sagt:

              In der neuesten Ausgabe des ADFC-Magazins „Radwelt“, das ich heute aus dem Briefkasten gezogen habe, wird die Aktion vorgestellt, aber auch hier werden allein ADFC und AOK als Projektinitiatoren und -träger genannt.

              Die Aktionswebsite wird m.W. von der AOK unterhalten. Jetzt möchte ich mal wissen, wie es die Verkehrswacht geschafft hat, dort mit ihrem Logo in den Bereich der Projektträger zu gelangen. Falls das alles ein Irrtum ist, sollte er schnell korrigiert werden.

              • Markus MK sagt:

                Jaaa alles klar, das war bestimmt ein Irrtum. Das Logo, wie dieser Artikel mit dem Armleuchter, lässt sich wie andere Fehler überdecken. Keine Ahnung, was sich da unter der Folie alles so befindet.

                • Thorsten Boehm sagt:

                  Äh, um welchen Armleuchter-Artikel gehts?

                  Obs wirklich ein Irrtum war (z.B.: AOK hat anderweitig eine Kooperation mit der Verkehrswacht und AOK-Mitarbeiter setzt Logo auf die falsche Website) werden wir noch sehen.

                • Markus MK sagt:

                  Der stammt wohl von einer ADFC-Seite und klemmt seit etwa 2004 in der Blacklist von meinem Router fest ;-)

                • Thorsten Boehm sagt:

                  So, jetzt haben wir es:

                  In der Tat ist die Verkehrswacht nicht Mitveranstalter. Das sind weiterhin nur AOK und ADFC. Die Verkehrswacht hat wohl bei der AOK um eine Beteiligung angefragt, woraufhin ein AOK-Mitarbeiter die Verkehrswacht mit ihrem Logo fälschlicherweise in den Stand eines Mitveranstalters erhoben hat.

                  Inzwischen ist die Darstellung auf der Aktions-Website geändert worden und es heißt nun: „Die große gemeinsame Mitmachaktion von: AOK, ADFC – Unterstützt durch die: Deutsche Verkehrswacht“. Worin diese Unterstützung bestehen soll, die eine (gegenüber den Sponsoren) hervorgehobene Platzierung des Logos rechtfertigt, habe ich noch nicht rausbekommen.

            • Norbert Paul sagt:

              Für mich sah das auch nach drei Veranstaltern aus …

  8. Zwei-Ventiler sagt:

    Es ist doch völlig egal, wie die Beteiligung der Deutschen Verkehrswacht an „Mit dem Rad zur Arbeit“ offiziell bezeichnet wird!

    Fakt ist:

    AOK und ADFC geben der Deutschen Verkehrswacht bei „Mit dem Rad zur Arbeit“ eine Bühne, sich selbst darzustellen („ … gehört zu den ältesten und größten Bürgerinitiativen Deutschlands usw.“) und ihre plump-manipulative Kampagne „Ich trag Helm“ zu verbreiten.

    Vom ADFC erwarte ich, dass er eine klare Haltung für bessere Radfahrverhältnisse in unseren Städten bezieht, und dazu gehört gerade nicht die Empfehlung, sich unter freiem Himmel nur behelmt zu bewegen (wenn man mal vom Radsport absieht). Wer Helmkampagnen fährt, will damit nur an Symptomen kurieren, aber nicht an den Ursachen. Und macht Angst vorm Radfahren, egal wie freundlich-naiv die Kampagne daherkommt. Ganz zu schweigen von der Tendenz, schuldlos verunglückten Radfahrern eine Schuld an den Unfallfolgen zuzuweisen.

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