
Steuergelder könnten statt für E-Autos besser für Pedelecs und Radschnellwege ausgegeben werden.
Foto: www.pd-f.de / Frank-Stefan Kimmel
Die heutige Entscheidung der Bundesregierung, Elektroautos mit bis zu 4000 EUR zu fördern, ist wenig innovativ. Dafür stellt der Bund 600 Mio EUR aus Steuermitteln zur Verfügung; die Autoindustrie soll ebensoviel aufbringen. Zwar hatte die Regierung vor einigen Jahren die Devise ausgegeben, bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen haben zu wollen, so muss sie mit der Subventionsentscheidung von heute wohl zugeben, dass sich die Ladenhüter nicht so recht durchsetzen wollen. Sie lösen auch keine Verkehrsprobleme, denn es wird ein Auto mit Verbrennungsmotor durch ein solches mit Elektromotor ersetzt. Die Schadstoffe werden dann halt in Großkraftwerken ausgestoßen.
Schaut man sich hingegen die Machbarkeitsstudie zum Radschnellweg RS1 durch das Ruhrgebiet an, so ergibt sich ein Potential von 52.000 weniger Autofahrten mit geschätzten 400.000 km, die täglich durch das Fahrrad ersetzt werden können. Der Umwelt werden damit über 16.000 t CO2 jährlich erspart. Die Kosten für den 101 km langen RS1 werden auf knapp 200 Mio EUR geschätzt. Trotz der überschaubaren Kosten und einem Nutzen-Kosten-Faktor von 4,80 hat es der RS1 nicht in den Bundesverkehrswegeplan geschafft. Nach den Baukosten blieben von den 600 Mio EUR sogar noch 400 Mio EUR Steuermittel übrig, um für die Pendler Pedelecs zu bezuschussen. Aufgrund der längeren Entfernungen, die auf dem Radschnellweg zurückgelegt würden, wären Pedelecs sicherlich für viele Radler eine gute Alternative.
Ohne groß zu rechnen, könnte man mit 400 EUR Zuschuss beim Kauf eines Pedelecs ganz schnell die gewünschte Million an elektrisch betriebenen Fahrzeugen erreichen. Bereits jetzt gehen auch ohne Subventionen jedes Jahr rund eine halbe Million Pedelecs über den Ladentisch. Das zeigt, dass Pedelecs im Gegensatz zu E-Autos ein Erfolgsmodell sind. Aber es sind aber halt “nur” Pedelecs und keine prestigeträchtigen E-Autos. Warum in der Politik unter E-Mobilität stets E-Autos verstanden werden, bleibt weiterhin ein gut gehütetes Geheimnis.
Wer die Petition zur Aufnahme des RS1 in den Bundesverkehrswegeplan unterzeichnen möchte, hat dazu unter adfc.nrw/rs1 Gelegenheit. 6 Tage Zeit bleiben noch. Helft durch Eure Stimme mit, eine Zukunft mit Fahrrad zu gestalten!
Das ist kein Geheimnis, wenn in offenen Liebesbeziehungen zwischen Politik und Automobillobby, dass der Verstand aussetzt. Im Pinzip wird versucht, Dinge zu retten, die es nicht wert sind. Ziel der Wirtschaftsförderung ist, mehr Fahrzeuge auf die Staßen zu bekommen, wenn ich den Erzengel gestern richtig verstanden habe. Ob Dinosaurier im Großstadtdschungel überlebensfähig sind?
Hier gibt’s auch schon wieder eine Petition zum Thema Subventionen:
https://www.change.org/p/bundesregierung-kaufpr%C3%A4mie-nur-f%C3%BCr-2-r%C3%A4der-oder-6-und-mehr-r%C3%A4der
Aber der Gesetestext ist ja noch gar nicht öffentlich…
Fahrrad? Iih, da muss ich mich ja bewegen. Ich finde es ja immer witzig wie oft ich von Kollegen angesprochen werde, wie toll sie es finden, daß ich mit dem Rad zur Arbeit fahre (12 km eine Strecke).
Direkt gefolgt von mehreren Ausreden warum das gerade bei ihnen nicht geht. Viee von denen hätten kürzere Strecken als ich.
Es müssen mehr Autos auf die Straßen. Es tut noch gar nicht weh genug. Für den Klimawandel ist es eh zu spät (sorry Holland). Der ist schon da.
Es traut sich halt keiner, dn deutschen (und anderen Nationen) ihr liebstes Kind weg zu nehmen. Lieber als die eigenen nachkommen, denn die müssen ja mit dem Mist leben, den wir hinterlassen.
Sie lösen auch keine Verkehrsprobleme, denn es wird ein Auto mit Verbrennungsmotor durch ein solches mit Elektromotor ersetzt.
Das wäre schon toll, wenn man dies schaffe würde. Ich befürchte aber eher, dass der Zweit- und Dritt-Wagen ein Elektoauto wird um den drohenden Fahrverboten in unseren Innenstädten aufgrund der Luftreinhalteproblematik zu entgehen. Also wird es noch mehr Autos auf unseren Straßen geben!
JA!
Aber selbst eine Substitution ist angesichts des wachsenden Braunkohleanteils aus ökologischer Sicht höchst fragwürdig.
Immerhin nutzt es den darbenden Eignern der Autoindustrie: pro e-auto kann der durchschnittliche CO2 Ausstoss der Flotte des jeweiligen Autokonzerns heruntergerechnet werden (Merkel sei Dank).
Wozu Parteispenden doch alles gut sind.
Fraglich bleibt, ob die Taktik der SPD sich zusammen mit der CSU rechts der CDU zu positionieren am Ende aufgeht.
Das ist doch eher das ‘Grünen-Potential’, das sich so ein elektrisches Braunkohleauto als Drittwagen für den Trip zum Super-Biomarkt leisten kann.
Wusste gar nicht, dass hinter Zwangs̶p̶̶r̶̶o̶̶s̶̶t̶̶i̶̶t̶̶u̶̶t̶̶i̶̶o̶̶n̶positionierng eine Taktik steckt, sich gemeinsam mit einer radikalen Schwester zu ̶e̶̶n̶̶t̶̶b̶̶l̶̶ö̶̶ß̶̶ etablieren. Unabhänig vom Ausstoß bekommt die Flotte aber schon Lähmungserscheinungen und kommt spätestens nach 1 Millionen Drittwagen von dem Trip wieder herunter.
Ich empfand die WDR2-Arena “Es stinkt gewaltig: Tricksereien beim Diesel – kommt jetzt das Elektroauto?” am gestrigen Abend als interessant. Besonders Herr Rotter vom Verband der Automobilindustrie hat einen
suuperEindruck gemacht!So, wie der sich gegeben hat, ist meine schlechte Meinung von der Autolobby wohl mehr als gerechtfertigt.
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Interessant, dass in vielen europäischen Nachbarländern Zulassungen von besonders uneffizienten Fahrzeugen erschwert werden, während hier die Subventionen über die steuerliche Absetzbarkeit der Leasingraten munter weiterläuft. Und obendrein plant unsere Landesregierung dann noch mehr Sonderangebote für unsinnige Stahlkolosse.
http://www.derwesten.de/region/fuer-weniger-kratzer-im-lack-nrw-plant-breitere-parkplaetze-id11777389.html
Im Greenpeacemagazin wird ein Schwarzbuch vorgestellt
https://www.greenpeace-magazin.de/nachrichtenarchiv/diese-hinterbaenkler-ziehen-fuer-die-autolobby-die-strippen
hier als PDF zum Download
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/s01841_web_greenpeace_schwarzbuch_autolobby_04_16.pdf