Aus der Sicht von Radfahrern ist der Bau eines Radschnellweges nach den Kriterien des Landes NRW und der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. selbstverständlich ein sinnvolles Projekt. Aber leider sehen dies nicht alle Menschen so.
In der Stadt Aachen und der StädteRegion Aachen gibt es momentan eine Diskussion, ob der Radschnellweg Aachen – Herzogenrath realisiert werden soll. Befürworter und Gegner kämpfen nun mit allen Mitteln um die Deutungshoheit des Projektes. Das Land NRW und die städtischen Verwaltungen der Euregio wollen das Projekt umsetzen. Die Politik unterstützt derzeit das Projekt, wobei sich schon erste kritische Stimmen melden.

Logo Radschnellweg Euregio
Nachdem die Gegner kritische Beiträge in der WDR Lokalzeit Aachen “Mit dem Fahrrad auf die Radautobahn” und in der Aachener Zeitung “Kommt eine Autobahn unter die Räder?” lanciert haben, melden sich jetzt die Befürworter zu Wort. Angespornt durch die angeblich schon über 1.000 gesammelten Unterschriften der Gegner wollen sie dem jetzt etwas entgegen setzen.
Ein Gruppe von Radfahrern hat die “Initiative Pro Radschnellweg Aachen” gegründet und eine Unterschriftenkampagne gestartet. Im Internet wird auf der Plattform change.org für das Projekt geworben. In den Fahrradläden der Region werden klassische Unterschriftenlisten ausgelegt und auf der Straße wird fleißig für die Kampagne geworben. Die Aachener Nachrichten haben das Thema aufgegriffen und den Artikel “Heiße Gefechte rund um den Radschnellweg” veröffentlicht.
Hier die Argumente der GEGNER:
- der Radschnellweg am Alten Bahndamm “kostet” zu viel Natur
- das es mancherorts einfach viel zu eng wird
- Parkplätze am Straßenrand entfallen, da dort eine Fahrradstraße geplant ist
- Nachteile für Fußgänger wegen “Radautobahn”
- zu große Eingriffe durch Flächenversiegelung
- Kosten des Projektes
Hier die Argumente der BEFÜRWORTER:
Sicher, schnell und attraktiv: Das sind Fahrradrouten,
- die baulich getrennt von Autos und Fußgängern sind
- die entweder kreuzungsfrei sind oder, wo nicht möglich, die Fahrräder Vorfahrt genießen und an Ampeln Grüne Welle haben bei 20 km/h
- wo ein glatter Asphalt, überall Steigung unter 2,5 % und eine Breite von ≥3 m (Einrichtungsradweg) bzw. ≥4 m (Zweirichtungsradweg) ein komfortables Vorankommen für alle ermöglicht und sich langsame und schnelle Radler nicht gegenseitig behindern und gefährden
- wo Winterdienst und Straßenbeleuchtung für sichere Benutzbarkeit unabhängig von Tages- und Jahreszeit sorgen
- die 80 %-ige Förderung des Landes ist gut angelegtes Geld für die Region, um den Radverkehr nach vorne zu bringen. Hierdurch wird den Pendlern auf der stark mit Kfz-Verkehr belasteten Strecke von Herzogenrath, Kohlscheid in die Stadt Aachen eine attraktive Alternative zum eigenen PKW angeboten.
Sind die Argumente der Gegner plausibel?
Die Argumente der Gegner sind wenig überzeugend, wenn man dies mit den Auswirkungen der Alternativen vergleicht. Der Bau von Straßen für Kraftfahrzeuge, Parkplätze und sonstige Infrastruktureinrichtungen führt zu wesentlich größeren Eingriffen in die Natur. Gleiches gilt für die Kosten der Infrastruktur für Kfz oder auch ÖPNV. Ein Kilometer Autobahn kostet im Schnitt 10 Mio. Euro und ein Kilometer Bundesstraße 5,7 Mio. Euro (Quelle: Destatis). Fahrradinfrastruktur ist die günstigste Form um Mobilität für Menschen über größere Distanzen herzustellen.
Das besondere an einem Radschnellweg ist die Trennung des schnelleren Radverkehrs von den langsameren Fußgängern. Durch die Breite des Radweges kommt es zu keinen Konflikten zwischen langsameren Radfahrern (Kindern oder älteren Menschen) und schnelleren Fahrern. Ein sicheres Überholen mit ausreichendem Abstand ist auch bei Gruppen möglich.
Der ADFC Aachen und weitere Verkehrs- und Umweltverbände unterstützen diese Kampagne und würden sich freuen, wenn Sie es auch tun!
Hier geht es zur Unterschriftenkampagne der Initiative PRO Radschnellweg Aachen.