Kölns erster geschützter Radfahrstreifen

Der ADFC Köln hat auf dem Kölner Hansaring im Rahmen einer Demo einen temporären geschützten Radfahrstreifen eingerichtet.

Was bisher geschah

Die Verwaltung hat begonnen, den ersten Punkt des 10-Punkte-Plans (die Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht auf den Ringen) umzusetzen. Der ADFC hat bei der Entwicklung dieses 10-Punkte-Plans entscheidend mitgewirkt und wird dessen vollständige Umsetzung auch weiterhin konstruktiv und kritisch begleiten – weil wir uns, nicht nur auf den Ringen, für eine Radinfrastruktur stark machen, die “sicheres, entspanntes und zügiges Radfahren für Kinder im Alter von acht Jahren bis hin zu Senioren jenseits der 80 Jahren” ermöglicht. Getreu unserem Leitbild: “engagieren wir uns für Radfahrende – unabhängig davon, ob sie viel oder wenig oder noch gar nicht Rad fahren. Wir setzen uns für alle ein, die im Alltag, in der Freizeit oder sportlich mit dem Fahrrad unterwegs sind.”

Geschützter Radfahrstreifen am Hansaring

Um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen, und um den Politikern, Bürgern und vor allem der Verwaltung dieser Stadt aufzuzeigen, wie dies in Köln konkret aussehen kann, errichteten wir kurzfristig für ein paar Stunden auf einem 200 Meter langen Stück der Kölner Ringe am 29.10.2016 Kölns ersten geschützten Radfahrstreifen.

Am Samstag gegen 12 Uhr rückten wir mit einem motivierten Team und einer ganzen Karawane an Lastenrädern an, um die Verkehrsfläche am Hansaring umzuverteilen.

Mit Schablone, Sprühkreide, einigen Gewächsen und Pylonen entstand in weniger als zehn Minuten ein zweieinhalb Meter breiter Fahrstreifen ausschließlich für den Radverkehr sowie eine 50cm breite Protektionsfläche. Die rechts des Streifens bestehenden Parkplätze wurden aufgehoben, und somit wurde das Radfahren auf den Ringen entspannter, sicherer und zügiger – und das auch noch nebeneinander, mit Lastenrad, Kind und Kegel.

So kann es also gehen, liebe Kölner Verwaltung! Ja, die Kreuzung und die Ampeln konnten wir nicht innerhalb von 30min umbauen. Doch eines wurde ganz offensichtlich: Der Verkehrsinfarkt am Samstagnachmittag blieb aus! Ebenso der große Zorn der Autofahrer. Vielmehr könnten wir viele interessante klärende Gespräche mit allen Verkehrsteilnehmer über die Aktion, unser Verkehrsverhalten, Luftwerte etc führen. Leider mussten wir aber auch feststellen, dass eine überfahrbare Protektion eben doch auch überfahren wird. Dies passierte jedoch nur zwei Mal innerhalb der fünf Stunden.

Schlussendlich kann die Stadt Köln ihre gravierenden Probleme der Luftverschmutzung, des Lärms, der Raser etc. durchaus in den Griff bekommen, wenn die bestehende Verkehrsfläche aktiv umverteilt wird. Dies wird jedoch nur durch ein grundlegendes Umdenken in der Politik, insbesondere aber in der Verwaltung gelingen. Die Politik scheint in vielen Punkten bereits vorausschauender zu handeln, als die Verwaltung.

“Neue große Nöte bedürfen neuer mutiger Gedanken”, sagte einst schon Friedrich von Bodelschwingh und beließ es nicht bei bloßen Worten…

Wie die Verkehrsplanung der letzten 70 Jahre ausgesehen hat, können wir in Köln an allen Ecken und Enden erkennen. Dass diese Planung sich jedoch bis ins Jahr 2016 hineinziehen würde, hatten wir nicht erwartet, und wir wurden nun am Hansaring, Am Kümpchenshof und zuletzt Am Domhof leider eines Besseren belehrt.

Nun ist es an der Zeit, mit neuem Personal beim Fahrradbeauftragten, aber erst recht mit der neuen Verkehrsdezernentin, eine konsequente Planung und Umsetzung dieser Umverteilung im Sinne von Köln Mobil 2025 voranzutreiben. Dass dies funktioniert, haben die fünf Stunden am Hansaring sehr gut gezeigt.


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