Nachdem ich von meinem Wohnort Kerpen Horrem aus schon des Öfteren die Erft hinunter Richtung Mündung in Neuss gefahren war, wollte ich doch auch einmal die andere, die südliche “Hälfte kennen lernen. Ein Blick in Waymarked Trails hatte mir gezeigt dass der Erftradweg in Blankenheim beginnt, also machte ich mich mit dem Zug auf in die Stadt in der Eifel.
Dort angekommen geht es auf dem Radweg erst einmal wieder zurück der Bahnlinie entlang nach Nettersheim und dann auch weiter.
Der Radweg ist sehr gut ausgeschildert und ausgezeichnet, das gilt übrigens für die gesamte Länge. Er ist Teil des Radverkehrsnetzes NRW, deswegen findet man die nächsten Orte und die nächsten größeren Orte auf den typischen rot-weißen Wegweisern.
Darunter befindet sich als Einschub ebenfalls auf der gesamten Strecke das Schild:
Das erleichtert die Orientierung. Irgendwann hab ich die Navi-Funktion meines Teasi ausgeschaltet und bin nur noch nach Wegweisung gefahren, hat prima funktioniert.
Also, erst einmal geht es durch die Eifel. Echt schön. Hügelig, bewaldet, Täler, große Stücke nur durch die Natur, wenige Menschen, denen man begegnet, außer eben einigen Radfahrer*innen. Allein: wo ist die Erft? Erst einmal nicht zu sehen. Zwar gibt es fließend Wasser, das heißt aber beispielsweise Urft. Aber nicht Erft.
Bis ich die dann erreichte, musste ich mich auch noch einer Erftradweg-Vollsperrung stellen.

Vollsperrung des Erftradweges
Die hatte ich dann aber bald überwunden.
Und dann kam sie endlich, die Quelle der Erft in Holzmühlheim/Nettersheim. Richtig schick aufgemacht ist die Stelle, allerdings muss man dann die Quelle doch etwas suchen. Aber hier ist sie:

Bei Nettersheim
Weiter geht es nach Bad Münstereifel, immer durch eine schöne Landschaft auf zum Teil asphaltierte, aber meistens doch unbefestigten Wegen, die aber im Großen und Ganzen gut zu fahren sind.

Bad Münstereifel
Hinter Bad Münstereifel zeigt die Wegweisung dann nach Euskrichen und man fährt von der hügeligen, bewaldeten Eifel in die flache, durch Landwirtschaft geprägte Bördelandschaft südwestlich von Köln.

Bördelandschaft zwischen Bad Münstereifel und Euskirchen
Über Schönheit lässt sich ja bekanntlich streiten, aber auch an diesem Teil der Strecke finden sich liebevoll gestaltete Plätze zum Verweilen:

An der Erft vor Euskirchen
Dann wird es allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, denn Euskirchen muss man wirklich und wahrhaftig auf “normalen” Straßen durchqueren. Für den Stadt-Radel-Fanatiker sicher reizvoll, ich war froh, als ich durch war.
Nächste größere Station Weilerswist. dort interessant die Streuobstwiesen, an denen ich eine größere Strecke entlang fuhr.

Informationstafel zu Streuobstwiesen in Weilerswist
Etwas funny: die Streuobstwiesen sind mit Stacheldraht eingezäunt, das kann doch eigentlich nicht Sinn der Sache sein…..
Dann geht es langsam auf Erftstadt zu. Bekanntes Terrain. Und man fährt in den Landkreis, dem die Erft den Namen gibt.

Hier heißt der Rhein-Erft-Kreis noch Erftkreis
Schon seit kurz hinter Euskirchen verläuft der Radweg am Ufer der Erft entlang und das tut er dann ab dort den ganzen Weg bis fast nach Horrem. Bevor ich aber meinen Wohnort erreichte wollte ich natürlich den kulinarischen Höhepunkt der Reise heute auskosten, das Café in Schloss Türnich, ein MUSS an einem Sonntag um die Zeit.
Schloss Türnich präsentierte sich gewohnt romantisch.

Schloss Türnich
Nach 70 geradelten Kilometern kehrte ich ins Café ein, in dem wirklich viel los war. Nach 10 Minuten fragte ich eine Bedienung, ob ich etwas bestellen könnte. Das gehe nicht, erklärte sie mir mit einer sehr plausiblen Begründung: sie müsse erst noch Minze für einen Tee pflücken. Das leuchtete mir ein, doch bevor ich noch bei der Vorbereitung von anderen Speisen und Getränken störe fuhr ich dann lieber heim.
Nach 82 km erreichte ich dann mein Heim. Es war eine schöne und interessante Fahrt, die meine Erftlücke schloss.
meines Wissens ist die Minze inzwischen gepflückt – Sie können also wieder kommen :-)
herzlich
der Pfefferminzgraf von Schloß
Na, Herr Graf, aber gerne. War zwischenzeitlich ja auch schon wieder da und komme ganz bestimmt zum Weihnachtmarkt.
Hallo,Frage an alle:ist der Erftradweg auch in gegensätzlicher Richtung ,also von der Mündung in Richtung Quelle ausgeschildert.?