Und sie bewegt sich doch – Kölner Werbeträger Teil III

Die Fraktionen der CDU und der Grünen im Kölner Rat hatten auf Anregung des ADFC Köln bei der Verwaltung nachgefragt, wie man zu unserer Liste der problematischen Werbesäulen steht. Wurde bislang immer darauf verwiesen, dass man alle Standorte geprüft habe und für unbedenklich halte, musste die Stadtverwaltung nun auf Weisung der Politik die einzelnen von uns beispielhaft genannten Säulenstandorte überprüfen.

Ein Drittel der verkehrsgefährdenden Werbeträger müssen versetzt werden!

Das Ergebnis der Überprüfung erstaunt uns nicht. Bei immerhin einem Drittel der vom ADFC Köln als verkehrsgefährdend eingestuften Werbeträger, musste die Stadtverwaltung nun zugeben, dass die Standorte so nicht haltbar sind. Diese werden nun abgebaut oder versetzt. Einzelne Werbeträger wurden laut Verwaltung sogar bereits abgebaut.

Ein Drittel der vom ADFC als verkehrsgefährdend eingestuften Werbeträger werden von der Verwaltung anerkannt.

Ein Drittel der vom ADFC als verkehrsgefährdend eingestuften Werbeträger werden von der Verwaltung anerkannt.

Die weiteren von uns als verkehrsgefährden eingestuften Werbesäulen und -tafeln sind aus unserer Sicht weiterhin problematisch. Und darüber hinaus scheint sich die Verwaltung mit den anderen von uns gemeldeten Werbeträgern nicht beschäftigt zu haben.

[clearboth]

Verwaltung spielt Problem herunter…

Was uns allerdings auch nicht verwundert, ist der Versuch, das Problem herunterzuspielen. Die Verwaltung setzt die Anzahl der zu versetzenden Werbeträger in Relation zur Gesamtanzahl aller Werbeträger in der Stadt. Viele Werbeanlagen stehen in Fußgängerzonen oder vor Hauswänden und sind daher niemals gefährlich für den Radverkehr. Und natürlich hat der ADFC nicht alle 1.200 Standorte überprüft, dies kann auch nicht der Anspruch unserer ehrenamtlichen Arbeit sein.

Kategorisierung der vom ADFC untersuchten Werbeträger

Kategorisierung der vom ADFC untersuchten Werbeträger

[clearboth]

Wir haben uns mit etwa 100 Säulen näher beschäftigt und kamen dort auf 42 akut verkehrsgefährdende und weitere 28 problematische Standorte. Mit anderen Worten hätten 70% der Werbeträger aus unserer Sicht nicht aufgestellt werden dürfen. Würde man alle 1.200 Werbeanlagen überprüfen, würde man wahrscheinlich nicht auf eine Quote von 70%, also 840 problematische Säulen, kommen. Besonders in den Außenbezirken werden kaum Probleme gemeldet, weil dort mehr Platz existiert als in der Innenstadt. Aber so zu tun, als seien nur 11 Anlagen in ganz Köln gefährlich für die Verkehrsteilnehmer, ist schlicht und einfach unseriös.

Auch wenn die Verwaltung sich nun bewegt hat, kann dies nicht das Ende der Diskussion sein. Die Kölner Politik ist nun gefragt, sich intensiv mit der Antwort der Verwaltung auseinanderzusetzen, bevor der erste schwere Unfall stattfindet. Bürger sollten sich über jede einzelne Säule bei der Stadt beschweren.

Über Christoph Schmidt

Ich bin seit 2010 mit dem Softwareunternehmen messageconcept in Köln selbständig. Als leidenschaftlicher Radfahrer und Bahnfan setze ich mich seit Jahren für ein lebenswertes Köln mit einer nachhaltigen Mobilität ein. Seit 2013 engagiere ich mich ehrenamtlich im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club und bin seit 2018 Vorsitzender des ADFC in Köln. Neben anderen Gremien bin ich seit 2021 Mitglied des ADFC-Bundesvorstands.
Dieser Beitrag wurde unter ADFC, Politik, Radverkehr abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Und sie bewegt sich doch – Kölner Werbeträger Teil III

  1. Norbert Paul sagt:

    Klingt gut, was ihr da so in Köln macht.

    Und erstaunlich, dass die CDU soetwas aufgreift.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert