Planfeststellungsverfahren Militärring / Luxemburger Straße

Einwendung zum Planfeststellungsverfahren für die Aufhebung des Bahnübergangs Luxemburger Str.(B265) / Militärringstraße (L34) in Köln

Eine Zeitreise in die vergangene Verkehrsplanung

Willkommen zurück, wir befinden uns nun in den 60er Jahren. So leider die neu vorgelegten Pläne für den Umbau der Kreuzung Luxemburger Straße / Militärringstraße, ihr Grundgedanke den motorisierten Verkehr leistungsfähiger machen. Leider wird es für uns Radfahrende dort nicht besser werden. Die vorgelegte Planung von Straßen NRW hat einige Verschlechterungen parat. Dazu werden mehrere freilaufenden Rechtsabbieger geplant die insbesondere für Radfahrende und Fußgänger ein hohes Gefährdungspotential aufzeigen auch wird eine Art Zick-Zack-Route mit viel zu klein dimensionierten Verkehrsinseln mit Bettelampeln vorgelegt.

Es gibt die Möglichkeit dieser Planung zu widersprechen die Frist dazu endet am 17.03.2017. Zusätzlich zu unserem Einspruch hier, sind aber auch alle Bürger sind gefragt. Für jeden der keine Zeit hat einen Text zu formulieren haben wir eine Vorlage beigefügt. Diese könnt ihr ausdrucken und unterschrieben per Post an die Bezirksregierung schicken.

Einspruch des ADFC Köln

Der Kreisverband Köln des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs vertritt als Radverkehrsverband die Interessen von unseren 2.700 Mitgliedern in Köln sowie von etwa einer Million betroffenen Radfahrern in unserer Metropolregion.

Der ADFC erhebt Einspruch gegen die vorgelegte Planung für die Aufhebung des Bahnübergangs Luxemburger Str. (B265) / Militärringstraße (L34) in Köln. Die Planungen bedeuten eine deutliche Verschlechterung für den Fahrradverkehr. Ihre Umsetzung würde die Gefährdungen von Fahrradfahrenden und zu Fuß Gehenden an der Kreuzung Luxemburger Str. (B265) / Militärringstraße (L34) in Köln erheblich steigern und die Nutzungsqualität der Radverkehrsanlagen im Bereich der Kreuzung gegenüber dem Status Quo deutlich verschlechtern.

Der ADFC kritisiert, dass hier eine ausschließlich auf die Belange des KFZ-Verkehrs ausgerichtete Planung umgesetzt werden soll. Die Planung sehen wir als nicht zukunftsfähig an, da sie eine Zunahme des Fahrradverkehrs an dieser Kreuzung erschwert bis unmöglich macht. Damit wird angesichts der Kölner Probleme mit den EU-Richtlinien zur Luftreinhaltung notwendige Verlagerung von Individualverkehr zu den umweltfreundlicheren Verkehrsträgern Fahrrad bzw. E-Bike verhindert.

Zudem können mit der vorgelegten Planung die im städtischen Strategiepapier „Köln Mobil 2025“ festgelegten Ziele für die Entwicklung des Modal Splits nicht erreicht werden, da sie den Fahrradverkehr zwischen Köln und Hürth behindert. Sie steht somit in Konflikt zu den Kontexten regionaler und lokaler Verkehrsplanungen.

Drei freilaufende Rechtsabbieger

Die Planung sieht für den KFZ-Verkehr an der südwestlichen, der südöstlichen und nordöstlichen Seite der Kreuzung jeweils einen freilaufenden Rechtsabbieger vor. Am südöstlichen und nordwestlichen Rechtsabbieger soll der Radverkehr jeweils in einem Winkel von etwa 75 bis 80 Grad die Fahrbahn queren. Nur an der südöstlichen Ecke soll der Radverkehr gerade über den freilaufenden Rechtsabbieger geführt werden.

Freilaufende Rechtsabbieger sind für Radfahrende besonders gefährlich. Sie werden vom rechten Fahrbahnrand, wo sie häufig von den KFZ-Führenden nicht wahrgenommen werden, auf die Fahrbahn direkt vor die abbiegenden KFZ geführt. Dies hat in der Vergangenheit zu so vielen Unfällen geführt, dass aus Sicherheitsgründen bei Planungen der Stadt Köln keine freilaufenden Rechtsabbieger mehr vorgesehen werden.

Alle drei geplanten freilaufenden Rechtsabbieger weisen für den KFZ-Verkehr Kurvenradien auf, die ein sehr schnelles Durchfahren ermöglichen. Das erhöht die Gefahr für Radfahrende weit über das übliche von freilaufenden Rechtsabbiegern verursachte Maß hinaus.

Der ADFC fordert darum den Verzicht auf alle drei freilaufenden Rechtsabbieger zur Sicherheit des Radverkehrs und zur Herstellung einer Gleichrangigkeit mit dem KFZ-Verkehr.

Radverkehrsverbindung Köln-Hürth

Über die Kreuzung führt die regional auch für Berufspendler bedeutsame Radverkehrsverbindung Hürth-Köln. Gegenwärtig ist sie von Hürth kommend nordwestlich parallel zu den Schienen der Bahntrasse geführt und wird ohne Unterbrechung geradeaus über die Militärringstraße Richtung Köln fortgesetzt.

Die Planung sieht hingegen vor von Hürth kommende Fahrradfahrende in eine beinahe rechtwinklige Kurve zu zwingen. Daran anschließend müssen sie zuerst die Luxemburger Straße, womöglich in zwei Zügen und anschließend die Militärringstraße überqueren, um schließlich ihre Fahrt auf der südöstlichen Seite der Luxemburger Straße Richtung Köln fortsetzen zu können. Nicht nur die rechtwinklige Kurve, sondern auch die drei auf diesem Weg von Radfahrenden zu überquerenden Lichtsignalanlagen und der an der südöstlichen Ecke zu überquerende freilaufende Rechtsabbieger verlangsamen den Radverkehr in nicht akzeptabler Weise gegenüber dem Status Quo.

Radfahrende stadtauswärts in Richtung Hürth müssten gemäß der Planung zunächst in einem Winkel von ca. 75 Grad einen freilaufenden Rechtsabbieger an der nordöstlichen Ecke der Kreuzung überqueren, bevor sie anschließend über die Militärringstraße geführt werden. Daran schließt sich eine rechtwinklige Rechtskurve an, bevor nach links in Richtung Hürth abgebogen werden kann. Auch dies ist eine deutliche Verschlechterung gegenüber der derzeitigen Radverkehrsführung.

Der ADFC spricht sich darum dafür aus, den Radverkehr weiterhin wie heute entlang der Luxemburger Straße in beiden Fahrtrichtungen geradlinig über die Militärringstraße zu führen.

Zu kleine Aufstellflächen und für Gegenverkehr zu schmale Radwege auf den Verkehrsinseln, Veloroute äußerer Grüngürtel, Fußverkehr und Reitende

So wie sie jetzt geplant sind, bieten alle drei Verkehrsinseln weder für den heutigen, noch den zukünftig noch anwachsenden Radverkehr ausreichende Aufstellflächen. Dies gilt insbesondere für die Verkehrsinsel auf der südöstlichen und die Verkehrsinsel auf der südwestlichen Seite der Kreuzung.

Die südöstliche Verkehrsinsel ist aufgrund des freien Rechtsabbiegers extrem klein angelegt. Die südwestliche Verkehrsinsel und die Mittelinsel auf der Luxemburger Straße sind zu klein, weil auf ihnen sowohl der Rad- und Fußverkehr der parallel zur Militärringstraße durch den äußeren Grüngürtel verläuft und der von Hürth stadteinwärts führende Radverkehr abgewickelt werden müssen. Über diese Verkehrsinseln soll neben der Veloroute im äußeren Grüngürtel und der stadteinwärts führenden Radverkehrsverbindung Hürth-Köln auch der Fußverkehr und die Reitenden im äußeren Grüngürtels geführt werden. Das bedeutet die Bündelung von Verkehren auf zwei Verkehrsachsen und Gegenverkehr. Die auf diesen Verkehrsinseln die für den Radweg vorgesehenen Breiten sind nicht ausreichend dimensioniert um diese Verkehre in zwei Richtungen sicher darüber abzuwickeln. Zudem werden auf den Verkehrsinseln die Flächen für die einzelnen Verkehrsarten nicht ausreichend getrennt.

Der ADFC plädiert darum für deutlich größere Verkehrsinseln mit Aufstellflächen, die auch in der Zukunft in der Lage sein werden genug Raum für den Radverkehr zur Verfügung zu stellen. Zudem muss der Radweg auf der südwestlichen Verkehrsinsel und auf der Mittelinsel der Luxemburger Straße doppelt so breit sein wie geplant, damit sowohl Fahrrad-Gegenverkehr als auch die sich hier mischenden Verkehrsströme ausreichend Platz finden.

Nicht motorisierte Verkehre in der Bauphase

Der Planfeststellungsbeschluss muss als Auflage die Aufrechterhaltung aller Verbindungen nicht-motorisierter Verkehre über die Kreuzung während der gesamten Bauzeit enthalten.

Autoren: Alexander Bühler, unter Mitarbeit von Carolin Ohlwein und Christoph Schmidt

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