#RingFrei und Radschnellwege

Wir machen den #RingFrei!

Am Samstag haben wir für die schnelle Umsetzung unseres 10-Punkte-Plans für die Kölner Ringe demonstriert und diesen für einige Stunden umgesetzt. Geschützte Radfahrstreifen sind eine gute Möglichkeit, Radfahrenden auf mehrspurigen Innenstadtstraßen, eine stressfreie und zügige Fahrt zu ermöglichen.

Außerhalb des Zentrums können geschützte Radfahrstreifen durch weitgehend kreuzungsfreie Radschnellwege ins Umland fortgeführt werden. Das notwendige Radschnellwegnetz für Köln fehlt allerdings immer noch. Zahlreiche Bürger haben sich daher am Samstag mit möglichen Schildern künftiger Radschnellwege fotografieren lassen, um diese Forderung zu unterstreichen. Die Stadt Köln, aber auch die umliegenden Kommunen und das Land, sind nun gefragt, ein durchgängiges Radschnellwegnetz zu realisieren, um den Bürgern eine freie Wahl ihres Verkehrsmittels zu ermöglichen.

Während unserer Aktion war es bemerkenswert leise an den Kölner Ringen. Der Lärmpegel sank, der Autoverkehr staute sich nicht, sondern lief flüssig, sinnlose Spurwechsel und Überholmanöver blieben aus. Eltern mit Kindern, Rennradgruppen, Hollandradfahrer, Radler jeden Alters fuhren mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten über die Ringe. Überholen war problemlos möglich, man hatte endlich glatten Asphalt statt losen Klinkersteinen. Das Lächeln der Radfahrenden wurde umso größer, desto länger Sie in unserer Protected Bike Lane unterwegs waren. Und Fußgänger hatten das Trottoir für sich.

Um 16 Uhr entfernten wir die Pylone und Markierungslinien und die Ringe hatten binnen Minuten ihren Lärm und Stress zurück.

Eine virtuelle Fahrt über die Protected Bike Lane

Du willst mal vollkommen stressfrei über die Kölner Ringe radeln, aber warst am Samstag nicht bei “Wir machen den #RingFrei” dabei? Dann ist hier Deine Chance, unseren geschützten Radfahrstreifen zumindest virtuell im Video zu erleben. Unser Testfahrer Marc nimmt Dich mit und zeigt Dir die Abschnitte der Initiativen.


Mit dem Anklicken des Videos zum Starten erklären Sie sich mit einer Datenübertragung an externe Stellen einverstanden. Siehe unsere Datenschutzerklärung.

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  • Greenpeace Köln hat für eine bessere Luftqualität demonstriert und unter anderem hustende Passanten aufgezeichnet.
  • Die Agora Köln war unter dem Motto “Gestalte Deine Stadt” unterwegs und hat gezeigt, wie man den öffentlichen Raum auch anderes nutzen kann als durch Parkplätze.
  • Der VCD Köln demonstrierte für die Regelgeschwindigkeit Tempo 30 in der Stadt und zeigte die Wichtigkeit dieser Forderung anhand des Brems- und Anhaltewegs in Echtgröße.
  • Wir vom ADFC Köln haben für die schnelle Realisierung eines Radschnellwegnetzes demonstriert und haben die Schilder dafür schon einmal aufgehängt.
  • Die BI Rettet den Grüngürtel und der Anzeigen-Flashmob haben mit einer historischen Fototapete gezeigt, wie der Boulevard einmal ausgesehen hat, und demonstrierten für eine Wiederherstellung des Boulevardcharakters und den Erhalt des Grüngürtels.
  • Den Abschluss bildete die Radkomm mit dem wundervollen Gogomobil, dem Kölner Parkraumwunder.

Wir sind immer noch begeistert über den Einsatz und die Kreativität der einzelnen Initiativen und Verbände. Danke an alle Aktiven für Euren Einsatz sowie auch an alle Besucher und Passanten für die vielen guten Gespräche.

Fotos vom Aktionstag

Unsere Aktiven im Gespräch mit den Menschen.

Die Schilder für das Radschnellwegnetz sind fertig.

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Die Radfahrer nutzen #RingFrei.

Auch Greenpeace macht den #RingFrei

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Viel Platz für den Radverkehr dank #RingFrei.

Auch ein Radler aus einer vergangenen Zeit war dabei.

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An einer Fotowand konnten sich die Passanten vor historischer Boulevard-Kulisse fotografieren.

…das haben unsere Aktiven natürlich gleich ausprobiert.

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Radfahrende fordern ein Radschnellwegnetz

Der Landtagsabgeordnete Arndt Klocke fordert einen Radschnellweg in unsere Landeshauptstadt.

Carolin Ohlwein und Christoph Schmidt aus dem Kölner ADFC-Vorstand wollen über einen Radschnellweg nach Bonn fahren.

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke würde gern stressfrei über einen Radschnellweg nach Aachen radeln können.

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Der Fahrradaktivist Markus Wagner ist viel rund um Köln unterwegs und wünscht sich Radschnellwege in alle Richtungen.

Antje Kosubek aus der Bezirksvertretung Innenstadt freut sich auf einen Radschnellweg nach Bergisch Gladbach.

Axel Fell vom ADFC Rhein-Erft will stressfrei über einen Radschnellweg aus dem Rhein-Erft-Kreis zur Arbeit in Köln fahren.

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Gunda Wienke aus dem Verkehrsausschuss fordert einen Radschnellweg Richtung Dormagen.

Marc Taube vom ADFC Köln will über einen Radschnellweg in seine Heimatstadt Neuss radeln können.

Hans-Günter Grawe von der stylemile Cologne wünscht sich einen Radschnellweg für eine bessere Anbindung des Kölner Südens an die Innenstadt.

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Julian Busch von der Initiative Fahrradstadt Wuppertal wünscht sich einen Radschnellweg von Köln mit Anbindung an die Wuppertaler Nordbahntrasse.

Gerd Riesselmann vom ADFC Köln fordert Radschnellwege zur besseren Anbindung der rechtsrheinischen Stadtteile an die Innenstadt.

Diese uns unbekannte Bürgerin will auch Radschnellwege, aber nicht erkennbar fotografiert werden. ;-)

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Fotos: Carolin Ohlwein, Christoph Schmidt, Wolfgang Kubasiak, @Radkomm, @_ngt__

Über Christoph Schmidt

Ich bin seit 2010 mit dem Softwareunternehmen messageconcept in Köln selbständig. Als leidenschaftlicher Radfahrer und Bahnfan setze ich mich seit Jahren für ein lebenswertes Köln mit einer nachhaltigen Mobilität ein. Seit 2013 engagiere ich mich ehrenamtlich im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club und bin seit 2018 Vorsitzender des ADFC in Köln. Neben anderen Gremien bin ich seit 2021 Mitglied des ADFC-Bundesvorstands.
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16 Antworten zu #RingFrei und Radschnellwege

  1. Elisabeth Peters sagt:

    Echtes Lob für euer Engagement. Als aktive Alltagsradlerin bin ich froh, dass ihr euch für den Radverkehr und damit auch für meine Bedürfnisse einsetzt. Was mir aber quer geht ist die erste Bildunterschrift: Da ist allein von Bürgern die Rede. Auch wenn ihr die Bürgerinnen bestimmt mitgemeint habt ist eine solche Formulierung nicht mehr zeitgemäß.

  2. Per E-Mail erreichte uns folgende Zuschrift:

    “Ich bin Anwohner im Belgischen Viertel, Autofahrer und Radfahrer.

    Ich bin gerade eben die gesamte Strecke auf der „heute für Fahrradfahrer reservierten“ Strassenspur abgefahren und ich muss sagen ich bin begeistert!

    Ich bin zum ersten Mal SICHER diese Strecke entlanggefahren!

    Nicht auf kippligen, Wurzel-versetzten, rutschigen (besonders bei Nässe) Klinkersteinen, sondern auf einem festen, guten Untergrund. Auch keine sich plötzlich öffnende Autotüren von parkenden Autos, oder Fußgänger, die unbemerkt schnell auf den schmalen Radweg treten.

    Ich bin begeistert!!! Ich bitte Sie daher um SCHNELLE Einführung einer Fahrrad-Strassen-Spur!!!!!

    Selbst wenn ich als Autofahrer jetzt schon ein Problem/Stauchaos auf mich zukommen sehe. Aber DAS muss nachrangig, nach der Sicherheit und Lebensqualität (Entspannung auch für die Fussgänger und Aussengastronomie ) sein, die diese neue Fahrradspur schafft.”

  3. Nicole sagt:

    Wie habt Ihr es geschafft, daß auf den Parkstreifen so gut wie niemand stand?
    Im Video sieht man ganz zum Schluß einen Abschleppwagen, das hatte aber doch bestimmt nichts mit der Aktion zu tun, oder?

    • Versammlungsfläche anmelden inkl. der Parkplätze. Die Absperrung erfolgt durch Stadt/Polizei, je nach Bundesland. Da die Stadt die Schilder mit einem sehr engen Zeitfenster aufgestellt hat, waren die Abschlepper leider etwas länger unterwegs als geplant. Zu Beginn waren etwa 25 Fahrzeuge im absoluten Halteverbot, davon musste gut die Hälfte umgesetzt werden, beim Rest wurden die Halter erreicht.

  4. Alfons Krückmann sagt:

    Scheint ja ne gelungene Aktion mit positiver Resonanz gewesen zu sein.

    FRAGE: Wie breit war denn die Fahrbahn?

    Auf dem Video wird recht gut deutlich, dass sich da so grad mal überholen lässt, falls die Vorderleute sich nicht mittig orientieren (was sie allerdings in aller Regel – auch in NL Untersuchungen – machen).
    Trotzdem scheint sich die Fahrgeschwindigkeit des Videorades deutlich zu erhöhen, sobald keine Vorausfahrenden da sind bzw. ‘freie Fahrt’ ist.
    Die Breite scheint also eher das untere Ende des Möglichen darzustellen, wenn Überholverkehr tatsächlich und nicht nur rhetorisch/theoretisch ermöglicht werden soll.
    Für mich sieht das auf dem Video deutlich breiter aus, als die jetzt! vom Bundes-ADFC und diversen ‘Radentscheiden’ geforderten 2 Meterwege.

    • Wir haben nicht gemessen, aber es sind deutlich mehr als zwei Meter und das ist auch gut so. Mögliche Mindestforderungen darf man ja auch gerne überschreiten. Die notwendige Breite hängt meines Erachtens ja auch sehr stark von der konkreten Situation ab. Hier sind viele Radfahrer unterwegs, also braucht es da mehr Platz als ggf. an anderer Stelle.

  5. Ina Mann sagt:

    In Köln-Sülz fahren ständig Erwachsene ohne Kinder auf den Bürgersteigen, teilweise klingeln diese auch noch damit die Fussgänger zur Seite gehen. Meist sind es Bürgersteige die stark frequentiert sind wie die Sülzburgstr und Berrenrather Str. Wenn man auf der Luxemburger Str. aus einem Geschäft kommt muss man aufpassen, dass man nicht umgefahren wird.

    Also bitte nicht nur fordern, sondern auch mal eine Aktion auf diesen Strassen veranstalten und die Fahrradfahrer auf dieses egoistische Verhalten hinweisen.

    • Gehwegradeln unterstützt niemand, der sich fürs Radfahren einsetzt.

      Gerade das Projekt #RingFrei, um das es in diesem Artikel geht, will mehr Platz für Fußgänger erreichen, indem der Radverkehr auf einer breiten, geschützten Spur auf der Fahrbahn geführt wird und das Hochbord allein den Fußgängern bleibt.

      Für die Berrenrather Straße wird es einen Umbau geben, der die Situation hoffentlich etwas verbessert. Die Berrenrather ist leider noch völlig vom Autoverkehr dominiert…

      Für die Sülzburgstraße könnte man sich eine Umwandlung in eine Fahrradstraße vorstellen, die dann die Radfahrenden vom Bürgersteig auf die Fahrbahn „lockt“.

      Das Problem ist in beiden Fällen in der Regel, dass Radfahrende schlicht vom Autoverkehr aus dem Weg gedrängt werden und sie dann auf den Bürgersteig wechseln. :-(

  6. marlene schumacher sagt:

    da will ich dabei sein.
    wann kann ich in den mauritiusszteinweg kommen,wann ist das büro geöffnet?
    diese initiativen sind super,nur wann werden sie(wenigstens teilweise) umgesetzt?
    wann finden die nächsten gemässigten radtouren statt?

  7. Detlef sagt:

    ich finde schon, Ihr sollte das völlig Versagen der Kölner Verkehrsplaner (inkl. und gerade des Fahrradbeauftragten) bei so einem Artikel ausdrücklich erwähnen. Der Verwaltung muss man ihr Verhalten immer wieder vor Augen führen – jeden Tag eine Meldung die ihnen die Schamröte ins Gesicht treibt.
    Wenn Du schreibst “Die Stadt Köln…ist nun gefragt”, hört sich das so an, als wäre das eine neue Forderung und wir warten jetzt mal auf eine schnelle Antwort. Praktisch warten wir schon Jahrzehnte auf eine Reaktion und dann zeigt die nicht gerade klein besetzte Verwaltung auch noch dreist einen “Radwegeplan für die Zukunft” und weigert sich, irgendwas Konkretes über die Art der Umsetzung oder über Termine zu sagen. Wieso lasst Ihr das so zahm unter den Tisch fallen?

    • Ich glaube nicht, dass der ehrenamtlich arbeitende ADFC in Köln ernsthaft als zahm bezeichnet werden kann. Wir haben uns zu Zeitplänen und Inhalten vielfach deutlich und kritisch öffentlich über unsere Medien und die Presse und zusätzlich in persönlichen Gesprächen geäußert. Schade, dass Sie dies nicht sehen, sondern einzelne Wörter (hier „nun“ statt „seit langem“) kritisieren.

      • Elmar sagt:

        Verstehe in dem Zusammenhang nicht den Hinweis auf “ehrenamtlich”.

        Wer die Entwicklung verfolgt, erkennt die Muster, die die Stadt Köln anwendet um Änderungen – ich drücke es freundlich aus – hinauszuzögern oder gar zu verhindern.

        Den Vorschlag von @Detlef intensiver auf die Strategien hinzuweisen, finde ich nicht falsch. Als persönlichen Angriff stufe ich den Beitrag nicht ein, aber vielleicht interpretiere ich deine Antwort anders als du sie gemeint hast.

      • Detlef sagt:

        ich kritisiere nicht einzelne Wörter, sondern den Tenor des Artikels. Wenn man eine wünschenswerte Verbesserung beschreibt, sollte man das eigentliche Problem benennen. Der Bericht liest sich eindeutig so, als hätte die Stadt nun Zeit auf eine neue Entwicklung zu reagieren. Das es eine sehr alte Story ist, steht da nicht. Wie soll man sonst denn diese Aussage (und nicht nur ein Wort daraus) interpretieren: “Die Stadt Köln, aber auch die umliegenden Kommunen und das Land, sind nun gefragt, ein durchgängiges Radschnellwegnetz zu realisieren, um den Bürgern eine freie Wahl ihres Verkehrsmittels zu ermöglichen.”???
        Mir würde es ja schon völlig reichen, wenn Ihr Eure vielfachen Hinweise hier einfach als Link unter den Artikel packt. Ich kann leider nicht wissen, was Ihr in persönlichen Gesprächen alles so klärt – wie soll ich das?

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